Berlin den 7. Juli 2012
Mit der Bitte um Berichterstattung

Polizeiwillkür überschattet Antifa-Demo in Schöneweide. Mehrere Festnahmen.


Bei einer antifaschistischen Demonstration in Berlin-Schöneweide ist gegen Ende zu unnötigen Übergriffen durch die Berliner Polizei gekommen. Trotz des schlechten Wetters hatten sich am Samstag 300 Menschen am S-Bhf. Schöneweide versammelt und zogen lautstark durch den Kiez. Die Demonstration, welche bis zum Erreichen der Abschlußkundgebung ohne nennenswerte Vorkommnisse verlief, richtete sich gegen die dort ansässigen Nazistrukturen und die rassistische Hegemonie im Stadtteil. Nur vereinzelt versuchten Nazis die Demonstration zu stören.

Die Pressesprecherin des Bündnis "Turn left - Smash right!" zeigte sich erfreut über die Beteiligung an der Demonstration. Im Anschluss der Demonstration erklärte sie: "Dass sich so viele Menschen trotz des schlechten Wetters an der Demonstration beteiligt haben zeigt, dass mittlerweile immer weniger Menschen die Zustände in Schöneweide tolerieren wollen, was man von der Polizei nicht behaupten kann".

Die Demonstration zog vom S-Bhf. Schöneweide durch den Kiez, vorbei an den diversen Lokalen und Geschäften, welche der Naziszene zugeschrieben werden. Wie berichtet unterhalten Nazis im Bezirk ein regelrechtes Netzwerk mit insgesamt neun Lokalitäten. Provokationen durch Nazis blieben wie erwartet nicht aus. Sebastian Schmidtke, Versitzender der Berliner NPD, hatte eine "Gegenkundgebung" im Vorfeld abgesagt. Dennoch sammelten sich Nazis in mehreren Privatwohnungen, sowie einigen Kneipen. Von mehreren Häusern aus fotografierten vermummte Nazis die DemonstrationsteilnehmerInnen ab.

Zu Beginn der Abschlußkundgebung am S-Bhf. Schöneweide griff die Berliner Polizei mehrfach die Demonstration an und führte nach ersten Zählungen fünf Festnahmen durch. Ihnen wird vorgeworfen sich vermummt zu haben.

Die Pressesprecherin des Bündnis, Miriam Schneider, erhebt schwere Vorwürfe gegen die Berliner Polizei: "Bereits mehrfach sind AntifaschistInnen aufgrund von Fotos, die am Rande von Antifa-Demos durch Nazis aufgenommen wurden, Ziel von Angriffen geworden. Der temporäre Schutz vor Fotografen der sogenannten 'Anti-Antifa' stellt in diesem Kontext ein wirkungsvolles Mittel gegen diese Form der Einschüchterung dar. Das die Berliner Polizei dies als Vorwand für Festnahmen nutzt, während die Provokationen der Nazis ignoriert werden, verwundet mich allerdings nicht. Auf staatliche Stellen ist im Kampf gegen die Nazis kein Verlass, wie der aktuelle Skandal um die geschredderten NSU-Akten beim Verfassungsschutz zeigt."

Für Rückmeldungen und Nachfragen stehen wir Ihnen gerne via E-Mail oder Telefon zur Verfügung. Für telefonische Rückfragen vereinbaren Sie bitte einen Termin per Mail. Am heutigen Samstag sind wir bis 1:00 nachts erreichbar.

Mit freundlichen Grüßen
Miriam Schneider