Neuer KMOB gegründet
Der Brandenburger Landesverband der Neonazi-Partei „Die Rechte“ hat einen Kreisverband für Märkisch-Oderland und Barnim gegründet. Beim Namen lehnt man sich an die 2010 aufgelöste „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ an. Die „Kameradschaft“ wurde kurz KMOB abgekürzt, auch der neue Kreisverband von „Die Rechte“ soll zukünftig "KMOB" heißen. Das verrät ein Eintrag auf der Internetseite der Partei. Und Chef des neuen KMOB ist der Chef des alten "KMOB": aus Bad Freienwalde (Märkisch Oderland) soll den Kreisverband leiten.
Der KMOB-Flop und seine versuchte Wiederauferstehung
Als sich 2007 die „Kameradschaft Märkisch Oder Barnim“ gründete, wollte sie eine Lücke füllen, die 2006 durch die Auflösung des „Märkischen Heimatschutzes“, eine der damals führenden Kameradschaften in Brandenburg, entstanden war. Insbesondere in Bad Freienwalde, Wriezen und Eberswalde entfaltete die KMOB Aktivitäten, die von Sachbeschädigung und Landfriedensbruch über Beleidigung und Volksverhetzung bis hin zu gefährlicher Körperverletzung reichten. Auch ein Brandanschlag auf die linksalternative „Baracke“ in Bad Freienwalde wird dem Umfeld der KMOB zugerechnet.
Besonderes Aufsehen erregte die KMOB im Jahr 2010 mit einem geplanten Demonstrationsmarathon. Innerhalb von sieben Wochen wollte die „Kameradschaft“ in sieben Orten im Barnim und Märkisch Oderland marschieren. Das antifaschistische Bündnis „Brandenburg Nazifrei“ hatte sich aus diesem Anlass gegründet und sich der KMOB entgegengestellt. Mit Sitzblockaden und Gegenprotesten konnte die Aufmarschreihe fast vollständig verhindert werden. Lediglich in Bad Freienwalde hatte die KMOB ihre Route durchsetzen können.
Die erfolgreichen Proteste gegen die KMOB und eine gute Recherchearbeit der lokalen Antifas schafften den notwendigen Druck auf die Sicherheitsbehörden, so dass ein Verbot der Kameradschaft seitens des Innenministeriums bevor stand. Nachdem am 2. Juli 23 Wohnungen von Mitgliedern der KMOB durchsucht wurden und dabei Waffen sowie diverses Nazimaterial gefunden wurde, erklärte die „Kameradschaft“ kurzerhand ihre eigene Auflösung.
Nur ein halbes Jahr später traten die gleichen Akteure jedoch als „Freundeskreis Nordbrandenburg“ in Erscheinung, entfalteten letzlich jedoch keine großen Aktivitäten. 2012 war der selbe Personenkreis wieder mit KMOB-Transparent auf einer NPD-Demonstration in Frankfurt (Oder) unterwegs. Kurz zuvor hatte Robert Gebhardt zum Liederabend unter dem Titel „Niedergang und Wiederauferstehung“ geladen. Gefeiert wurde der Geburtstag der KMOB. Zu weiteren Aktivitäten unter dem Label kam es jedoch nicht.
Die Rechte vor allem im Nordosten aktiv
Nun tritt die KMOB wieder auf, diesmal also als Teil der Partei „Die Rechte“. Schon seit einigen Jahren gibt es ein enges Verhältnis zwischen Robert Gebhardt und dem Rechte-Landeschef Klaus Mann aus Finowfurt. Gemeinsame Besuche von Demonstrationen und die Unterstützung Gebhardts bei der Durchführung von Konzerten auf dem Gelände der Familie Mann gehören dazu.
Der Landesverband hat sich Anfang 2013 gegründet und sich bisher vor allem durch Konzerte und durch die Proteste gegen so genannten Asylmissbrauch (konkret gegen die Einrichtung von einer Flüchtling-Unterkunft in Oderberg) in Erscheinung getreten. Ende Januar waren außerdem Flyer der Partei in Bad Freienwalde und Wriezen verteilt worden, auf denen gegen Zuwanderung und Asyl gehetzt wurde.
Verantwortlich für die Flyer und Aufkleber ist der langjährige Neonazi René Herrmann aus Golzow. Herrmann, der zeitweise die Internetseite des NPD Kreisverbandes Barnim-Uckermark betreute, zeichnet sich vor allem zuständig für den Internetversand „Zentralversand“, der mittlerweile als Parteiversand für „Die Rechte“ fungiert.
Erstveröffentlichung auf Inforiot am 4. Februar 2014
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