Rassistische Attacke auf Bewohner des Refugee Protest Camps am Oranienplatz/Kreuzberg
18.06.: Update gegen die Spekulationen über vermeintliche "türkische Nazis" als Angreifer
Morgen (18.6.) 17 Uhr Oranienplatz: Demo gegen rassistsische Attacken auf Geflüchtete und rassistischen Polizeieinsatz im Refugee Protest Camp!!!
Heute gegen 19:30 wurden Bewohner des Refugee Protest Camps von einer Person unvermittelt mit einem Messer angegriffen. Augenscheinlich war es so, dass Täter war mit seinem Baby und seinem Vater spazieren ging, etwa in der Mitte des Oranienplatzes anhielt, ein sehr langes Messer zog, auf einen Mann loslief, dabei schrie er „Scheiß N.!“ und stieß ihm das Messer knapp über Herz und Lunge in die Brust. Der verletzte Geflüchtete ist momentan im Krankenhaus und nicht in Lebensgefahr. Nach dem Angriff ging der Mann zurück zum Kinderwagen und wollte mit diesem davon rennen. Dabei wurde er von mehreren Campbewohnern verfolgt, bis er schließlich flüchten konnte. Zeitgleich wurde ein VW-Bus gesehen mit mehreren jungen Männern drinnen, die am O-Platz hielten, ausstiegen, wieder einstiegen und davonfuhren. Es ist nicht klar, ob das was mit dem Angriff zu tun hat. Der Angreifer war eventuell türkischer Herkunft. Es gibt Befürchtungen, dass der Angriff aus einem rechten türkisch-sprachigen Milieu kommt.
Die inzwischen eingetroffene Polizei wollte das Baby und die nun hinzugekommene Mutter vom Ort wegfahren, wobei rassistische Äußerungen gegenüber den aufgewühlten Camp Bewohner_innen und Supportern vielen. Anstatt zu deeskalieren und den Freuden der verletzten Person zu erklären, was nun weiter geschehen wird, wie ein Schutz des Camps aussehen würde, wie sicher gestellt werden kann, dass der Täter gefasst wird, wurde geschubst, geschlagen, nur deutsch geredet. Einige Menschen wollten verhindern, dass das Auto mit dem Baby und der Mutter abfährt, einige Menschen legten sich vors Polizeiauto – ohne es anzugreifen, ohne Menschen oder Bullen anzugreifen. Trotzdem wollten die Bullen weiter eskalieren oder sie wollten es nicht, waren aber maßlos überfordert, haben die Situation nicht verstanden und wahllos angefangen, schwarze Menschen festzunehmen. Dabei gingen sie äußerst brutal vor, Fotos werden es beweisen. Eine Hundestaffel war im Einsatz und zwar direkt auf dem Camp Gelände. Sie nahmen damit in Kauf, dass immer mehr Leute die Fassung verloren und sich provozieren ließen, was wiederum zu weiteren Festnahmen führte, bisher sind es mindesten fünf.
Es kam auch zu Provokationen von Passant_innen, die ihren Beifall für den gelungene Angriff ausdrückten oder mehr solche Aktionen forderten. Es gab auch Provokationen aus einer wiederum hauptsächlich von türkische sprechenden Menschen besuchten Kneipe am der Ecke Dresdner Straße. Ob dort sich dort z.B. graue Wölfe treffen ist unklar.
Momentan hat die Polizei den O-Platz umstellt, es befinden sich viele Geflüchtete und Supporter_innen dort um das weitere Vorgehen zu besprechen und den Schutz für die nächste Zeit zu organisieren. Es braucht dort viel Unterstützung, das Unsicherheitsgefühl ist groß und unklar, ob es einen weiteren Angriff geben wird. Bitte kommt für Nachtschichten, die Schichtpläne hängen im Infozelt. Menschen, die ihre Beobachtungen mit uns teilen wollen: kommt bitte vorbei, gern auch zum offenen Plenum (mittwochs 14 Uhr, sonntags 17 Uhr).
SOLIDARITÄT IST UNSRE WAFFE!
Kommt zu Nachtschichten, bringt Tee und Essen, kommt zur Demo am Dienstag. Zeigt den Menschen im Camp, dass die Rassismus nicht von der ganzen Gesellschaft getragen wird!
Erstveröffentlichung auf refuggee strike berlin am 17. Juni 2013
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