Die Braune Straße

Wie im Jahr 2011 bekannt wurde entwickelt sich zunehmend zwischen Berliner Neonazis und Rockern des „Gremium MC“ eine bedenkliche Zusammenarbeit. Die rechte Szene ist offensichtlich bestrebt, neben den bekannten Neonazi-Treffpunkten „Zum Henker“ und „Hexogen“, ihre Infrastruktur im Ortsteil Schöneweide weiter auszubauen. Sowohl Aktivisten verbotener Organisationen aus den 90er Jahren, als auch die aktuelle Generation Berliner Neonazis agieren dabei gemeinsam und haben mittlerweile in und um die Brückenstraße mehrere Geschäfte und Lokale eröffnet. Dabei gibt es enge Verflechtungen zwischen heute aktiven Neonazikadern wie beispielsweise Sebastian Schmidtke, Neonazis, die vor 10 bis 15 Jahren durch Aktivitäten auffielen, und die sich dem Rockermilieu zugewandt haben. Letztere betreiben den Club "Dark7side". Auch die Nazirockergruppe "Vandalen" gewinnt an neuer Aktualität. Das enge Netz dieser Spektren von neonazistischen und gewalttätigen Aktivisten ist besorgniserregend, weil es die Verfestigung militanter rechter Strukturen darstellt. Diese und andere Enwicklungen werden in der Veröffentlichung die "Die Braune Straße von Berlin" thematisiert.


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Die wichtigsten Nazilocations auf einen Blick

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Die Nazis aus Schöneweide

Neben der NPD Berlin ist die wichtigste Struktur der Berliner Naziszene der NW-Berlin. Dabei handelt es sich um ein Nazinetzwerk bestehend aus Freien Kräften, Nazis die offen gewaltbereit auftreten und Nazi-Deutschland nicht nur unter der Hand verherrlichen. Dessen zentrale Figur ist Sebastian Schmidtke, er ist gleichzeitig Landesvorsitzender der NPD. Seit Jahren wird dieser mit der Internetseite des «NW-Berlin» in Verbindung gebracht. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung und seines Ladens Hexogen wurden anscheinend Beweise gefunden, dass Schmidtke tatsächlich für den Inhalt der Seite verantwortlich ist. Dieser hatte immer wieder dementiert Einfluß auf die Seite zu haben. Im Zuge der Ermitlungen wurden auch bei zwei weiteren aktiven Nazis (Patrick Weiss und Sebastian Thom (NPD)) Haudurchsuchungen durchgeführt. Diese sollen für mehrere Sachbeschädigungen verantwortlich sein. Beide gehören zum «NW-Berlin». Doch schaut man genauer hin tumeln sich in Schöneweide noch weitere Nazis.


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Die Kneipe "Zum Henker"

Vor drei Jahren eröffnete der Nazi Paul Barrington die Kneipe „Zum Henker“ in der Brückenstraße 14 in Oberschöneweide. Seit der Eröffnung dient die Kneipe als Anlauf- und Treffpunkt für das gesamte Spektrum der aktionistischen Berliner und Brandenburger Naziszene. Hier saufen sie nicht nur gemeinsam - der Henker dient ihnen vor allem als verbarrikadierte Multifunktionshalle in der neben Propaganda-Veranstaltungen der NPD auch Liederabende, Rechtsrock-Konzerte und Vernetzungstreffen stattfinden. Die wesentlichen Naziaktionen der letzten Jahre haben ihren Ursprung nicht mehr in der NPD-Bundeszentrale in Köpenick, sondern in Schöneweide.Die letzten drei Jahre „Zum Henker“ bedeuteten für den Kiez die Dauerpräsenz von Nazis im Stadtbild: ihre Symbole, Sprühereien, Drohgebärden und körperliche Angriffe. Die Hegemoniebestrebungen auf der Straße bekommen alle zu spüren, die mehr oder weniger in das Beuteschema passen oder nicht früh genug ausweichen können. Die Liste der Angriffe, kaputten Scheiben und Bedrohungen ist lang – aber sicher nicht vollständig. Denn was an die Öffentlichkeit kommt, fordert den Betroffenen den Mut ab dafür in Zukunft weitere Angriffe hinzunehmen. Der Henker bietet der Naziszene eine Struktur um konstant Veranstaltungen und Aufmärsche vorzubereiten und um neue Mitstreiter*innen zu schulen. Drei Jahre Henker heißt, aber auch drei Jahre antifaschistisches Engagement gegen diesen. Auch im Fokus der Proteste gegen „Zum Henker“ ist der Vermieter der Räumlichkeiten (F& M). Dieser weigert sich, trotz zahlreicher Ansagen dem Henker zu kündigen.


Chronik der Naziaktivitäten in Schöneweide

Seit der Eröffnung des Henkers ist die Zahl der Übergriffe in Schöneweide rasant gestiegen und die oben geschilderten Entwicklungen lassen Schlimmes für die Zukunft erahnen. Die Nazis schrecken vor nichts zurück und basteln an ihrer national befreiten Gemeinde fleißig weiter. Regelmäßig kommt es zu Übergriffen auf Menschen, die nicht in ihr Weltbild passen. So Ende November, als ein Kameruner von drei bekannten, in Schöneweide ansässigen, Nazis im SchöneweideCenter beschimpft und angegriffen wurde. Security-Personal griff nicht ein. Das Center entschuldigte sich mit einem 20 Euro-Gutschein bei dem Betroffenen. Zudem kommt es immer wieder zu nächtlichen Angriffen auf zivilgesellschaftliche Einrichtungen in der unmittelbaren Umgebung der Brückenstraße. Hakenkreuz Schmierereien und anderen Propagandadeliktensind ebenfalls keine Seltenheit.


Zur vollständigen Chronik geht hier.

Antifaschistische Aktionen in Schöneweide

Seit der Eröffnung der Kneipe im Jahr 2009 ist die Zahl der Aktionen der Nazis im Umfeld der Brückenstraße drastisch angestiegen. In der Vergangeheit gab es zahlreiche Aktionen gegen die Kneipe «Zum Henker». Von direkten Aktionen, Demonstrationen und Kundgebungen bis zu Aktionen gegen die Immobiliengesellschaft, welche die Kneipe verwaltet, wurde bisher vieles versucht um das Nazizentrum in Berlin Schöneweide zu zerschlagen. Auch gegen die restlichen Strukturen in der Brückenstraße gab es bereits einige Aktionen.


Eine kleine Übersicht über antifaschistische Aktionen in Schöneweide findet ihr hier.