Am Samstag, den 24. März 2018 fand im Rahmen der Kampagne „Kein Raum der AfD!“ in Berlin-Johannisthal eine lautstarke Demonstration gegen das in der Winckelmannstraße gelegene AfD-Büro und gegen die Täter des rechten Terrors statt. Über 300 Menschen folgten dem Aufruf und zogen vom Busbahnhof am S-Bahnhof Schöneweide quer durch Johannisthal bis zum AfD-Büro. Der antifaschistische Protest wurde auch von zahlreichen lokalen Initiativen unterstützt.
An mehreren Orten an der Route schlossen sich Anwohnende spontan der Demonstration an. Und viele andere Anwohnende hörten interessiert an ihren geöffneten Fenstern den Redebeiträgen zu. Am Rande der Demo wurden auch Passant*innen mit Flugblättern über die Hintergründe informiert. Einige von ihnen reagierten überrascht, da sie bisher nichts vom versteckten AfD-Büro wussten.
Zum Beginn der Zwischenkundgebung vor dem AfD-Büro in der Winckelmannstraße 31 wurden die dortigen Anwohnenden darauf hingewiesen, dass sie sich – wenn sie sich von der Demo gestört fühlen – bei der AfD oder der R & W Immobilienanlagen GmbH beschweren müssen. Denn beide sind dafür verantwortlich, dass diese Demonstration dort stattfindet. Aus den Fenstern und von den Balkonen der umliegenden Aufgänge lauschten überdurchschnittlich viele Nachbar*innen des AfD-Büros aufmerksam den gehaltenen Redebeiträgen. In diesen ging es unter anderem um die Anti-Antifa-Strategie der AfD und die Unterstützung der R & W Immobilienanlagen GmbH (der das Haus, in dem das Büro liegt, gehört) für die rechte Partei. Die Nachbarschaft wurde darüber aufgeklärt, dass die AfD-Abgeordneten Martin Trefzer und Frank Scholtysek, an die das Büro mittlerweile direkt vermietet wird, dafür die Pauschalen (zusammen 2.000 Euro monatlich) des Abgeordnetenhauses abkassieren. Und das, obwohl Abgeordnetenbüros von außen erkennbar sein müssen und die Abgeordneten in den Büros arbeiten und für die Bürger*innen ansprechbar sein sollen. Beides ist hier nicht der Fall und zudem kommt in der Winckelmannstraße 31 noch hinzu, dass das Büro zwar aus Steuermitteln finanziert wird, es aber vom Treptow-Köpenicker Bezirksverband der AfD genutzt wird, was nicht statthaft ist. Die AfD, die sich immer wieder als einzige ehrliche Partei aufspielt, offenbart hier ihre kriminellen Machenschaften.
Überraschend war am 24. März, dass sich keine NPD-Nazis, AfD-Mitglieder und andere Rechte an die Demonstration herantrauten. Erst Stunden später erledigte die NPD-Jungendorganisation JN die Drecksarbeit für die AfD und sammelte einige verteilte Flugblätter wieder ein, die hinter Scheibenwischern von parkenden Autos verteilt wurden. AfDler*innen, die noch zuvor Drohungen gegen die Demonstration aussprachen, beschränkten sich weiter nur darauf, online gegen die Demo zu hetzen und blieben lieber zu Hause. Und noch nicht mal der in der Nähe der Demoroute wohnende stadtbekannte Neonazi Julian B. – einer der vermutlichen Drahtzieher der von Neonazis verübten Anschlagsserie im benachbarten Süden Neuköllns – ließ sich blicken. B. fiel in Johannisthal in der Vergangenheit durch ständige Hakenkreuz-Sprühereien, dem Verkleben rassistischer Plakate und Angriffen auf Antifaschist*innen auf. Am südlichen Ende des Sterndamms wurde über die Details dieser Anschlagsserie informiert und dass es ein Skandal ist, dass die Berliner Polizei den überschaubaren Täterkreis seit zwei Jahren in Ruhe ließ und die beteiligten Neonazis immer wieder neue Taten begehen konnten.
Leider wurden zum Abschluss auch zwei Personen festgenommen, darunter ein 12-Jähriges Kind (!), dem die Polizei Vermummung vorwarf. Zum Glück wurde es wenig später wieder freigelassen, dennoch ist diese Festnahme nicht hinnehmbar.
Abschließend können wir sagen, dass wir unseren antifaschistischen Protest am 24. März als vollen Erfolg betrachten. Noch vor ein paar Jahren hätten Neonazis und andere Rechte am Rande einer solchen Demonstration die Konfrontation gesucht. Wir haben den Rechten aber an diesem Tag deutlich gezeigt: Johannisthal ist unser Kiez! Dies zeigt für alle in Treptow-Köpenick offen auf, dass sich jahrelange antifaschistische Arbeit bezahlt macht! Und auch das große Interesse der Johannisthaler*innen am Anliegen der Demo betrachten wir als großen Erfolg! Auch wenn es kein großes überregionales Medienecho gab, wurde das vorher gesteckte Ziel erreicht: Die Geheimhaltungstaktik der Treptow-Köpenicker AfD ist gescheitert. Alle in Johannisthal wissen nun, dass es die rechte Propaganda-Zentrale der AfD in der Winckelmannstraße 31 gibt. Und wir haben die Passant*innen und die Anwohnenden an der Route mit thematisch verschiedenen Redebeiträgen über die menschenverachtende Ideologie der AfD informiert und aufgezeigt, wie gefährlich deren Hass und Hetze für Menschen ist, die nicht ins rückwärtsgewandte Weltbild der extrem rechten Partei passen.
Wir akzeptieren nicht, dass sich Neonazis und andere rechte Hetzer*innen in ihrem Tun sicher und bestärkt fühlen. Der Treptow-Köpenicker AfD und der R & W Immobilienanlagen GmbH – welche die AfD mit der Bereitstellung der Räumlichkeiten in Johannisthal unterstützt – sei gesagt: Das wird keineswegs unsere letzte Demo gewesen sein! Solange die AfD Hass und Hetze verbreitet, werden wir unseren Protest auf die Straße tragen! Und wir werden so lange weiter machen bis das AfD-Büro in der Winckelmannstraße 31 geschlossen und der rechte Terror beendet ist!
Berichterstattung: