Angriff auf Kriegsdenkmal in Schöneberg – Hast du Lack gesoffen?

10. Januar 2020 | News Redaktion

Opfermythos ist ein Verbrechen! Da es in Deutschland nach wie vor Gang und Gebe ist, die Verbrecher des ersten und zweiten Weltkriegs als Opfer zu darzustellen, haben wir uns entschlossen dem einsamen Soldaten ein neuen Anstrich zu verpassen.

In der Nacht vom 1. auf den 2. Januar haben wir das Kyffhäuser-Denkmal vor der Kirche in der Hauptstraße 46/Schöneberg verschönert. Das Denkmal ist Teil des Ensembles “Alter Kirchhof”, dass in der Liste der Berliner Kulturdenkmäler aufgelistet ist. Neben dem Skulptur befindet sich eine Tafel mit der Inschrift: Unsere Gefallenen Kameraden 1914 – 1918/1939-1945. Kyffhäuserbund Berlin. Das Denkmal befindet sich unmittelbar zwischen der Bullenwache Abschnitt 42 und der Dorfkirche Schöneberg.

Opfermythos ist ein Verbrechen!

Da es in Deutschland nach wie vor Gang und Gebe ist, die Verbrecher des ersten und zweiten Weltkriegs als Opfer zu darzustellen, haben wir uns entschlossen dem einsamen Soldaten ein neuen Anstrich zu verpassen. Starr steht er da, geschützt von Kirche und Staat, genau wie der Kolonialstolz der deutschen Nation. Diese Skulptur, wie viele andere auch, verkörpert die verbrecherische Vergangenheit Deutschlands, als auch ihr Fortleben in der jetzigen Zeit. Neu-Rechte Strömungen geilen sich am Opfermythos auf und rücken nationale Schandtaten in ein Heldenhaftes Licht. Der Kyffhäuserbund, dem Initiator dieses Denkmals, ist ein Verein ehemaliger Soldaten und deren Gleichgesinnten, die deutschlandweit existieren und mit kulturellen Mitteln der der verbrecherischen Geschichte die Lorbeeren aufsetzen. Der Landesverband Berlin propagiert auf seine Website „Wir leben Tradition“ und wirbt mit gemeinsamen Schießsportübungen. Der offensichtliche Bezug zu faschistischen Gruppierungen ist kein Geheimnis. Somit werden jährlich Kyffhäusertreffen abgehalten an denen nicht nur Neonazis, sondern auch parlamentarische Baby-Hitlers (Höcke und Flügel) teilnehmen.

Wir als Antifaschist*innen sehen es als Unsäglichkeit, dass wir nicht nur neo-faschistisches Gedankengut bekämpfen müssen, sondern dass es uns gleichzeitig mit einer derartigen Dreistigkeit in Form von kulturellen Darstellungen unter die Nase gerieben wird. Für jede Person, die nicht deutsch, nicht weiß, nicht heterosexuell ist, ist dieses Denkmal eine verkörperte Bedrohung. Diese sagt aus, dass wir uns einer rassistischen, sexistischen und unfreien Gesellschaft beugen sollen.

Dies werden wir leider nicht zulassen. Deswegen schicken wir diesen Gruß an die Stadt Berlin, den Kyffhäuserbund und die reproduzierende Mitte. Guess what! Sauft Lack!

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 5. Januar 2020

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