Nazi-Security raus aus unserem Kiez!
Am vergangenen Freitag Abend versammelten wir uns zusammen mit etwa 30 Freund*innen und Nachbar*innen vor dem Rewe am Kottbusser Tor. Unser Anliegen: Ein dort beschäftigter Mitarbeiter einer Security-Firma ist Anwohner*innen aufgefallen, weil er neonazistische Tätowierungen zur Schau trägt und sich aggressiv gegenüber linken und migrantischen Nachbar*innen verhält.
Im Kiez sprach sich die Anwesenheit des Faschisten rasch herum. Also beschlossen wir, auch die Kund*innen und Mitarbeiter*innen des Rewe aufzuklären und zu fordern, der Faschist möge aus unserer Nachbarschaft verschwinden. Wir verteilten 300 Flugblätter vor der Tür des Kaufhauses, kamen mit vielen Passant*innen ins Gespräch. Die Resonanz war eindeutig: So ein Typ hat hier nichts verloren. Viele Menschen beschwerten sich an der Rewe-Kasse.
Nach etwa fünfzehn Minuten tauchte eine Security-Kollegin des Neonazis auf. Sie forderte uns auf, die Aktion zu beenden, was wir ablehnten. Drei unserer Freund*innen gingen daraufhin in den Laden, um ein Foto des Neonazis zu überreichen und Klärung zu fordern. Bei Rewe war es indes keine Neuigkeit, dass hier ein Nazi arbeitet. Im Gegenteil, die Security-Angestellte versuchte abzuwiegeln („Der kann ja auch seine Meinung haben“, „die Tätowierungen sind Jugendsünden“, „ihr habt ja auch Tätowierungen“). Als das nichts half, rief sie die Polizei zur Hilfe.
Die war ohnehin am Kotti präsent, kam also auch sehr schnell und versuchte sofort, einen Jugendlichen zu kriminalisieren, der Flyer in der Hand hatte. Allerdings: Fünf Cops fühlten sich angesichts der gut 40 solidarischen Nachbar*innen dann doch nicht in der Lage, jemanden festzunehmen. Wir beendeten die Aktion, nicht wegen der Cops, sondern weil wir keine Flugblätter mehr hatten.
Unser Eindruck: Beim Rewe weiß man genau, wen man da beschäftigt. Noch will man die Situation aussitzen. Wir werden die Aufklärungsarbeit über diesen Neonazi fortsetzen, Öffentlichkeit und Druck schaffen, bis er weg ist. Wir freuen uns, wenn weitere Initiativen aus dem Kiez dieses Anliegen unterstützen.
Erstveröffentlichung auf Indy am 29. August 2018
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