Das Ende der braunen Straße

26. Juni 2014 | News Redaktion

Vor 2½ Jahren erklärten Antifaschist_innen die Brückenstraße in Schöneweide zur „braunen Straße von Berlin“. Diesen Titel hatte sie sich redlich verdient. Hier befand sich die wichtigste Nazi-Kneipe Berlins „Zum Henker“ und der Szeneladen „Hexogen“ des NPD-Landesvorsitzenden Sebastian Schmidtke. Die Nazi-Rocker des „Dark7side“, einem Chapter des Gremium MC, hatten nur wenige Meter entfernt ihren Stützpunkt. In der Straße und dem Kiez wohnen noch immer führende Nazi-Kader in mehreren WGs. Die neonazistische Infrastruktur wurde durch einen Buchladen des altbekannten Neonazis Henryk Wurzel und mehrere rechtsoffenen Läden und Kneipen abgerundet.

Durch den von vielfältigen antifaschistischen Initiativen erzeugten Druck kann mittlerweile das Ende der braunen Straße verkündet werden. Im März musste die Kneipe „Zum Henker“ und wenige Wochen später im April der „Hexogen“ schließen. Der „soziale Buchladen“ von Wurzel kapitulierte bereits im Vorfeld des Naziaufmarsches am 1. Mai 2013 in Schöneweide. Auch das „Dark7Side“ ist mittlerweile geschlossen. Einzelne Ladenbetreiber distanzieren sich derweil offen von neonazistischer Kundschaft, auch wenn manche wahrscheinlich dabei vor allem an ihre Profitinteressen denken. Das Nazi-Problem in Schöneweide ist damit zwar noch nicht vom Tisch - weiterhin wohnen hier führende Aktivist_innen der Berliner Naziszene - die Gefahr, dass sie eine Hegemonie aufbauen können, ist jedoch nachhaltig gebrochen.

Im Folgenden möchten wir einen Rückblick auf die antifaschistischen Aktivitäten der letzten Jahre werfen und die verbliebenen Nazi-Strukturen in Schöneweide umreißen.

Antifaschistische Aktivitäten

Das antifaschistische Engagement in Schöneweide konnte auf lange Erfahrungswerte und lokale Verankerung aufbauen. Bereits seit Anfang der 1990er Jahre gibt es in Treptow-Köpenick neonazistische Strukturen und ebenso lange antifaschistischen Widerstand. Mit dem Antifaschistischen Bündnis Süd-Ost (ABSO) existiert eine etablierte und lokal gut verankerte Antifa-Gruppe. Mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz besteht eine langjährige Vernetzung der Zivilgesellschaft, in dem Problembewusstsein und eingespielte Zusammenarbeit von lokalen Parteien, Kirchen, Initiativen und Gewerkschaften sowie dem Bezirk gegeben sind. Gleichzeitig waren die Berliner Nazistrukturen mit dem Entstehen der ersten Nazitreffpunkte 2009 bereits in einer tiefen Krise. Neben Schöneweide existierten nur (noch) wenig andere neonazistische Schwerpunkte in Berlin, die Szene war (und ist) in der Stadt politisch bedeutungslos. So konnten sich auch andere Teile der Berliner Antifa auf Schöneweide konzentrieren. Diese guten Ausgangsbedingungen ermöglichten es unterschiedliche Strategien parallel zu verfolgen.

Die Initiative Uffmucken konzentrierte sich auf die Förderung alternativer Jugendkulturen. Mit Putzspaziergängen, Fahrradkorsos und kulturellen Events wurden und werden Aktivitäten jenseits klassischer Aktionsformen zusammen mit der lokalen Zivilgesellschaft durchgeführt und den Nazis eine breite gesellschaftliche Front entgegensetzt. Autonome Antifaschist_innen rückten den Vermieter des Henkers in den Fokus und übten auf diesen Druck aus, dem Nazitreff endlich zu kündigen. Lokale Neonazis wurden geoutet und in ihrem Alltag gestört. Mindestens einmal pro Jahr bündelte eine große Antifa-Demo die Aktivitäten und hielt das Thema im Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mit diesen unterschiedlichen Aktionen wurde den Nazis die Straße streitig gemacht. Neben großen Events sorgten häufige kleinere Aktionen für eine regelmäßige Präsenz antifaschistischer Positionen im Kiez und rückten den Neonazis auch mit kleineren Nadelstichen permanent auf die Pelle. Selbstverständlich wurden die Aktionen der Nazis selbst immer kritisch begleitet und/oder gestört. So wurden die Neonazis mehrmals bei ihrer Anreise zu den Naziaufmärschen in Dresden und Magdeburg bereits am S-Bahnhof Schöneweide gestört.

Den Todesstoß versetzen sich die Nazis selbst mit der Ortswahl ihres Aufmarsches am 1. Mai 2013 in Schöneweide. An diesem Tag versuchten mehrere Tausend Menschen, die Neonaziroute zu blockieren. Bereits am Vorabend demonstrierte ein breites Bündnis aus Antifa-Gruppen, Zivilgesellschaft und Parteien gegen die Neonazipräsenz und für eine antifschistische Jugendkultur im Kiez und brachte 5000 Menschen auf die Straße. Die berlinweite Gegenmobilisierung thematisierte in diesem Kontext auch die örtliche Szene und konnte so bereits im Vorfeld genügend Druck aufbauen, der die neonazistische Infrastruktur schließlich zur Erosion brachte. So wurde dem „Henker“, dem „sozialen Buchladen“ und dem „Dark7Side“ im Vorfeld des Aufmarsches gekündigt. Gut ein Jahr sollte es noch dauern, bis die letzten Nazi-Läden und -Kneipen im Bezirk geschlossen waren.

Besonders freut uns, dass sich im Zuge der antifaschistischen Aktivitäten in Schöneweide mit chili [tk] eine neue Jugendantifa-Gruppe in Treptow-Köpenick gebildet hat.

Die verbleibenden Reste der Schöneweider Naziszene

Und jetzt ist alles schön in Schöneweide? Leider nein. Mit der Schließung ihrer Läden hat sich die Nazi-Problematik in Schöneweide nicht erledigt. Weiterhin wohnen mit Sebastian Schmidtke (NPD-Landesvorsitzender) und Maria Fank (RNF-Landesvorsitzende) führende Neonazi-Kader in der Brückenstraße; auch Paul Stuart Barrington (ehemaliger Wirt des Henkers) konnte seine Wohnung über der ehemaligen Kneipe „Zum Henker“ behalten. In der Region wohnen weitere militante Neonazis wie Julian Beyer (NW-Berlin) und Gordon Bodo Dreisch (Die Rechte). Auch wenn die Nazis ihre eigenen Kneipen verloren haben, werden sie noch in einigen Lokalen toleriert.

Die Ergebnisse der NPD (2,6%) und AfD (10,5%) bei den Europawahlen in Treptow-Köpenick zeigen, auf wie viel Zuspruch nationalistische und rassistische Positionen im Bezirk weiterhin treffen. Besorgniserregend sind in diesem Zusammenhang die rassistischen Mobilisierungen gegen eine neue Unterkunft für Geflüchtete in Adlershof. Unweit von Schöneweide gelegen zeigt sich dort, dass die Gewalt gegen Migrant_innen und Linke nicht auf den Ortsteil beschränkt ist.

Fazit

Innerhalb weniger Jahre ist es nicht nur gelungen, den weiteren Ausbau der Nazi-Infrastruktur in Schöneweide zu stoppen und eine drohende rechte Hegemonie in der Region zu verhindern, sondern schließlich auch ihre Läden zu schließen. Dieser Erfolg ist in unseren Augen dem erfolgreichen Zusammenspiel verschiedener Ansätze zu verdanken: die Förderung alternativer Jugendkulturen, die Kooperation mit der lokalen Zivilgesellschaft und dem direkten Druck auf die Nazis sowie dem Vermieter des „Henker“. Ermöglicht wurde dies nicht zuletzt durch die kontinuierliche Arbeit mehrerer Antifa-Gruppen zu dem Thema in den letzten Jahren.

Selbstverständlich wird weiterhin antifaschistisches Engagement in Schöneweide notwendig sein. Die Erfahrungen mit dem Lichtenberger Weitlingkiez zeigen, wie lange es dauert und wie viel Kraft notwendig ist, Neonazis in ihren angestammten Gebieten nachhaltig zurückzudrängen. Mit der Schließung ihrer Infrastruktur ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg gemacht. Es bleibt aber zu befürchten, dass sie versuchen neue Läden und Kneipen zu eröffnen. Angesichts der gestärkten antifaschistischen Strukturen im Bezirk und der mittlerweile seit Jahren sensibilisierten Zivilgesellschaft stehen die Chancen jedoch gut, solche Versuche bereits im Keim zu ersticken.

Mit Schöneweide haben die Nazis ihre letzte „Homezone“ in Berlin verloren. Zwar versuchen einzelne Nazi-Cliquen in Neukölln, Treptow-Köpenick, Lichtenberg und nicht zuletzt in Buch neue Rückzugsräume zu errichten, sind dabei aber bisher nur mäßig erfolgreich. Insbesondere gibt es in Berlin - nachdem Ende Mai auch der Treffpunkt des NW Berlin in der Lichtenberger Lückstraße 58 schließen musste – keine offenen klassischen Nazi-Läden und -Kneipen mehr. Ein Erfolg der antifaschistischen Aktivitäten der letzten Jahre und Jahrzehnte, den wir ruhig feiern sollten. Ausruhen sollten wir uns darauf jedoch nicht, hat Schöneweide doch auch gezeigt, wie viel Arbeit notwendig ist, um eine neonazistische Infrastruktur - wenn sie sich erst mal etabliert hat - wieder zurückzudrängen. Vor diesem Hintergrund sollten wir vor allem die Entwicklung in Buch aufmerksam verfolgen.

(unvollständige) Chronologie antifaschistischer Aktivitäten gegen die braune Straße

 

 

28. Februar 2009
Die Nazikneipe „Zum Henker“ eröffnet offiziell. Bereits in den ersten Tagen kommt es zu (teilweise gewalttätigen) Zwischenfällen durch die Nazis und daraus resultierenden Polizeieinsätzen.

 

 

 

27. Juli 2009
Erste Flugblattaktion gegen den Henker: Anwohner verteilen Flyer gegen die Kneipe und informieren umliegende Geschäfte von ihrem neuen gewalttätigen Nachbarn.

 

 

 

24. August 2009
Der Henker wird im Rahmen von berlinweiten Aktionen gegen Nazis „massiv entglast und mit Farbe attackiert“. Laut der Boulevardzeitung „B.Z.“ handelte es sich dabei um „koordinierte Aktionen“ von „Autonomen Antifas“. Bericht

 

 

 

19. September 2009
Erste Demo gegen den Henker: Im Vorfeld des alljährlichen „Fest für Demokratie“ am S-Bahnhof Schöneweide ziehen 200 Menschen gegen den Nazitreff durch den Kiez. Bericht

 

 

 

10. Oktober 2009
Wieder zivilgesellschaftlicher Protest gegen den Henker: Rund 120 Anwohner ziehen mit einer Demonstration durch den Kiez. Bericht

 

 

 

19. November 2009
Nazis aus dem Henker wollen einen Silvio-Meier-Infostand am S-Bahnhof Schöneweide angreifen, treffen jedoch schon in der Brückenstraße auf Antifas und werden erfolgreich gestoppt. Später heulen sie im Internet rum: „Um 18 Uhr bewegte sich ein großer Teil dieser Gruppe in Richtung, des in nationalen Kreisen beliebten Lokals “zum Henker”. Kurz vor erreichen des Lokals, vermummte sich die Gruppe und rannte auf den Eingangsbereich zu. Es flogen Flaschen und Steine in Richtung der Tür und der Fensterscheiben, welche dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.“

 

 

 

20. April 2010
Nach einem Farbanschlag ist die Fassade des Henkers pink. Bericht

 

 

 

28. April 2010
Vier Treptower Nazis werden geoutet: NPD-Kader Frank Schwerdt in Adlershof, langjährige Naziaktivist Marco Sennholz in Altglienicke, Wolfram Haida in Baumschulenweg und Henker-Mitbesitzer Danny Leszinsky. Bericht

 

 

 

30. April 2010
1.000 Antifaschist_innen demonstrieren unter dem Motto „Zum Führer mit zum Henker! Nazikneipen dichtmachen“ in Schöneweide. Fotos

 

 

 

24. August 2010
Henker-Wirt Paul Stuart Barrington nutzt die Bürgersprechstunde in der BVV Treptow-Köpenick um für seine Kneipe zu werben, während vor dem Rathaus eine Nazikundgebung stattfindet. Die Rede Barringtons in der BVV wird gestört, vor der Tür gegen die Nazis protestiert. Schließlich beschließt der Bezirk, alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen zu wollen, den Henker zu schließen.

 

 

 

28. Dezember 2010
Nazis heulen im Internet rum: „Linkskriminelle verübten in der Nacht einen Anschlag auf die Lokalität „zum Henker“. Zunächst schmissen sie rote Farbbomben gegen die Außenfassade, dann wurde versucht die Fensterscheiben mittels einem schweren Gegenstand einzuschlagen“ (Fehler im Original)

 

 

 

8. Juli 2011
1.000 Menschen demonstrieren unter dem Motto „Schöneweide ist unser Kiez! Nazistrukturen aufdecken und bekämpfen! Hexogen dichtmachten!“ gegen die geplante Eröffnung des Hexogen und gegen den Henker. Bericht

 

 

 

11. August 2011
Antifaschist_innen plakatieren gegen Henker und Hexogen und verteilen Flugblätter. Ähnliche Aktionen finden in den nächsten Wochen gehäuft statt. Bericht

 

 

 

12. August 2011
Der Hexogen eröffnet offiziell. Der Vermieter hat bereits die fristlose Kündigung ausgesprochen.

 

 

 

20. August 2011
Mehrere hundert Menschen feiern auf dem Kontrollverluste Festival in Schöneweide. Bericht

 

 

 

1. Dezember 2011
Die Broschüre „Die braune Straße von Berlin“ wird veröffentlicht und informiert über die Zunahme von Nazistrukturen in Schöneweide. Bericht

 

 

 

15. Dezember 2011
25 Antifaschist_innen besuchen den Vermieter des Henkers, die F&M Mietgesellschaft und überreichen ihnen den goldenen Scheißhaufen, einen Preis für den „Nazi-freundlichsten Vermieter des Jahres 2011“. Bericht

 

 

 

14. Januar 2012
Mit einer Mahnwache protestiert das Bündnisses für Demokratie und Toleranz Treptow-Köpenick gegen eine Veranstaltung mit dem Titel „Bombenholocaust Gedenkfeier“ im Henker. Bericht

 

 

 

2. März 2012
800 Antifaschist_innen demonstrieren anlässlich seines dreijährigen Bestehens unter dem Motto „Was zu viel ist, ist zu viel!“ gegen den Henker. Dabei fliegen Flaschen auf den Henker, Wurzels „sozialer Buchladen“ wird entglast. Bericht

 

 

 

20. April 2012
40 Antifas protestieren am Hitlergeburtstag am S-Bahnhof Schöneweide und verhindern dadurch eine entsprechende Feier im Henker.

 
 

 

 

8. Juni 2012
50 Antifaschist_innen entfernen Nazi-Propaganda in Johannisthal. Bericht

 

 

 

9. Juni 2012
Die Brückenstraße wird symbolisch nach dem Widerstandskämpfer Karl Elgaß umbenannt. Bericht

 
   

 

 

9. Juni 2012
250 Menschen feiern beim Antifa Open Air „Uffmucken gegen Nazis“ in Schöneweide. Bericht

 

 

 

16. Juni 2012
50 Menschen kommen zu einem Skate- und Graffiti Jam in Schöneweide. Bericht

 

 

 

7. Juli 2012
300 Menschen demonstrieren unter dem Motto „Turn Left - Smash Right! Solidarisch gegen Nazis und Rassismus“ gegen die Nazitreffpunkte in Schöneweide. Bericht

 

 

 

23. Juli 2012
Die Räumungsklage gegen den Hexogen wird vom Landgericht Berlin abgewiesen. Bericht

 

 

 

8. September 2012
50 Antifaschist_innen beteiligen sich an einem Fahrradkorso gegen den Henker, den Hexogen und die NPD-Zentrale im Rahmen eines berlinweiten Aktionstages gegen Nazis. Bericht

 

 

 

05. Oktober 2012
Die Scheiben und Fassade des Hexogen werden mit Anti-Nazi-Parolen besprüht.

 
  

 

 

24. November 2012
Putzspaziergang in Johannisthal, nachdem dort verstärkt Nazipropaganda aufgetaucht ist. Rund 50 Anwohner_innen beteiligen sich an der Aktion. Bericht

 

 

 

12. Januar 2013
50 Antifaschist_innen halten eine Kundgebung am S-Bahnhof Schöneweide ab. Dabei stören sie die Abreise von 20 Nazis, die sich am Henker trafen, zum Aufmarsch nach Magdeburg. Bericht

 

 

 

14. Januar 2013
Die Initiative Uffmucken hat eine Ausstellung „Schöneweider Zustände“ entworfen und stellt diese zukünftig an verschiedenen Orten und bei Veranstaltungen aus. Den Auftakt war bei Jugendforum „denk!mal´13“ im Berliner Abgeordnetenhaus. Bericht

 

 

 

18. Januar 2013
Wieder Putzspaziergang gegen Nazipropaganda in Johannisthal. Bericht

 

 

 

13. Februar 2013
Rund 40 Antifaschist_innen stören die Abreise der Nazis zum alljährlichen Großaufmarsch nach Dresden mit einer Kundgebung am S-Bahnhof Schöneweide. Die 30 Nazis trafen sich im Henker.  Bericht

 
  

 

 

28. Februar 2013
50 Antifaschist_innen demonstrieren vor der Berliner Vertretung der F&M Mietgesellschaft unter dem Motto "“eine Geschäfte mit Nazis. Zum Henker kündigen - jetzt sofort!“ Bericht

 

 

 

11. März 2013
Gegenüber der Berliner Vertretung der F&M Mietgesellschaft, dem Vermieter des Henkers, wird ein Transpi angebracht. Auf diesem wird die Kündigung des Henkers gefordert. Bericht

 
 

 

 

24. März 2013
Julian Beyer, Gordon Bodo Dreisch und Manuel Ochsenreiter werden in ihrem Wohnumfeld geoutet. Alle drei wohnen in Treptow-Köpenick. Bericht

 

 

 

28. März 2013
Dem Henker wird fristlos gekündigt. Der Vermieter hatte sich mit diesem Schritt mehr als vier Jahre Zeit gelassen. Bericht

 

 

 

9. April 2013
Antifaschist_innen greifen den Buchladen „Bücherparadies“ des Nazis Henryk Wurzel in Oberschöneweide mit Farbe und Steinen an. Zeitgleich finden Farbanschläge auf den Sitz des Berliner Verfassungsschutzes und das Haus des CDU-Politikers Kurt Wansner statt. Sie stellen die Anschläge in Kontext des beginnenden NSU-Prozesses. Bericht

 

 

 

20. April 2013
150 Menschen demonstrieren mit einem Fahrradkorso von Neukölln nach Schöneweide gegen Nazis. Bericht

 

 

 

26. April 2013
Mehrere tausend Haushalte werden mit der „SchöneweideAktuell“, einer antifaschistischen Zeitung beliefert, die zu den Nazistrukturen im Kiez und Gegenaktivitäten informiert. Bericht

 

 

 

30. April 2013
4.000 Menschen demonstrieren unter dem Motto „Gemeinsam gegen Nazis“ in Schöneweide gegen die lokale Naziszene und feiert mit einem Konzert auf dem Kranbahnpark. Bericht

 
  

 

 

Ende April 2013
Der soziale Buchladen des Nazis Henryk Wurzel schließt.

 

 

 

1. Mai 2013
350 Nazis demonstrieren in Schöneweide. Die Versuche tausender Antifaschist_innen die Route zu blockieren, scheitern an dem Großaufgebot der Polizei. Chronologie der Proteste und Auswertung

 

 

 

23. Mai 2013
Sebastian Schmidtke, Maria Fank, Paul Stuart Barrington und Nina Avemann werden in ihrem Wohn- und Lebensumfeld geoutet. Alle vier wohnen in der Brückenstraße. Bericht

 

 

 

14. Juni 2013
Antifaschist_innen entfernen Nazi-Propaganda aus dem Straßenbild. Dies ist bereits der neunte Putzspaziergang. Bericht

 

 

 

5. September 2013
Beim Hexogen werden die Scheiben beschädigt. Schmidtke heult zudem wegen „zahllosen Drohanrufen“ die er bekommen würde. Anlass soll der Aufruf des NPD-Chefs zu einer „Bürgerwehr“ gegen Asylbewerber und Linke sein.

 
  

 

 

28. September 2013
Konzert von Uffmucken auf dem Jugendschiff Remili

 

 

 

19. Oktober 2013
Medien berichten von einem Farbanschlag auf den Hexogen: „Laut Polizei waren die Schaufenster des Ladens "Hexogen" mit blausilberner Farbe beschmiert worden, die angebrachten Parolen wiesen laut einem Polizeisprecher "Nazibezug" auf.“ Schmidtke beklagt sich auf Facebook: „Dieses Jahr wurden mittlerweile mehr als 10 Sachbeschädigungen auf meinen Laden begangen. Selten ist dass mal darüber von der Presse berichtet wird.“ Bericht

 

 

 

24. Oktober 2013
Antifaschist_innen gedenken Hans-Joachim Heidelberg mit einer Mahnwache am S-Bhf Schöneweide. Vor 20 Jahren wurde Heidelberg auf dem Vorplatz des S-Bhf von Nazis ermordet. Bericht

 

 

 

16. November 2013
Uffmucken veranstaltet einen Aktionstag und PoetrySlam gegen Nazis im Jugendzentrum Johannisthal.

 

 

 

23. November 2013
132 Nazis demonstrieren von Schöneweide nach Rudow. Die Gegenproteste bleiben vereinzelt. Zeitgleich sind 6.000 Antifaschist_innen bei der Silvio Meier-Demonstration. Bericht

 
    

 

 

13. Dezember 2013
150 Antifaschist_innen demonstrieren unter dem Motto „Keine Zusammenarbeit mit Nazis – Zum Henker dichtmachen, Maria Fank raus schmeißen, Verfassungsschutz auflösen“ in Mitte. Die Demonstration zieht u.a. an der Niederlassung der F&M Mietgesellschaft, dem Vermieter des Henkers, vorbei. Bericht

 

 

 

18. Januar 2014
50 Antifaschist_innen stören die Abreise der Nazis zu ihrem Aufmarsch in Magdeburg mit einer Kundgebung am S-Bhf Schöneweide. Bericht

 

 

 

14. Februar 2014
Das Landgericht Berlin gibt der Klage des Vermieters statt und ordnet mit einer kurzen Auszugsfrist die Schließung des Henkers an. Der Prozess war zuvor mehrmals vertagt wurden. Das Urteil ist sofort rechtskräftig.

 

 

 

19. Februar 2014
Sebastian Schmidtke erklärt gegenüber dem Tagesspiegel mit dem Hexogen umziehen zu wollen.

 

 

 

Ende Februar
Das Dark7Side in den Spreehöfen schließt und zieht aus. Das Nazichapter des Gremium MC fiel immer wieder mit rechten und rechtsoffenen Konzerten auf.

 

 

 

28. März 2014
Der Henker schließt. Beim Auszug am Wochenende steht der Wirt Barrington fast alleine da. Keine fünf Nazis zeigen sich solidarisch mit dem Kneipier in seiner schwersten Stunde. Bericht

 

 

 

26. April 2014
Die Nazis treffen sich vor ihrem Aufmarschversuch in Kreuzberg ein letztes Mal vor dem schon seit Wochen geschlossenen Hexogen.

 

   

30. April 2014
Der Hexogen schließt. Bereits Mitte März wurde Schmidtkes Laden der Strom abgestellt.