AfD Party - Alice Weidel in Friedrichshain
Update (17.07.): Wie die taz heute berichtet, heißt es einmal mehr: Kein Raum der AfD! Dem war sich die AfD bzw. ihre Jugendorganiation JA wohl schon vorher bewusst und hatte lieber gleich als Privatperson gebucht und verschwiegen, dass es ein JA-Sommerfest werden sollte. Als das Pirates auf ihre Gäste angesprochen wurde, haben sie die JA kurzer Hand vor die Tür gesetzt. Sehr schön!
Die AfD-Jugendorganisation "Junge Alternative" (JA) lädt für Samstag, den 22. Juli, zum großen AfD-Sommerfest ins PIRATES direkt an der Spree. Neben Livemusik und Bufett soll Alice Weidel, die Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl 2017, auftreten. Los gehts um 15 Uhr, Kostenbeitrag 10 Euro. Offensichtlich ist aber nicht die JA für das Sommerfest verantwortlich, sondern der Landesvorstand der AfD. Anmeldungen sollen direkt an die Berliner Geschäftsstelle gehen. Bisher ist die Veranstaltung dort noch nicht als Termin gelistet. Wahrscheinlich wollen die RassistInnen unter sich bleiben.
In letzter Zeit häufen sich wieder die Veranstaltungen der AfD/JA in Berlin, weil das eigene Spektrum für den Wahlkampf motiviert und mobilisiert werden muss. Bisher fanden diese Veranstaltungen aber eher am Wannsee (BonVerde), in Zehlendorf (bei der Gothia), in Charlottenburg (Ratskeller), in Reinickendorf (Maestral), in Heinersdorf oder in Mahlsdorf (Restaurant "Mittelpunkt der Erde") statt. Dass sie sich nun außgerechnet für ihr wichtigste Wahlkampfevent den Grenzstreifen zwischen Friedrichshain und Kreuzberg ausgesucht haben, dürfte politisches Kalkül sein. Wie schon Pro Deutschland, die NPD oder Bärgida liegt auch der AfD viel daran in politisch eher linke Gebiete einzufallen um Stärke zu demonstrieren.
Bisher hat der örtliche Kreisverband nicht viel auf die Reihe gekriegt. Die letzten (nachweisbaren) Aktivitäten waren zu Wahlkampfzeiten 2016. Größere Veranstaltungen fanden schon gar nicht statt. Zu gefährlich. Zu provokativ. Der kleine Haufen um Frank Scheermesser hat genug zu tun um sich selbst über Wasser zu halten. Sybille Schmidt, die ehemalige SPDlerin, die für die AfD in der Bezirksverordnetenversammlung sitzt, hat nicht viele Kapazitäten. Sie arbeitet mittlerweile für die AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Ihr BVV-Kollege Christof Meuren (Versicherungsvertreter für die Allianz) ist mit der Arbeit im Regionalparlament völlig überfordert. Der dritte AfDler, der in Friedrichshain-Kreuzberg einen Sitz in der BVV errungen hat, ist seit seiner Wahl, aus Altersgründen (ist gerade 90 geworden), nicht aufgetaucht. Lediglich zwei aktive Wahlkämpfer hat die Partei: Dieter Böhm (Rentner) und Ralf Ziegler. Im letzten Jahr kamen AfDler aus anderen Bezirken (v.a. aus Stegliz) um Unterschriften zum Wahlantritt zu sammeln. Mit dem Sommerfest wollen sie den schwachen Strukturen wieder ein Geschenk machen.
Und die Junge Alternative? Nach dem Desaster mit dem Identitären-Aufmarsch am 17. Juni müssen auch die JungfaschistInnen wieder Aufbauarbeit nach innen betreiben, um wieder handlungsfähig zu werden. Einer ihrer wichtigsten Kader, Jannik Brämer, wurde wegen versuchter Körperverletzung an einem Bullen bundesweit durch den Pressekakao gezogen. Er musste von allen Ämtern zurücktreten. Auch Jörg Sobolewski, Burschenschafter und im JA-Vorstand, steht in der Kritik bei Identitären Aktionen dabeigewesen zu sein. Jetzt will er in den Bundestag (steht auf der AfD-Landesliste) und muss sich distanzieren. Bei Joel Bußmann (ebenfalls im Vorstand JA) ist es ähnlich. Er arbeitet im Abgeordnetenhaus für den AfDler Thorsten Weiß, war bei Identitären-Aktionen dabei und muss sich nun entscheiden zwischen Parteikarriere und "Jugendrevolte". Das Sommerfest am 22. Juli soll der JA dazu dienen die Wogen zu glätten und um den politischen Nachwuchs zu binden.
Ob das PIRATES (Mühlenstr. 78 - 80, 10243 Berlin, +49 30 97002414, reservierung@piratesberlin.com) der richtige Ort dafür ist...
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 14. Juli 2017
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