Logenhaus scheinbar kein Veranstaltungsort der neuen Rechten mehr

17. Januar 2014 | News Redaktion

Das von der AVZ Event GMBH betribene Logenhaus in der Emser Straße in Wilmersdorf war über Jahre hinweg Veranstaltungsort der neuen Rechten in Berlin. Ob der "Berliner Kolleg" des "Junge Freiheit"-nahen "Instituts für Staatspolitik", eine Verbandstagung der deutschen Burschenschaft vom 29.​02. bis zum 02.​03.2008, die "Zwischentage" im Oktober 2012 und 2013, oder der "Blaue Salon" der "Alternative für Deutschland". Doch damit könnte es nun ein Ende haben.

Nachdem es in neurechten Kreisen schon im Vorfeld des "Zwischentages" im letzten Jahr einige Unklarheiten um den Veranstaltungsort und eine Mögliche Absage seitens des Logenhauses gab, scheint Gerhard Schermer, Betreiber des Logenhauses, nun erstmals gehandelt zu haben. Die praktische Antifa-Aktion nach dem "Zwischentag 2013" dürfte dazu einiges beitragen haben.

Wie die  neurechte "Sezession" berichtet, muss das jährlich stattfinde "Berliner Kolleg" erstmals in den Bibliotheksräumen der "Bibliothek für Konservatismus" in der Fasanenstraße 4 in Charlottenburg stattfinden, da das Logenhaus den Mietvertrag mit dem IfS kündigte. Das 23. "Berliner Kolleg" am 1. Februar 2014 steht dieses Jahr unter dem Titel "Revision der Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" und befasst sich in geschichtsrevisionistischer Weise mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Die Referenten sind bekannte Akteure aus dem jF-nahen Sumpf der neuen Rechten:  Prof. Dr. Hans Fenske, Prof. Dr. Günter Schold und Dr. Karlheinz Weißmann. Einen Eindruck vom 22. Berliner Kolleg bietet das Apabiz.

Auch wenn Charlottenburg-Wilmersdorf mit den Redaktionsräumen der "Jungen Freiheit", der Bibliothek für Konservatismus" und - bis vor kurzem - mit dem Logenhaus immer noch einer der zentralen Orte der neuen Rechten in Deutschland ist, ist es dennoch schön zu sehen, dass antifaschistische und zivilgesellschaftliche Öffentlichkeitsarbeit erste Früchte tragen. Auch wenn die Absage des Logenhauses nur ein erster kleiner Schritt ist.

Unserer Meinung nach ist die neue Rechte ein von der antifaschistischen Szene in Berlin lange Zeit vernachlässigtes Thema, das es auch jenseits des "Zwischentages" zu bearbeiten gilt. Um so mehr freuen wir uns, wenn Strukturen wie Recherche & Aktion oder die Antifa F-Hain sich dem Thema annehmen.

Infoportal Charlottenburg-Wilmersdorf - infoportal-cw.tk

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 17. Januar 2014