Lars Dickhoff - Fotograf und (Ex?)-Nazi
Im Folgenden wollen wir über den Fotografen Lars Dickhoff aufklären. Seit 2012 dokumentierte er Aktionen und Teilnehmer*innen der Berliner Linksradikalen und stellte erst ehrenamtlich für Umbruch, später durch Agenturen bezahlt, seine Bilder zur Verfügung. Schon einige Wochen ist er nun von der Bildfläche verschwunden und gibt an, das Fotografendasein an den Nagel gehängt zu haben. Antifaschistische Strukturen haben zeitgleich erfahren, dass zusätzlich zu früheren Aktivitäten im Esoterik-Milieu er noch 2011 an einem Aufmarsch der NPD teilgenommen hat.
Schon früher war Dickhoff in Kreisen unterwegs, die man ohne weiteres als rechtsoffen und mit Versatzstücken der NS-Ideologie geprägt sehen kann. Eine kurze Suchmaschinen-Recherche nach seinem Namen gibt neben Mailiniglistenbeiträgen aus den 90ern eine Informationsbroschüre von 2006 unter dem Titel "Brennpunkt Esoterik: Okkultismus - Satanismus - Rechtsextremismus" aus (S. 188 ff.):
Im sozialdarwinistischen Geiste Julius Evolas redet auch Lars Dickhoff vom Menschen, der im „Kampf“ die „Prüfungen, die ihm der Kosmos stellt, bewältigen muss, um an ihnen zu wachsen“. Weiter heißt es im neurechten Duktus: „Dieser Kampf ist der Begleiter aller Entwicklung, Evolution, Veränderung, Transformation und Selbstformung“. Durch diese Taten erlange der Einzelne „metaphysisches Wissen, das ihn über das gewöhnliche Volk erhebt, dessen Religion nicht mehr als ein exotischer Glaube ist“. Nicht grundlos muss sich die Organisation auch intern Fragen zur Haltung zum Rechtsextremismus gefallen lassen. Im AHA-Interview antwortet Lars Dickhoff gefragt nach der Positionierung zum „Dritten Reich“ und „Faschismus/ Nationalsozialismus“, „dass die menschliche Erkenntnisfähigkeit“ nicht „in vorgegebene Schemata gepresst werden sollte“ Dazu macht der OTS die Haltung seiner Mitglieder zum Hitler-Regime zur Privatangelegenheit seiner Mitglieder, „in die wir uns nicht einzumischen haben“.
Neben dieser starken Verwebung in die rechtsoffene Esoterikszene (vgl. auch AIB 98 - "Nicht nur Spinnerei") suchte Dickhoff auch noch 2011 den Kontakt zur Naziszene in Berlin. Am 17.6.2011 nahm er an einer Kundgebung der Berliner NPD vor dem Verlagsgebäude der "jungen Welt" teil. Gleich neben Voigt und Schmidtke hielt er bei dieser Kundgebung die Berlin-Fahne.
2012 tauchte er dann im Umfeld der Refugee-Proteste (und der Berliner Linkspartei als auch der Berliner Piratenpartei) auf und nahm im Laufe der Zeit dann an vielen antifaschistischen Aktionen und sozialen Protesten dokumentierend teil. Er laut eigenen Angaben vom Anfang bis Mitte 2013 Teil des Umbruch-Kollektives, begann danach die freiberufliche Tätigkeit als Fotograf.
Auch wenn Dickhoff aktuell laut eigener Aussage zur Zeit keine weitere fotografische Tätigkeit mehr aufnehmen will und sein Equipment verkauft hat, möchten wir vor seiner Person warnen. Er versucht sich im Netz immer noch als linker Aktivist und Berichterstatter, soll auch regelmäßig in einigen Neuköllner Projekten unterwegs sein.
Naziaussteiger haben in der radikalen Linken nichts zu suchen. Sie stellen für Strukturen und Einzelpersonen Gefahren da. In Dickhoffs Fall ist kein Ausstieg nach antifaschistischen Kriterien erfolgt. Es ist unklar, ob er weiterhin Kontakte in die rechtsextreme Szene pflegt. Wir fordern deshalb alle Locations, Zusammenhänge und Aktivist*innen auf, Lars Dickhoff den Zugang zu linksradikeln Strukturen zu verunmöglichen. Dickhoff hat nichts auf Demos, Aktionen, Kneipen usw. zu suchen - ob mit der Kamera oder ohne.
Lars Dickhoff im Netz
http://opus-blog.de/
https://twitter.com/seimaernst
https://twitter.com/opusblog
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 16. Dezember 2013
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