01.05.2015 - NPD-Kundgebungen in Hohenschönhausen & Marzahn
Für den ersten Mai 2015 hatte die Berliner NPD zu zwei Kundgebungen mobilisiert. Lediglich 53 Neonazis aus Berlin und aus Brandenburg fanden sich ein und sahen sich vielfach zahlreicherem Protest gegenüber. Das Prinzip der Tarngründung von "Bürgerinitiativen" in den Berliner Bezirken durch die NPD ist somit endgültig beerdigt. Die Organisatoren der rassistischen Aufmärsche in Buch, Hohenschönhausen und Köpenick waren anwesend und offenbarten spätestens jetzt allen Anwesenden ihren NPD-Kontext. Wie bei fast allen NPD-Aktionen in Berlin wurde die Lautsprecheranlage mit dem blauen VW-Bus (Nummernschild B-DM 1889 - das Geburtsjahr Adolf Hitlers) transportiert. Den Transport und die Betreuung übernahmen wieder NPDler aus Königs Wusterhausen (Nr 009 und 027). Die Anmeldung wurde von Jens Irgang (001) übernommen, der derzeit für die Lichtenberger NPD und für die rassistische Bürgerinitiative in Falkenberg alle Veranstaltungen anmeldet. Als Redner_innen traten unter anderem Maria Fank (004) und Ronny Zasowk (003) aus Brandenburg an der Havel auf. Zasowk war nicht der einzige Brandenburger NPDler, der in die Organisation involviert war. Weitere Neonazis aus Bernau (008), Strausberg (015), Märkisch-Oderland (016) und - wie bereits erwähnt - Königs Wusterhausen stellten etwa jeden fünften Kundgebungsteilnehmer. Die beiden Berliner NPD-Verbände, die am stärksten vertreten waren, waren Lichtenberg und Pankow. Aus Lichtenberg waren neben dem Anmelder Irgang auch die NPDler Dietmar Tönhardt (007), Danny Matschke (006), André Groth (013) sowie weitere junge Neonazis aus Hohenschönhausen und Lichtenberg anwesend. Ebenfalls etwa 10 Neonazis erschienen aus Pankow, und scharten sich um den Pankower NPD-Vorsitzenden Christian Schmidt (002) und Fabian Knop (011). Die meisten Neonazis reisten um 12:00 Uhr zusammen mit einem BVG-Bus an. Nach etwa anderthalb Stunden Kundgebung in Hohenschönhausen liefen sie unter starker Polizeibewachung zum S-Bhf. Hohenschönhausen, um von dort nach Ahrensfelde zu fahren. Dort hielten sie um 14:00 Uhr ihre zweite Kundgebung ab. Die Proteste: Bereits für 11:00 Uhr wurde zum S-Bhf. Hohenschönhausen zu einer antifaschistischen Demonstration aufgerufen. Es erschienen rund 1.000 Menschen. Gemeinsam liefen sie eine kleine Route durch den Kiez und wurden dann am Prerower Platz gestoppt. Dort fand zeitgleich eine Kundgebung des Lichtenberger Bündnisses für Demokratie und Toleranz statt, an der zu diesem Zeitpunkt etwa 50 Menschen teilnahmen. Vom gleichzeitig stattfindenden "Bunte Platte"-Fest in der Falkenberger Chaussee hatten sich ebenfalls Menschen der Kundgebung angeschlossen. Die Polizei versperrte der Demonstration an diesem Punkt ihre angemeldete Route mit einer Kette von Polizeiautos und nötigte so die Demonstrationsteilnehmer_innen in die Kundgebung zu strömen. So standen am Prerower Platz, getrennt durch mehrere Absperrgitter, 1.000 Antifaschist_innen 50 Neonazis gegenüber. Die beiden Anlagen und die Live-Auftritte von Pyro One, Filou Rouge (Berlin Boom Orchestra) und Mal Eleve (Irie Revolte) übertönten die Anlage der Neonazis, so dass für Außenstehende nur die Gegenproteste wahrnehmbar waren. Während die Neonazis sich auf den Weg zum zweiten Veranstaltungsort machten, hielt die Polizei die Demonstrationsteilnehmer_innen davon ab, zu der zweiten Gegenkundgebung in Marzahn zu gelangen. Alle Verkehrsmittel wurden eingestellt und der Weg zum S-Bhf. Hohenschönhausen versperrt. Trotzdem erreichten auch über 300 Menschen den S-Bhf. Ahrensfelde und empfingen dort die Neonazis mit Protest. Das Zahlenverhältnis an diesem Tag war klar und die Message auch: Rassistische Hetze und Neonazis werden in Hohenschönhausen und Marzahn nicht geduldet! Vielen Dank allen, die an den Protesten teilgenommen haben. Es gab im Kontext der Proteste mehrere überzogene Polizeiaktionen gegen Transparenthalter_innen und Demonstrationsteilnehmer_innen. Der Berliner Ermittlungsausschuss hat sieben Festnahmen gezählt. Solltet ihr davon betroffen sein wendet euch an das Bündnis "Gemeinsam gegen Rassismus" (antira-antirep-bln[at]riseup.net) (Alle Bilder sind öffentlichen Quellen entnommen)
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