Zum Besuch des faschistischen Ministers Adonis Georgiadis, Angriff auf den DIHK
In einem Luxusrestaurant in Athen verkündete der deutsche Botschafter Dr. Ernst Reichel im Dezember, dass am 9. März in Berlin ein Wirtschafts- und Innovationsforum zwischen Griechenland und Deutschland stattfinden werde. Reichel wiederholte in seiner kurzen Ansprache, „dass großes Interesse seitens Deutschlands für Investitionen in Griechenland bestehe. Die beiden Länder stünden nicht zuletzt auf der gleichen Seite, was den Umgang mit der Flüchtlingskrise betreffe.“
Heute Morgen, wenige Stunden vor dem Eintreffen des griechischen Wirtschaftsministers Adonis Georgiadis, haben wir den Eingangsbereich des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) in deren Außenstelle Leipziger Straße 51 in Berlin-Mitte, mit Steinen und Farbflaschen zerstört.
Das Deutsch-Griechische Wirtschaftsforum (German-Hellenic Economic Forum – Vision & Investment Opportunities) wird gemeinsam von der Deutsch-Griechischen Industrie- und Handelskammer (DGIHK), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) veranstaltet. Im Vorfeld fand dazu in Athen am 18.2. ein Treffen zwischen dem griechischen Minister für Wirtschaftsentwicklung und Investitionen, Adonis Georgiadis, und Vertretern von Unternehmen statt.
Während in den letzten Wochen die griechische Gesellschaft von Faschisierung und Fremdenfeindlichkeit geprägt ist, starteten der Staat, Massenmedien und lokale Bürgerwehren eine Hexenjagd auf MigrantInnen.
Zwei Tote Migranten in Evros, faschistische Pogrome in Mitili, Brandstiftungen gegen Fahrzeuge von Solidarischen/NGOs, Schulen und Lagerräumen von Flüchtlingen, Angriffe auf Boote von Migranten im Hafen von Thermes, sind einige Beispiele für den sozialen Kannibalismus der griechischen Gesellschaft.
Das geht einher mit der Tötungslizenz der Armee an den Grenzen, die von Hunderten Spezialeinheiten der Polizei und faschistischen Paramilizen unterstützt wird, in dem Krieg gegen Migration. Bei der Verteidigung der Festung Europa spielt die deutsche Regierung eine wichtige Rolle. Im Rahmen der kapitalistischen und patriarchalen Ordnung führen deutsche Industrie und der deutsche Staat, im Verbund mit dem westlichen Wertesystem, einen Krieg um Einfluss, Rohstoffe und Absatzmärkte in Syrien und Nordafrika, womit die Flucht der Menschen dort ausgelöst wird. An dieser Flucht, an der Ermordung, Inhaftierung und Ausbeutung profitieren die EU Staaten ebenfalls.
Der heutige Gast in Berlin, Adonis Georgiadis ist ein bekenneder Faschist der Nea Dimokratia. Im Wahlkampf ließ er sich vor Plakaten der griechischen Militärdiktatur von 1967 – 1974 ablichten und gratulierte den Besatzungstruppen der MAT in Exarchia zu ihrem brutalen Auftreten. Im Rahmen der Bemühungen Athens um ausländische Investitionen fungiere Deutschland als „Schlüsselland“, so Georgiadis. Nicht zuletzt deswegen seien die Erwartungen hoch, was einen erfolgreichen Abschluss des Forums betreffe. Der deutsche Botschafter in Griechenland, Ernst Reichel, betonte seinerseits, dass Griechenland jetzt für ausländische Investoren deswegen wieder hochinteressant sei, da das Land sich aus der lang anhaltenden Krise manövriert habe.
Die Deutsch-Griechische Industrie- und Handelskammer (AHK Griechenland) organisiert die Konferenz in Kooperation mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Während sich hier also die verantwortlichen Akteure treffen, um eine noch effizientere Ausbeutung der aktuellen Kriegsgebiete und der damit ausgelösten Fluchtbewegungen zu organisieren, stehen wir Seite an Seite mit unseren GefährtInnen in der syrischen und kurdischen Region im Kampf gegen die Diktatoren Erdogan, Assad und Putin, den BewohnerInnen der griechischen Inseln, die sich dem Faschismus widersetzen und den AnarchistInnen und allen anderen, die den Kampf in den Straßen von Athen weiterführen.
Hinter der Front, im Herzen der Bestie, wird der militante Widerstand unendlich viele Ziele finden, um sie zu zerstören und die Illusion des kapitalistischen und patriarchalen Friedens in Flammen aufgehen lassen.
Antifaschistische Selbstverteidigungsgruppen
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 9. März 2020
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