Vor 20 Jahren wurde Silvio Meier in Berlin-Friedrichshain von Neonazis ermordet. Silvio hat sich in linken, selbstorganisierten Bewegungen in der späten DDR und der jungen DDR engagiert. Er war in der linken DDR-Opposition aktiv, hat die Umweltbibliothek mitgegründet und das Element-of-Crime-Konzert 1987 in der Zionskirche mitorganisiert. Er war Teil der Hausbesetzer_innen-Bewegung in Ostberlin. Bereits beim Element-of-Crime-Konzert war er mit einem Angriff von Neonazis konfrontiert. Angesichts des erstarkenden Rassismus und Neofaschismus im wiedervereinten Deutschland stellte er sich den Neonazis aktiv entgegen. Sein Engagement kostete ihn am 21. November 1992 sein Leben.
Der 20. Jahrestag von Silvios Tod steht auch für 19 Jahre aktives Gedenken an seine Ermordung. Bereits am Tag nach seiner Ermordung richteten seine Freund_innen und Mitaktivist_innen eine Mahnwache am U-Bhf Samariterstraße ein. Noch am selben Tag zogen Tausende in einem spontanen Schweigemarsch durch Friedrichshain. Ein Büro der neofaschistischen FAP wurde angegriffen. Ein von Neonazis genutzter Jugendclub in Lichtenberg wird mehrfach angegriffen. Zwei Wochen nach dem Mord demonstrieren erneut Tausende von Friedrichshain nach Lichtenberg. Seitdem ist ein kämpferisches Gedenken an Silvio und alle anderen von Neonazis Ermordeten ein zentraler Bestandteil der Antifa in Berlin geworden.
Wir möchten den 20. Jahrestag zum Anlass nehmen, uns unserer eigenen Geschichte zu zu zuwenden. Ihr findet auf diesen Seiten eine Broschüre der Autonome Antifa Berlin (a2b), eine Timeline für den schnellen Überblick und eine Dokumentation von Aufrufen, Plakaten, Broschüren und Presseartikeln aus den vergangenen 19 Jahren.
Unsere eigene Geschichte ist genauso vielfältig und widersprüchlich wie wir selbst. Diese Zusammenstellung kann daher nur ein unvollständiger Ausschnitt sein. Material ist im Laufe der Jahre verloren gegangen. Erinnerungen und eigene Einschätzungen wurden nie aufgeschrieben und werden viel zu selten weitererzählt. Wir freuen uns daher auf eure Ergänzungen. Schickt uns weiteres Material, eigene Erinnerungen und Einschätzungen an silvio-meier-doku (at) riseup.net, damit wir unser kollektives Gedächtnis ausbauen können.