Ein Genosse sitzt in U-Haft – Freiheit für Adel!
Liebe Genossen und Genoss*Innen,
ein trauriger Anlass diese Zeilen zu Verfassen. Ein mutiger Genosse von uns sitzt seit Sonntag in der JVA Moabit in Untersuchungshaft. Seit 2014 verbüßt der Genosse Adel seine Bewährung in Berlin. Er wurde nie auffällig in dieser Zeit. Es war in unser aller Sinne, dass wir ihn nicht gefährden, um keine weitere Haftstrafe zu riskieren.
Nun ist es leider doch passiert. Am Samstag den 20.03.21 haben Rechtsextreme und Reichsbürger unter dem Namen “Frieden, Freiheit und Souveränität” elf verschiedene Veranstaltungen in ganz Berlin angekündigt. Insgesamt wurden die Teilnehmer aller Veranstaltungen auf knapp 650 geschätzt. Sie wurden aber aus eigenen Angaben der Polizei mit 1800 Einsatzkräften betreut. Die Anspannung zwischen den rechten Demos und den Gegenprotesten war groß. Nachdem uns die Naricht von Adels Verhaftung erreichte, waren wir geschockt. Was folgten waren lange Stunden, in denen viel telefoniert wurde und die Gedanken sich überschlugen. Detaillierte Informationen zum Tatvorwurf und die Fallakte haben wir bis heute nicht erhalten.
Adel wurde am Samstag gegen 13 Uhr auf dem Rückweg von der Demo von mindestens 4 Wannen mit zwei anderen Genossen eingekesselt und festgenommen. Alle drei wurden in die Gesa am Tempelhofer Damm gebracht. Die Behandlung in der Gesa war wie abzusehen reine Schikane.
Adel bekam weder eine Decke zum Schlafen, noch wurde das Licht in seiner Zelle zu irgendeinem Zeitpunkt ausgemacht. Die Beamten sollen sich dazu auch noch sehr respektlos den Festgenommenen gegenüber verhalten haben.
Am Abend erhielten wir den Anruf unserer bereits eingeschalteten Anwältin, dass Adel am Sonntag direkt dem Haftrichter vorgeführt werden sollte. Aufgrund seiner Bewährung war relativ schnell klar, dass die Chancen schlecht standen. Der Tatvorwurf basiert auf den Aussagen der Polizei, dass die Gruppe, bestehend aus den drei Verhafteten, im Tiergarten auf eine Gruppe Nazi Hools getroffen war und im Laufe einer Streitigkeit, ein Nazi mit einem Flaschenwurf verletzt worden sei.
Gleich am Sonntagmorgen vor seiner Anhörung bei dem Haftrichter klopfte das LKA an der Tür seiner Mutter, sie stellten provokante Fragen zu Adels Wohnsituation und bezüglich einer Fluchtgefahr.
Denn der Grund dafür, dass er in Untersuchungshaft sitzt, ist aber nicht der Tatvorwurf, sondern die angebliche Fluchtgefahr, die von Adel ausgeht. Völlig absurd, wenn man sich vor Augen hält, dass er sich in seinem ganzen Leben nie einem Verfahren verweigert.
Er übernimmt Verantwortung und hat alle seine Verfahren ausgefochten, für die er angeklagt wurde.
Diese unerwartete, starke und gezielte Repressionen gegen einen unsere Genossen scheint in unseren Augen ein Angriff auf unsere Strukturen zu sein.
Wir fordern das Adel sofort aus der Untersuchungshaft entlassen wird, es gibt keinen Vorwurf gegen ihn der mit stichfesten Beweisen überzeugt. Wir erleben hier mal wieder die Willkürlichkeit des Rechtstaats und dessen Sklaven.
Wie lange Adel in Untersuchungshaft bleiben wird, ist unklar, auch ob es eine Anklage geben wird, ist noch unklar.
Wir versuchen eine Kampagne für Adel auf die Beine zu stellen. Wir haben ein Antrag auf Kaution gestellt, die aber 2000-5000 EURO betragen würde, was wir natürlich nicht alleine bezahlen können. Wir haben ein Spendenkonto eröffnet und beginnen damit Solishirts zu kreieren.
#FreeAdel
Solidarische Grüße aus Berlin
Erstveröffentlichung auf Kontrapolis am 26. März 2021
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