Aktionen gegen Bärgida am 07. September
Wie schon in den vergangenen Monaten zog Bärgida auch letzten Montag, den 7.9., vom Berliner Hbf zum Brandenburger Tor und zurück. Mit dem Ende der Sommerferien und vermutlich auch durch die massenhafte Offensive der Faschisten gegen Flüchtlinge mobilisiert wuchs der antifaschistische Gegenprotest in den letzten zwei Wochen erfreulicherweise wieder an. Aber das reich noch nicht: Bärgida läuft immer noch...
Mit ihrer seit dem 20. Juli häufig eingesetzten Taktik, mehrere Nazi-Demorouten als Option erscheinen zu lassen, wurden die AntifaschistInnen mal wieder bis zuletzt über den tatsächlichen Aufmarschweg im Unklaren gelassen. Die Teilnehmerzahl der Nazis lag wie in den letzten Wochen bei etwa hundert. Diese geringe Zahl sollte aber genauso wenig wie ihre teilweise absurden Programmbestandteile (Die Ärzte und Helene Fischer Cover!) Anlass geben, sie zu unterschätzen. Bärgida hat bewiesen, dass sie Disziplin, Ausdauer und ein Konzept haben – nämlich einen wöchentlichen Naziaufmarsch im Herzen Berlins zu etablieren. Wir AntifaschistInnen könnten von alldem etwas mehr gebrauchen.
Am 30. August -also eine Woche zuvor – war Bärgida noch nach Hausse geschickt worden, in dem AntifaschistInnen den U-Bahn Ausgang Bundestag blockierten nachdem Bärgida am Hbf in die U-Bahn gelotst worden war. Polizei und Nazis gleichermaßen haben daraus Lehren gezogen und diesmal Bärgida wieder zu Fuß zum Brandenburger Tor laufen lassen und die U-Bahn Station Bundestag bis auf einen Ausgang komplett verriegelt und somit für eine Gruppe Antifas, die auf diesem Weg Bärgida verfolgen wollte, unbrauchbar gemacht
Auch sonst hat die Polizei mal wieder gezeigt, dass sie und die Faschisten zwei Spieler in einem Team sind. Mit massiven Personaleinsatz und diesmal auch mit mehreren durch Pfefferspray verletzten DemonstrantInnen haben sie den Nazis den Weg frei geräumt. Bärgida hat sich konsequenterweise schon am Brandenburger Tor bei der Polizei bedankt. Dass Widerstand trotzdem möglich ist, stellten aber hunderte AntifaschistInnen unter Beweis, die den Bärgida-Aufmarsch begleiteten und fast vollständig übertönten, ebenso wie einige GenossInnen, die den Schutz der Masse (teilweise schlossen sich uns Touristen an) und der Dunkelheit nutzten, um mehrere Böller in die Bärgida Demonstration zu werfen.
Obwohl offensichtlich fest entschlossen, konnte die Polizei die Situation nicht zu jedem Zeitpunkt vollkommen kontrollieren. Viele Polizeisperren konnten wir einfach überwinden und viele andere sahen so aus, als ob sie entschlossenen AntifaschistInnen nicht lange Stand gehalten hätten. Bärgida hat die antifaschistischen Aktionen dieses Abends bereits mit einer wutschäumenden Klage über zwei verletzte Nazis honoriert und zugleich hat ein Teil ihrer wöchentlichen Demonstration im Internet erklärt, ab jetzt wieder auf eigene Faust und enger an das Dresdner Vorbild angebunden agieren zu wollen. Welchen Effekt diese vermeintliche Spaltung der Faschisten auf der Straße haben wird bleibt abzuwarten. Kommt also auch nächste Woche wieder zu den Antifaschistischen Aktionen!
Erstveröffentlichung auf Indymedia Linksunten am 9. September 2015
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