Gruseln auf dem Garnisionsfriedhof |
Im November treffen sich auf dem Neuköllner Garnisionsfriedhof am Columbiadamm ehemalige Wehrmachtssoldaten, Mitglieder von soldatischen Traditionsverbänden, Politiker der DVU, NPD und FDP aber auch alte und neue Neo- Nazis zu einer alljährlichen Gruselveranstaltung
Sie legen Kränze an den verschiedenen Gedenksteinen ab und betrauern sich und die gefallenen deutschen Soldaten aus dem 1. Und 2. Weltkrieg oder auch aus den Einigungskriegen.
Doch was haben alle Trauernden gemeinsam? Sie alle rühmen die »Heldentaten« der deutschen Soldaten und verschweigen dabei, die Beteiligung eben jener deutschen Soldaten zum Beispiel am nationalsozialistischen Vernichtungskrieg, welcher Millionen Jüdinnen und Juden, aber auch Homosexuelle, Sinti und Roma, politisch Andersdenkende oder auch Obdachlose das Leben kostete.
Im Klartext sie verharmlosen also die deutschen Kriegsverbrechen, indem sie diese herunterspielen oder in ihrer Wahrnehmung vollkommen ausblenden. Deutlich wird das Ganze auch am so genannten »Herero- Stein«. Mit diesem Gedenkstein wird den Mitschuldigen, den deutschen Soldaten, gedacht welche an dem Völkermord an den Herero und Nama beteiligt waren. Das Ganze passierte in der damaligen deutschen Kolonie »Südwestafrika«, dem heutigen Namibia. Ungefähr 80.000 Herero und Nama, Angehörige von dort beheimateten Stämmen, verloren dabei ihr Leben. Im Gegensatz dazu nur knapp 700 deutsche Soldaten. Ein ziemlich deutliches Ungleichgewicht, was zeigt wie brutal die deutschen Truppen damals gegen die Menschen vorgegangen sind.
Doch warum das ganze Theater?
Ziel des Ganzen ist es die Verbrechen der deutschen Soldaten auszublenden und es so möglich zu machen sie so auf eine Stufe mit den eigentlichen Opfern, also zum Beispiel den Jüdinnen und Juden, zu stellen. Denn klar ist, dass wenn man die Absicht des Vernichtungskrieges außen vor lässt und somit die Verbrechen der Deutschen »vergisst«, dann besteht auch kein Grund mehr, warum man nicht auch um die deutschen Gefallenen gleichberechtigt trauern soll. Doch so einfach darf es nicht sein. So weiß jeder, mehr oder weniger genau, wer die Verantwortung für die Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus trägt und das sind ganz eindeutig die Deutschen und insbesondere die deutschen Soldaten. Es besteht also kein Grund diesen Tätern auch nur eine müde Träne nachzuweinen.
Diese Menschen, sie werden Geschichtsrevisionisten genannt, wollen mit dieser falschen Darstellung der Geschichte den Eindruck erwecken die unvorstellbar grausamen Verbrechen des Nationalsozialismus sein nur ein »normaler« Krieg gewesen und verhöhnen so nachträglich die Opfer. Genau diese Menschen treffen sich jedes Jahr in Neukölln auf dem Friedhof am Columbiadamm.
Was kannst Du tun?
Erst einmal solltest Du vorsichtig sein bzw. misstrauisch werden, wenn irgendjemand anfängt über deutsche gefallene Opfer zu labern. Warum weißt Du ja. Außerdem findet jährlich, am entsprechenden Tag im November, eine Gegenveranstaltung statt, um lautstark klar zu machen, dass hier etwas vollkommen falsch läuft. Die Gegenproteste finden meistens direkt neben dem Friedhofsgelände statt.
Du bist natürlich herzlich eingeladen und willkommen.
Ein Text der Autonomen Neuköllner Antifa (ANA)
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