Anti-Antifa Aktivist Stephan Alex als "Journalist" unterwegs

12. August 2013 | Fight Back - Antifa Recherche Berlin-Brandenburg

Achtung: Der NW-Berlin Aktivist Stephan Alex versucht - neuerdings nicht mehr nur am Rande von Naziaufmärschen - bei politischen Veranstaltungen in Berlin als "Journalist" mit gekauftem Presseausweis Linke und andere Nazigegner abzufotografieren.

Update: Laut einem Bericht des Tagesspiegel wurde Stephan Alex am 24. August im Umfeld seiner Wohnung zusammengeschlagen. Er musste die Nacht im Krankenhaus verbringen. 70 Nazis nahmen dies zum Anlass noch am selben Tag in Lichtenberg "gegen linke Gewalt" zu demonstrieren.

Der Lichtenberger NW-Berlin Aktivist Stephan Detlef Alex (geb. 22.11.1985) fotografiert seit Jahren als Anti-Antifa bei Naziaufmärschen Gegendemonstranten ab. Seine Fotos landeten auf der Internetseite nw-berlin.net, die Ende 2012 wegen zahlreicher Anzeigen abgeschaltet wurde. Dort hatten die Berliner Nazis politische Gegner (Antifas, Zivilgesellschaft, Politiker, Polizisten, Journalisten, etc.) geoutet und zu Gewalt gegen die Aufgelisteten aufgerufen. Stephan Alex ist auch Mitglied des Nazi-Tarnvereins "Sozial engagiert in Berlin e.V.", der gegründet wurde um den NW-Berlin Treffpunkt in der Lückstraße 58 anzumieten. Mehrfach beteiligte sich Alex an gewalttätigen Übergriffen.

Gekaufter Presseausweis
Seit einiger Zeit versucht sich der Nazi Stephan Alex als "Journalist" auszugeben, wedelte am Rande von Naziaufmärschen mit einem angeblichen Presseausweis rum, um von den Bullen ungestört Gegendemonstranten abzufotografieren. Er gibt sich als "Journalist" einer sogenannten "European News-Agency" (ENA) aus, einem Portal bei dem sich jede_r ungeprüft anmelden und sodann als Journalist ausgeben kann. Der Verein (Sitz in der Annette-Kolb-Str. 16, 85055 Ingolstadt) "betreibt ein internationales Online-Presseportal und stellt redaktionelle Inhalte zur Verfügung, welche von Dritten geliefert werden." Geprüft wird dabei nichts: "Content-Lieferanten veröffentlichen redaktionelle Inhalte in eigener Regie." In ihrem "Redaktionskodex" heißt es, die "ENA vertritt keine politische Richtung. Redaktionelle Inhalte sind neutral. Anstößige und gesetzeswidrige Inhalte (z. B. rassistische, rechtsradikale, sexistische, frauenfeindliche oder anderweitig diskriminierende Inhalte) werden nicht geduldet. Verstöße dagegen haben eine Löschung des jeweiligen Presse-Ressorts zur Folge." Dass ein organisierter Berliner Nazi dort mitmachen darf, ist möglicherweise Unwissenheit geschuldet, aber den Betreibern vermutlich egal, solange er sich nicht "gesetzeswidrig" äußert.

Denn das Portal dient zudem sowieso einem ganz anderen Zweck: Es soll als Feigenblatt für diejenigen Dienen, die keine Journalisten sind, aber trotzdem Presserabatte und andere Vergünstigungen (Kostenfreier Eintritt zu Messen etc.) in Anspruch nehmen wollen und soll den Betreibern einfach Kohle einbringen, denn sie Verkaufen über ihre Seite eigene Presseausweise, ohne Prüfung ob die Person wirklich Journalist ist. Sie werben mit "besonderen Vorteile der Pressebranche. Mit vielen Firmen bestehen Kooperationen, die den Mitgliedern in Form attraktiver Rabatte und Vergünstigungen zugute kommen. (…) Bei Vorlage des Presseausweises sparen DVPJ-Member Gebühren bei Handyverträgen und erhalten Sonderkonditionen auf viele Services und Einkaufsbereiche. Nutzen Sie die Vorteile über den DVPJ: Eine Mitgliedschaft macht sich innerhalb kürzester Zeit bezahlt." Es geht offensichtlich nicht um Berichterstattung, sondern nur darum, dass sich die Mitgliedschaft durch Rabatte bezahlt macht. Für den Anti-Antifa Aktivisten Stephan Alex lohnt sich dieser gekaufte Ausweis sicher noch in ganz anderer Hinsicht.

Anti-Antifa auf Berlin Tour:
Denn Stephan Alex fotografiert nichtmehr nur am Rande von Naziaufmärschen, sondern sucht mittlerweile auch gezielt andere Veranstaltungen auf, um politische Gegner abzulichten, wie ein Blick in sein ENA-Profil sowie seiner Flickr-Seite zeigt: http://pressedienst.en-a.de/archiv/ & http://www.flickr.com/photos/fotoaktion

Er war unter anderem Mitte Juni bei einem Friedensfestival am Alexanderplatz, dass auch den Opfern von Auschwitz gedenkt, Anfang Juni bei einem Umwelt-Festival am Brandenburger Tor und Mitte April bei einem Protest gegen Gentrifizierung am Spreeufer in Friedrichshain. Das seine Fotos keiner Berichterstattung, sondern nur der Sammlung von missliebigen Personen für Feindeslisten dienen, zeigen seine Bilder vom Naziaufmarsch am 1. Mai in Berlin, wo er ausschließlich Gegendemonstranten und Journalisten ablichtete: http://www.flickr.com/photos/fotoaktion/sets/72157634902952514/

Oder auch seine Fotos von der "Anwohnerversammlung" in Marzahn-Hellersdorf, bei der ein rassistischer Mob aus Bewohnern und NPD gegen eine Asylunterkunft geiferte. Auch hier wurden nur politische Gegner, die versuchten den Nazis und Rassisten Paroli zu bieten, abfotografiert: http://www.flickr.com/photos/fotoaktion/sets/72157634631645247/

Was tun?
Es gibt mehrere Möglichkeiten sich gegen ihn zu wehren. Wichtig ist zunächst, sich das Gesicht zu merken und auch im politischen und privaten Umfeld bekannt zu machen, um ihn überhaupt auf Veranstaltungen zu erkennen. Wenn ihr ihn erwischt, setzt nicht auf die Bullen. Sie werden ihn nicht am fotografieren hindern, weil sie einen echten nicht von einem falschen Presseausweis unterscheiden können. Hier ist antifaschistische Selbsthilfe gefragt.

Auch kann die ENA über ihren "Reporter" informiert und zu Stellungnahme aufgefordert werden:

European-News-Agency Kontakt:
contact@european-news-agency.com
Telefon: +49 (0) 841-951. 99.660
Telefax: +49 (0) 841-951. 99.661

Bei Flickr können die Bilder wegen Kunsturheberrechtsverstößen gemeldet werden. Wer persönlich Betroffen ist, kann auch Anzeigen stellen, sollte aber im Hinterkopf behalten, dass persönliche Daten so in Nazihand gelangen. Also nur eine Option, wenn mensch eh bei denen bekannt ist.

Stephan Alex hat im Impressum auf seinem ENA-Profil auch Kontaktmöglichkeiten angegeben (http://pressedienst.en-a.de/impressum/). Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt:  

V.i.S.d.P. für: http://www.pressedienst.en-a.de
Anschrift und Kontakt:
Name: Stephan Alex
Straße: Giselastraße 23b
PLZ und Ort: 10317 Berlin
Land: Deutschland
Telefon: 015731738274
E-Mail: Fotoaktion@yahoo.de
Redaktionelle Mitarbeit: Ressort Mixed News
ENA-Registration Code: 17.VI-22.4456-EU

 

Erstveröffentlichung auf Indymedia Linksunten am 18. Dezember 2024

Tags: