Doorbreaker führt wieder rechte Marken
"Label 23 - Boxing Connection" in Friedrichshain: Die Marke aus Cottbus macht seit 2010 der bei Neonazis beliebten Klamottenmarke "Thor Steinar" die Marktanteile streitig. Das "Label 23" ist mittlerweile fester Bestandteil der rechtsoffenen Hooligan- und Kampfsportszene in Brandenburg und auch oft bei Neonaziaufmärschen in der Region präsent. Vertrieben wird die Marke über Läden in Cottbus, Chemnitz und Berlin. Auch der Doorbreaker in der Frankfurter Allee führt nun "Label 23 - Boxing Connection".
Anders als bei "Thor Steinar", "Erik & Sons" oder "Ansgar Aryan" nimmt die Marke keinen Bezug auf rechte Inhalte, nordische Mythen, den 2.WK oder Kolonialismus. Politische Aussagen sind auf den trendigen Shirts nicht zu finden. Vielmehr steht Kampfsport, Männlichkeit und Gewaltfazination im Mittelpunkt der Aufdrucke. Für die Szene typische Slogans wie "Defenders of our Freedom" oder "Only the strong survive", stehen neben anti-kommerz Aussagen wie "Ideale besiegen das Geld".
Aber nicht die konkreten Inhalte, welche die Kleindung transportiert, sind das Problem, sondern der Inhaber Markus Walzuck aus Cottbus.
Walzuck, deutscher Meister im Kickboxen, ist als Mitglied des Brandenburger Neonazi-Netzwerks "Spreelichter" aufgefallen. Die "Spreelichter" organisierten seit 2009 regelmäßig "nationale Kampfsporttuniere" unter dem Motto "Leben heißt Kampf". Im Juni 2012 wurden die "Spreelichter" vom Brandenburger Innenministerium verboten und auch Walzucks Wohnung wurde durchsucht. Darüber hinaus ist er Mitglied der Fußballfangruppe "Inferno Cottbus" (FC Energie Cottbus) und hatte jahrelanges Stadionverbot wegen "rechtsextremistischer Handlungen". Im Januar 2012 wurde er in Dresden wegen Volksverhetzung verurteilt. Sein Kickboxverein schloss ihn 2011 von einer Reise nach Israel aus, weil er "Kontakte in die rechtsradikale Szene" hatte.
Toni Lempke, ehemaliger Fußballer beim FC Energie Cottbus und zweiter Inhaber von "Label 23" betreibt in Cottbus den Laden "Blickfang" über den u.a. die gemeinsame Marke vertrieben wird. Er will nicht nur bundesweit agieren, sondern hat die Marke auch europaweit schützen lassen.
Ein kurzes Intermezzo in Friedrichshain hatte "Label 23" bereits 2011 mit dem Laden "Quartier 17" in der Boxhagener Straße 17. Das gleiche Angebot wie beim Cottbusser "Blickfang" half nichts - der Laden machte schnell wieder dicht.
Ausgerechnet der Doorbreaker in der Frankfurter Allee vertreibt nun die Marke (und auch andere, die es im "Blickfang" gibt). Der Doorbreaker war wegen des Verkaufs von Thor-Steinar Klamotten 2009 aus dem Ring Center am S-Bahnhof Frankfurter Allee rausgeflogen. Der Laden eröffnete 200 Meter stadteinwärts mit neuer Betreiberfirma (DS Textilhandels GmbH) und der Geschäftsführerin Sandra Dönitz im August 2009. Das fiel in die Zeit als gerade der Thor-Steinar Laden am Frankfurter Tor eröffnet hatte und die AnwohnerInnen entsprechend sensibilisiert waren. Dönitz versicherte gegenüber der Hausverwaltung keine rechten Marken führen zu wollen. Daran hatte sie sich bis jetzt auch gehalten. "Label 23" wird aktuell übrigens auch in Weißensee im Laden "7Guns B206" (Berliner Allee 206) verkauft.
Artikel zum Nachlesen
November 2012: "Leben heißt Kampf" Antifainfoblatt Nr. 96
Januar 2012: Kickboxer im Hitler-Shirt http://www.inforiot.de/artikel/kickboxer-hitler-shirt
November 2008: Doorbreaker im Ring Center droht Räumung http://de.indymedia.org/2008/11/232776.shtml
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 17. November 2012
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