Erfolgreiche Willkommenskundgebung gegen rassistische Hetze in Berlin-Adlershof
Am 4. Juni 2014 beteiligten sich circa 150 Menschen an der Willkommenskundgebung auf dem Platz der Befreiung am S-Bahnhof Adlershof. Unter dem Motto „Solidarität mit Geflüchteten! Rassismus bekämpfen!“ wurden die neuen Bewohner_innen der neuen Geflüchteten-Unterkunft in Adlershof herzlich willkommen geheißen. Zudem wurde ein klares Zeichen gegen Neonazis und andere Rassist_innen gesetzt. Zeitgleich zur Willkommenskundgebung der Jugendinitiative Uffmucken hielt die Berliner NPD eine Gegenkundgebung mit etwa 30 Neonazis am Adlergestell Ecke Dörpfeldstraße ab.
Bereits in der Vergangenheit kam es im Internet zu rassistischer Hetze durch die NPD und rassistische Facebook-Gruppen. Diese versuchten in den vergangenen Wochen Stimmung gegen Geflüchtete und die neue Unterkunft in Adlershof zu machen. Es war zu befürchten, dass es wie in Hellersdorf, zu Bedrohungen der neuen Bewohner_innen kommen würde. Und tatsächlich mobilisierten Neonazis im Internet zum Einzugstag nach Adlershof. Der führende Kopf des sogenannten Nationalen Widerstands Berlin und NPD-Landesvorsitzende Sebastian Schmidtke wollte ursprünglich direkt vor der Geflüchteten-Unterkunft aufmarschieren, was ihm aber untersagt wurde.
Die Willkommenskundgebung sollte für die Geflüchteten ein angenehmes Klima schaffen und es konnte verhindert werden, dass Neonazis und andere Rassist_innen am Einzugstag in Hör- und Sichtweite der Unterkunft ihre menschenverachtende Propaganda verbreiten konnten. Dieses Anliegen traf beim, für die Unterbringung von Geflüchteten zuständigen, Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) zunächst auf Unverständnis. Durch die geplante Willkommenskundgebung wurde der ursprüngliche Eröffnungstermin für die Unterkunft kurzfristig um zwei Tage verschoben. Dieses Verhalten wurde sich allerdings nicht gefallen gelassen und stattdessen wurde nun auch die Willkommenskundgebung um zwei Tage verschoben.
Trotz der kurzfristigen Terminänderung versammelten sich circa 150 Menschen, darunter viele Adlershofer_innen, um ihre Solidarität mit den neuen Bewohner_innen auszudrücken und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Dass dies dringend nötig ist, zeigen die Ereignisse der letzten Tage. Am vergangenen Wochenende kam es in Adlershof zu einem rassistischen Angriff, bei dem ein Mann durch drei Angreifer_innen schwer verletzt wurde. Auch am Rande der Willkommenskundgebung ließen einige Rassist_innen der Adlershofer “Nein-zum-Heim-Bewegung” menschverachtende Parolen von sich und versuchten am Ende sogar Menschen zu schlagen. Zudem versuchten Neonazis die ganze Zeit über die Kundgebung abzufilmen. Des Weiteren versuchten die Neonazis der NPD-Gegenkundgebung, mit ihrer gezielt Richtung Platz der Befreiung ausgerichteten und vollaufgedrehten Anlage, die Willkommenskundgebung zu stören und die Geflüchteten-Unterkunft mit menschenverachtenden Parolen zu beschallen. Erst nach wiederholtem Protest, ordnete die Polizei eine Lautstärkenreduzierung der NPD-Anlage an.
Dennoch war die Willkommenskundgebung ein großer Erfolg. Durch das Engagement der anwesenden Antifaschist_innen, denen wir hier noch einmal für ihre Teilnahme herzlich danken, konnten Szenen wie in Hellersdorf verhindert werden. Den Adlershofer Rassist_innen und der Berliner NPD, die gemeinsame Sachen machen, konnte ein erheblicher Dämpfer verpasst werden. Und wir hoffen, dass sich auch weiterhin viele Anwohner_innen zusammenschließen, um eine Willkommenskultur für Geflüchtete in Adlershof zu leben. Es sollte selbstverständlich sein, Menschen, die unsere Solidarität benötigen, willkommen zu heißen.
Bilder gibt es hier:
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157644601399587/
https://www.flickr.com/photos/boeseraltermannberlin/sets/72157645014822844/
https://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157645003742231/
Erstveröffentlichung auf Uffmucken Schöneweide am 5. Juni 2014
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