[B] Mehrere militante Neonazis als Läufer beim Berlin-Marathon
Am vergangenen Wochenende nahmen mehr als 55.000 Läufer*innen in Berlin am jährlichen Marathon teil. Unter ihnen waren, wie auch bei anderen Sport-Events in der jüngeren Vergangenheit, mehrere Neonazis aus militanten Kameradschaften und Naziparteien. Hier werden drei von ihnen vorgestellt.
1. Marcus Gutsche
Der Berliner Neonazi lief beim Marathon mit der Nummer 19322 mit. Gutsche entstammt der Lichtenberger "Kameradschaft Tor" die von 2001 bis 2005 existierte und vom Berliner Innensenator verboten wurde. Im Anschluss trat er regelmäßig im Rahmen des Nazinetzwerks "Nationaler Widerstand Berlin" (NW Berlin) auf. Zum Studieren zog er in der Folgezeit nach Greifswald, wo er mit weiteren Neonazis zusammenwohnte und sich bei den "Nationalen Sozialisten Greifswald" weiter politisch betätigte. Durch die gesamte Zeit zieht sich seine Aktivität als Anti-Antifa und Gewalt gegen politische Gegner*innen. So war er 2013 in Greifswald an einem Angriff auf Antifaschist*innen beteiligt, bei dem er eine Person mit einem Tritt verletzte.
Im Jahr 2016 wurde bekannt, dass Gutsche als Mitarbeiter der Post arbeitete. Zwei Jahre später machten Journalist*innen öffentlich, dass Gutsche im Büro der Greifswalder AfD angestellt war.
2. Sebastian Glaser
Auch der Neonazi Sebastian Glaser kann auf eine etwa zwanzigjährige Aktivität in der Berliner und Brandenburger Neonaziszene zurückblicken. Als Teil der Nazikameradschaft "Berliner Alternative Süd-Ost" (BASO) war er in der ersten Hälfte der Nullerjahre für etliche gewalttätigen Aktivitäten in Treptow-Köpenick verantwortlich. Auch diese Kameradschaft wurde 2005 verboten. Später setzte er diese Aktionen in Potsdam fort, wo er Teil der Neonaziszene wurde und weiterhin gewalttätig auftrat.
In den letzten Jahren war er vor allem im Kontext der Neonazi-Partei "Der III. Weg" in Berlin aktiv und nahm an bundesweiten Neonazi-Kampfsportevents wie dem "Kampf der Nibelungen" teil. 2023 wurde er an seinem Arbeitsplatz geoutet, woraufhin er seinen Job verlor.
3. Patrick Plepla
Der dritte Neonazi, der mit Glaser und Gutsche am Marathon teilnahm, ist Patrick Plepla, der sich wie Glaser zur Neonazi-Kampfsporttruppe "Wardon 21" zählt.
Im vergangenen Jahr veröffentlichte das Antifa-Portal "Antifa Monitor" eine Recherche zur Infiltrierung von Sportvereinen und Laufveranstaltungen durch Berliner und Brandenburger Neonazis:
https://www.instagram.com/p/C9cd2S5MqOK/?utm_source=ig_web_copy_link&igs... (Artikel aktuell nicht abrufbar).
Offensichtlich haben die Organisator*innen solcher Veranstaltungen, vor allem auch des prestigeträchtigen Berlin-Marathons, nichts aus den Skandalen der letzten Jahre gelernt.
Wer Neonazis die Möglichkeit bietet, an Veranstaltungen wie dem Marathon teilzunehmen, gibt ihnen Räume, sich zu präsentieren und im nächsten Schritt, ihre Ideologie zu normalisieren.
Eine konsequente Ausgrenzung von Neonazis und jeglicher ihrer Ausdrucksformen, ob nun mit Aufmärschen und Angriffen oder bei unpolitischen Sportveranstaltungen ist die einzige logische Konsequenz aus der deutschen Geschichte.
Links zu Gutsche:
http://ah.antifa.de/index.php/lichtenberg/289-10-12-2018-ehemaliges-mitg...
https://blog.17vier.de/2014/10/30/uni-greifswald-ohne-nazis/
https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2014/05/09/polizeigewalt-ueberschat...
/search/node/gutsche
Links zu Glaser:
https://exif-recherche.org/?p=11707
/search/node/glaser
https://runtervondermatte.noblogs.org/der-kampf-der-nibelungen-2018-eine...
https://de.indymedia.org/node/290281
Links zu Wardon 21:
https://runtervondermatte.noblogs.org/koerper-zu-waffen-fleisch-zu-stahl...
https://antifainfoblatt.de/tags/wardon-21
/recherche/1826-das-netzwerk-des-kampf-der-nib...
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 23. September 2025
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