Thor Steinar das Geschäft vermiesen! |
Am 1. Februar diesen Jahres eröffnete in Berlin Mitte, genauer gesagt in der Rosa-Luxemburg-Straße 18, das Kleidungsgeschäft »Tønsberg«. In diesem wird fast ausschließlich Kleidung der bekannten Nazi-Marke Thor Steinar verkauft
Diverse Jacken, Hosen und T-Shirts des Labels sind mit Schriftzügen und Abbildungen bedruckt, die durch ihre direkte Anlehnung an den Nationalsozialismus das rechte Publikum ansprechen sollen. Das Repertoire umfasst Codes der extrem rechten Szene, völkische Symbole wie Runen, Bilder von SS und Wehrmacht und zweideutige Anspielungen wie »Ski-Heil« oder »Wir machen auch Hausbesuche« (mit der Abbildung eines Maschinengewehres).
In der Ästethik verabschiedet sich Thor Steinar vom Klischeebild des klassischen, schmuddeligen Nazi-Skinheads. Die Marke orientiert sich stattdessen hauptsächlich an moderner Streetwear und versucht rechte Symboliken eher dezent einzusetzen. Folglich erfreut sich Thor Steinar breiter Beliebtheit in der Neonazi-Szene.
Bereits am Eröffnungstag demonstrierten Antifa-Gruppen, Bezirksinitiativen und Parteien gegen den Laden. Gewerbetreibende in der Nachbarschaft zeigten durch Aushänge in den Schaufenstern ihre Ablehnung und klärten über die Hintergründe von Thor Steinar auf. Durch eine Demonstration drei Wochen nach der Eröffnung wurde der Protest aufrecht erhalten. Außerdem griffen Antifas immer wieder den »Tønsberg« mit Farbbeuteln und -flaschen an. Bereits nach einer Woche kündigte der Vermieter dem Laden fristlos, während die Hausverwaltung die Verwaltung des Hauses einstellte.
Diese Erfahrung dürfte dem »Tønsberg« nicht neu sein: Kurz vor der Eröffnung
des »Tønsberg« musste der gleichnamige Thor-Steinar-Laden im Berliner Carré schließen. Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft Mitte hatte nach breiten Protesten den Mietvertrag nicht verlängert. Die Erfahrungen aus anderen Städten zeigen allerdings, dass eine fristlose Kündigung noch keineswegs die sofortige Schließung der Läden bedeutet: In Magdeburg wurde dem Thor-Steinar-Laden »Narvik« bereits im Juli letzten Jahres fristlos gekündigt. Die juristischen Auseinandersetzungen dauern bis heute an – der Laden ist weiterhin geöffnet.
Beim »Tønsberg« gab es nun eine Entscheidung: Am 14. Oktober 2008 gab das Berliner Landesgericht der Räumungsklage des Vermieters statt. Nach
Ansicht der Richter hätte der Betreiber den Vermieter vor der Eröffnung darüber informieren müssen, welche Ware in dem Geschäft angeboten werden soll. Die Betreiber können jedoch in Berufung gehen und so die endgültige Schließung weiter herauszögern.
Thor Steinar bereitet sich jedoch bereits auf die Schließung vor: Auf ihrer Internetseite bewerben sie mittlerweile als weitere Filiale in Berlin den Doorbreaker im Ringcenter II an der Frankfurter Allee. Dieser hat bereits seit Jahren neben unpolitischen Klamotten ein großes Angebot der Marke Thor Steinar im Angebot.
In Zukunft werden wir unseren Fokus auf diesen Laden richten, damit er entweder den Verkauf der Marke einstellt oder es dem gekündigten »Tønsberg« gleich tut.
Ein Text der Antifa Prenzlauer Berg (APB)
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