Rechtsradikales Bündnis »Hand in Hand« spazierte durch die City West
Die letzte Zählung durch einen Beobachter ergab 105 Teilnehmer aus dem rechten bis extrem rechten Spektrum. Die Teilnehmer rekrutierten sich aus dem gesamten Bundesgebiet und osteuropäischen Ausland. Unter ihnen werden letztlich nur ca. 40 Berliner gewesen sein. Nachdem selbst die Begleiter aus dem Antifa-Spektrum keine Lust mehr hatten, ließ auch im Demo-Zug die Stimmung nach. Man fühlte sich offenbar einsam, was nicht weiter verwunderte. Dummheit generiert eben keine Freunde.
Einzig die Hooligan-Fraktion skandierte unbeirrt ihre albernen Schlachtrufe gegen die Antifa, die ihrerseits jedoch jegliches Interesse bereits vor Ende der Veranstaltung verloren hatte. Die Beiträge der Organisatoren bestanden aus den üblichen Hetzreden und Verdrehungen, die in einem mehrheitlich »sonderbaren« Deutsch zum Vortrag gebracht wurden. Der Satzbau scheint neben dem Inhalt ebenfalls nicht zu den Stärken der Regner zu gehören.
Auch der Organisator und Vorzeige-Patriot Eric Graziani Grünwald war nicht in Bestform und angesichts der geringen Beteiligung wohl ein klein wenig angespannt. Erfolg sieht eben anders aus.
Immerhin behielt er seine naturgegebene Furchtlosigkeit im Kampf für den Patriotismus und machte das deutlich, in dem er unserem Fotografen mitteilte, dass er keine Angst vor ihm hat. Diese sollte er auch eher vor dem pseudo-patriotischen, sentimentalen Unsinn haben, den er voll bemühtem Pathos regelmäßig zum Schlechten gibt.
Zu einer kommödiantischen Einlage kam es, als ein deutlich angetrunkener Passant auf die Bühne gebeten wurde, um seine Sicht der Dinge zu beschreiben. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war der Veranstaltung jegliche Ernsthaftigkeit abhanden gekommen.
Wenn es auf Seiten der »Patrioten« überhaupt einen Teilnehmer gab, der kommunikationsfähig war, handelte es sich um den »Deutschland-Marschierer« Albert Doppler, der das Gespräch mit Jugendlichen suchte und zugegeben freundlich führte, die einen nicht »teutonischen« Hintergrund hatten. Dies geschah allerdings nicht unbedingt zur Freude seiner Kampfgenossen, die das Geschehen missmutig beäugten.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die vom Veranstalter so bezeichnete »Großdemonstration« ein kompletter Reinfall war. Gäbe es den ernsten Hintergrund nicht, könnte man die Veranstaltung auch als alberne Posse abtun. Für eine Grillparty sicherlich groß, für eine Demonstration ein Witz.
Es ist wohl davon auszugehen, dass »Hand in Hand« nicht überleben wird. Die Mobilisierung ist extrem schlecht und ein positives Interesse der Öffentlichkeit nicht vorhanden. Den Organisatoren und Rednern der Gruppe fehlt zudem auch intellektuell jegliches Potenzial, öffentlichkeitswirksam agieren zu können.
Ein weiterer Bericht auf Indymedia
am heutigen 24.09.2016 kamen die besorgten bürger am s-bahnhof zoologischer garten zusammen, um gegen "dasganze" zu protestieren. "dasganze" ist merkel, die usa, die eu, die politiker, die etablierten parteien, die antifa, die linken, die grünen und noch manches mehr.
wie man im laufe der veranstaltung erfuhr, handelte es sich bei den besorgten bürger zugleich um "dasvolk", und "dasvolk" besteht - zumindest hier und heute in berlin - aus ca. 150 personen. "dasvolk", wie man weiterhin erfuhr, sind allesamt "menschen", die für "dasgute" "kämpfen", wohl aber keine "gutmenschen". sie sind unbedingt für "denfrieden", wollen aber auch, dass "der satan usa" gewissermassen zum teufel fährt, während "diehyänemerkel" "lebenslangindenknast" müsse. die besondere friedfertigkeit von "dasvolk" artikulierte sich ferner bespielsweise darin, dass ein gewaltiger herr mit hut und schwarzen handschuhen (und das bei den sonnigen temperaturen!) höchstpersönlich die beschaffenheit der presseausweise anwesender journalisten kontrollieren wollte - begleitet von 4 wandschränken sowie einer dame, die zettel und kugelschreiber bereit hielt, um sich namen und adressen der genannten journalisten zu notieren. bloß, da wurde nichts draus - die journalisten, und daran kann man wieder einmal erkennen, wie heimtückisch sie sind - weiterten sich einfach, x-beliebigen menschen ihren namen und ihre adressen zu verraten, so das "dasvolk" die polizei herbeirief, um sich mit solcherlei widerspenstigkeit dienstlich auseinanderzusetzen.
apropos lügenpresse. ein sehr lautstarker redner, dessen deutscher patriotismus nach eigenen angaben italienische wurzeln hat, versprach feierlich, eben jener lügenpresse nach der "machtübernahme" (das wort muss nicht zwingend wortwörtlich so gefallen sein), zitat "das maul zu stopfen". anhand der art und weise, wie er das vortrug, konnte sich der ein oder andere zuhörer des eindrucks nicht erwehren, ob damit nun eine einladung zum essen gemeint war oder nicht.
wer weiß.
wie dem auch sei. "dasvolk" lief dann irgendwann los und drehte eine runde durch die city west. der gegenprotest, so beherzt er zu vernehmen gewesen ist, kann mit dem begriff "vergleichsweise überschaubar" zutreffend beschrieben werden.
so zog sie denn ihre runde, die elite, das beste, was der deutsche patriotismus in berlin derzeit zu bieten hat, und der ein odere andere passant, shopper, touri mag eventuell beim anblick all dessen gedacht haben: meine fresse.
wir wissen es aber nicht, wir betonen ausdrücklich, das ist jetzt nur spekulation.
Fotos:
Erstveröffentlichung auf Alerta Berlin (Facebook) am 24. September 2016
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