Konzert der rechten Limited Booze Boys geplant: Bandmitglieder fallen durch rechtsradikale Äußerungen im Netz auf

9. April 2015 | News Redaktion

Am 11. April ver­an­staltet der bekannte Rock– und Metal-Club Black­land in Prenz­lauer Berg ein Kon­zert mit der Band „Limited Booze Boys“. Eine am gest­rigen Tage ver­öf­fent­lichte Doku­men­ta­tion belegt zahl­reiche ras­sis­ti­sche Äuße­rungen der Band­mit­glieder. Anstatt darauf ein­zu­gehen, lässt die Band am fol­genden Tag ein State­ment ver­öf­fent­li­chen, in dem sie über die vor­ge­brachte Kritik hinweg geht und statt­dessen behaupten, ihre Kritiker_innen wollten „aus reiner Sen­sa­ti­ons­lust“ eine Nähe zum NSU kon­stru­ieren.

Das Pro­blem sind aller­dings nicht allein die bestä­tigten Ver­wick­lungen des ehe­ma­ligen Band­gi­tar­risten Hen­ning Hadyt in den Bau von Rohr­bomben Anfang der 90er Jahre, was bekannt­lich zu Ermitt­lungen im Zusa­men­hang mit dem thü­ringer NSU-„Trio“ führte, son­dern die poli­ti­schen Aus­sagen ver­blie­bener Band­mit­glieder, bis in die Gegen­wart:

„Die Polit­ver­bre­cher wollen das deut­sche Volk und die gesamte weiße Rasse aus­rotten“
Jens Hart­mann, Bas­sist der „Limited Booze Boys“, Dezember 2014

Wer die öffent­lich ein­seh­baren Facebook-Profile der Band­mit­glieder Mirko Kopper und Jens Hart­mann auf­ruft, stößt auf über Jahre hinweg getä­tigte Ver­öf­fent­li­chungen mit rechts­ra­di­kalen Inhalten. So pos­tete Bas­sist Hart­mann bei­spiels­weise erst kürz­lich einen anti­se­mi­ti­schen Bei­trag über die „Holocaust-Lüge“, fabu­lierte in einem wei­teren über die „zudring­li­chen Assi­lanten“ und der geplanten Aus­rot­tung des deut­schen Volkes und der weißen „Rasse“. Gitar­rist Kopper ver­harm­lost der­weil die Mit­glied­schaft in der SS, ver­breitet Wahl­kampf­pro­pa­ganda der NPD und kämpft uner­müd­lich gegen ver­meint­lich linke „Mei­nungs­dik­tatur“. Im ges­tern ver­öf­fent­lichten Dos­sier „Limited Booze Boys — Vom Ende einer unpo­li­ti­schen Band“ wurden diese und eine Viel­zahl wei­terer rechts­ra­di­kaler Äuße­rungen aus­führ­lich doku­men­tiert.

Dass dar­über hinaus auch das Vor­leben des lang­jäh­rigen (mitt­ler­weile Ex-) Bas­sisten Hen­ning Haydt, im Rahmen der vor­an­ge­gen­a­gnen Ver­öf­fent­li­chung aus­führ­lich prä­sen­tiert wurde, diente hin­gegen der Anschau­lich­ma­chung, wie die Band, bis­lang in ihrer 15-jährigen Band­ge­schichte, mit den rechts­ra­di­kalen Ten­denzen ihrer Mit­glieder ver­fahren ist. Näm­lich dass die Limited Booze Boys, allem voran Sänger und öffent­li­ches Sprach­rohr Tom Kro­ne­berger, rechte Ten­denzen nicht nur gedultet, son­dern nach außen hin stets rela­ti­viert, ver­harm­lost und ver­schwiegen haben.

In der uns nun zuge­sandten Stel­lung­nahme der Band, die das Black­land heute morgen über­mit­telt hat, wird folg­lich auch mit keinem Wort auf die rechts­ra­di­kalen Bezüge der ver­blie­benen Band­mit­glieder ein­ge­gangen. Unter Ver­weis auf eine ältere Anfrage der Links­partei und den zwi­schen­zeit­li­chen Rückzug Haydts, folgen ledig­lich ober­fläch­liche Lip­pen­be­kennt­nisse und All­ge­mein­plätze. Offenbar hofft die Band damit über die Äuße­rungen ihrer Band­mit­glieder hin­weg­gehen, und die Öffent­lich­keit mit State­ments wie: „Wir dis­tan­zieren uns von Extre­mismus jeg­li­cher Art“, auf ein Wei­teres in die Irre führen zu können.

Konzertverantalter_innen wie das Black­land müssen sich aber­mals fragen, ob sie damit in Ver­bin­dung gebracht werden wollen, dass sie Leuten eine Bühne bieten, die rechte Ideo­lo­gien auf der einen Seite ver­harm­losen und auf der anderen offen zur Schau stellen. Folg­lich kann es nur eine For­de­rung geben: Keine Bühne für die „Limited Booze Boys“!

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(PGP)

Erstveröffentlichung auf Recherche & Aktion am 8. April 2015

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