Nazis unter Waffen – Heute: Daniel Meinel (Kameradschaft Tor Berlin)

12. März 2021 | Fight Back - Antifa Recherche Berlin-Brandenburg

Durch ein Gerichtsverfahren ist ein weiterer Fall eines Neonazis bekannt geworden, der über einen Schützenverein Zugriff auf Schusswaffen hat. Der Berliner Daniel Meinel klagte im vergangenen Jahr gegen den Entzug seiner Waffenberechtigungskarte. Diese besaß er seit 2017, zwei Jahre später wurde sie ihm entzogen.
Die Behörden begründeten den Entzug mit seine Mitgliedschaft in der verbotenen Lichtenberger „Kameradschaft Tor“ (2005) sowie spätere Neonaziaktivitäten – seine Teilnahme am „Trauermarsch“ in Dresden 2015 und ein Neonazi-Graffiti „Rotfront zerschlagen“ in Mittenwalde 2016. Meinel behauptete in seinem Widerspruch, er habe sich von der Neonaziszene gelöst und wäre in der KS Tor nur aus persönlichen Gründen (Konflikt mit seinem linken Vater) gewesen. An eine Teilnahme an dem Neonaziaufmarsch könne er sich nicht erinnern. Das Gericht wies diese Ausführungen als Schutzbehauptung ab.

Um zu verhindern, dass der Neonazi auch an anderen Stellen versucht mit der Lüge seines Ausstiegs aus der rechten Szene hausieren zu gehen kommt hier eine unvollständige Chronik seiner Aktivitäten NACH dem Verbot der Kameradschaft Tor im März 2005:

März 2005 – Daniel Meinel nimmt an einem Aufmarsch gegen das Verbot der KS Tor teil. Mit dabei: Bengt Bolle, Oliver Oeltze, Marcus Gutsche, Björn Wild (KS Tor) und Lars Wünsche und Sebastian Zehlecke (NW Berlin)
(Quelle: https://ah.antifa.de/images/publikationen/motivrechts/motiv-rechts3.pdf)

8. Mai 2005 – Die Nachfolgestruktur der gerade verbotenen Kameradschaft Tor (NW Berlin) führt einen Spontan-Aufmarsch durch. Daran sind neben Daniel Meinel auch Björn Wild, Thomas Göbel, Oliver Oeltze (KS Tor), Sebastian Schmidtke, Gabriel Landgraf, Rene Bethage (BASO) sowie Phillip Bornemann, Sebastian Glaser,  David Gudra, Andreas Thomä, Sebastian Zehlecke und Sascha Zehlecke (NW Berlin).

1. Mai 2006 – Daniel Meinel nimmt mit Thomas Göbel an einem Aufmarsch in Rostock teil.

1. Mai 2007 – Daniel Meinel nimmt am Aufmarsch in Neubrandenburg teil. Im selben Block laufen Björn Wild, Madleen Hopp, Marcus Gutsche (KS Tor), Lars Wünsche und Alexander Basil (NW Berlin)
(Quelle: https://ah.antifa.de/images/publikationen/Broschueren/2008-RechercheInfo...)

13. Februar 2009 – Daniel Meinel ist Teil der Berliner Gruppe, die am „Trauermarsch“ in Dresden teilnimmt. Er tritt dort als Fahnenträger auf. (Quelle: /sites/default/files/dateien/artikel/fight...)

1. Mai 2010 – An diesem Tag findet im Prenzlauer Berg ein überregionaler Aufmarsch statt. Da dieser blockiert wird, versammelten sich klandestin organisiert 250 Neonazis am Kurfürstendamm, um dort einen Spontanaufmarsch abzuhalten. Dieser Versuch wird nach wenigen hundert Metern von der Polizei unterbunden. Unter den Teilnehmern sind neben Daniel Meinel, Björn Wild, Thomas Göbel, Bengt Bolle (KS Tor), Sebastian Thom, David Gudra, Christian Bentz, Marcel Rockel, Patrick Weiß, Stephan Alex (NW Berlin), sowie Gesine Hennrich, Ronny Schrader, Uwe Dreisch, Dennis Kittler und Hagen Labahn (Frontbann 24)
(Quelle: /recherche/141-1.-mai-2010-berlin---eine-r...)

13. Februar 2011 – Daniel Meinel nimmt am „Trauermarsch“ in Dresden teil. Mit dabei: Madleen Hopp (KS Tor), Sebastian Schmidtke, Sebastian Zehlecke, Christian Bentz, Christian Schmidt (NW Berlin).

1. Mai 2011 – Daniel Meinel ist Teil einer etwa 40-köpfigen Gruppe Berliner Neonazis, die an dem Aufmarsch in Halle/Saale teilnehmen. Mit dabei sind die KS Torler Björn Wild, Thomas Göbel, und Oliver Oeltze, die „NW Berliner“ Marcel Rockel, Stephan Alex, Christian Bentz, Stefanie Piehl, Patrick Weiß, Christian Schmidt, Steve Hennig und David Gudra, sowie die Mitglieder der verbotenen Kameradschaft „Frontbann 24“ Gesine Hennrich, Hagen Labahn und Gordon Dreisch.

15. April 2012 – Daniel Meinel nimmt an einem Fußballturnier von „NW Berlin“ in Johannisthal teil. Zusammen mit Björn Wild, Oliver Oeltze (KS Tor), Sebastian Zehlecke, David Gudra, Stephan Alex, Christian Bentz, Sebastian Thom und Patrick Weiß.
(Quelle: /sites/default/files/dateien/artikel/fight...)

1. September 2012 – Daniel Meinel nahm mit Björn Wild und Oliver Oeltze an einer Neonazi-Kundgebung mit Fußballturnier in Velten teil.
(Quelle: http://antifagruppeoranienburg.blogsport.de/2012/09/02/ofenstadt-velten-...)

22. September 2014 – Daniel Meinel ist Teil einer Gruppe von Neonazis, die im Fanblock des BFC Dynamo anwesend sind, als dieser gegen den linksalternativen Fußballverein Babelsberg 03 spielt. Mit Meinel waren dort: Andy Knape (ehem. Chef der JN), Thomas Göbel, Oliver Oeltze (KS Tor), David Gudra, David Linke, Tim Wendt, Marcel Rockel und Patrick Arnold (alle NW Berlin).
(Quelle: https://flickr.com/photos/101127373@N05/15114870370/in/set-72157647420549069, https://antifa-nordost.org/4963/kamerunerinnen-von-200-nazis-angegriffen...)

14. Februar 2015 – Daniel Meinel nimmt erneut am „Trauermarsch“ in Dresden teil. Mit ihm unterwegs sind: Björn Wild, Oliver Oeltze (KS Tor), Marko Metzkow, David Linke, David Gudra, Christian Schmidt (NW Berlin) sowie Patrick Killat und Uwe Meenen.
(Quelle: https://www.flickr.com/photos/presseservice_rathenow/16356550598/in/albu...)

2016 - Daniel Meinel hat im Kontext eines Neonazi-Graffitis "Rotfront zerschlagen" in Mittenwalde ein Ermittlungsverfahren. Das Graffiti wird später als Mobilisierungsfoto für den Hessmarsch in Berlin genutzt. (Foto siehe unten)

Fazit:
Daniel Meinel ist ein Neonazi, der seit 20 Jahren in der Berliner Neonazi-Szene eingebunden ist. Dass er seit dem Verbot der „Kameradschaft Tor“ (2005) nur noch ein- bis zweimal im Jahr auf öffentlichen Veranstaltungen auftritt, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass er weiterhin Kontakt zu den aktiven Neonazikreisen in der Stadt pflegt. Dass er darüber hinaus aktiv versucht, sich zu bewaffnen und mindestens zwei Jahre lang auch in Besitz einer legalen Schusswaffe war, sollte im Kontext der rechtsterroristischen Ereignisse der letzten Jahre alarmieren.

Quelle: https://openjur.de/u/2252737.html

Hintergrundartikel zur Kameradschaft Tor: https://www.antifainfoblatt.de/artikel/zwischen-ns-und-urbaner-jugendkultur