Aktivitäten Neuköllner Nazis am Wochenende
In der Nacht vom 26. auf den 27. Juni verübten Neonazis Brandanschläge auf linke Einrichtungen u.a. in Neukölln. Am vergangenen Samstag wurde Neuköllner Neonazis erneut aktiv. Während die NPD im Stadtteil Britz einen Infostand durchführte, waren mehrere von ihnen zu einem Naziaufmarsch ins Brandenburgische Neuruppin gereist und übernahmen dort teilweise organisatorische Aufgaben. Am kommenden Freitag wird es im Neuköllner Süden eine Antifa-Demo gegen Nazi-Brandstifter geben. Neuköllner Neonazis sind für ihren ausgeprägten Demotourismus bekannt. So begaben sich mehrere von ihnen am Samstag nach Neuruppin, um dort an einem geschichtsrevisionistischen Aufmarsch der örtlichen „Freien Kräfte“ teilzunehmen. Der Aufmarsch der etwa 200 Neonazis konnte von mehrere Hundert Antifaschist_innen erfolgreiche blockiert werden( http://www.inforiot.de/artikel/nazis-wegblockiert ). Bei der auf wenige hundert Meter zusammengeschrumpften Demo übernahmen Neuköllner Nazis verschiedene Aufgaben. Robert Hardege betätigte sich etwa wie bereits im Juni vor der Linksparteizentrale in Berlin als Anti-Antifa Fotograf und Marcel Königsberger übernahm mit seinem Megaphon die Koordination seiner „Kameraden.“
Unterdessen führte die Neuköllner NPD am U-Bahnhof Britz-Süd einen Wahlkampfstand durch. Unter den anwesenden 8 Neonazis waren die BVV-Kandidaten Jan Sturm, Sebastian Thom, Jill Glaser und Julian Beyer. Weitere Neuköllner Nazis waren offensichtlich für den Schutz abgestellt und hielten sich in der Nähe auf. Die NPD führte an den letzen Wochenenden mehrere Infostände durch, zuletzt u.a. am 7.05. an der Rudower Spinne und am 11.06. ebenfalls am U-Bahnhof Britz-Süd. Zynischer Weise liegt der Ort den die NPD am Samstag zum wiederholten Mal für ihren Wahlkampf nutzen, nur wenige Meter von Anton-Schmaus-Haus entfernt, dass bei einem neonazistischen Brandanschlag zehn Tage zuvor erheblich beschädigt wurde( http://de.indymedia.org/2011/06/310669.shtml) .
Brandstiftungen und der Einsatz von Gewalt gegen politische Gegner_innen, sind für die anwesenden NPD-Kandidaten alles andere als ein Fremdwort. Der aktuelle Kreisvorsitzende Sebastian Thom wurde im Juni 2007 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, da er sich im August 2006 an einen Angriff auf einen Infostand der Linkspartei am U-Bahnhof Rudow beteiligt und einige Zeit später einen Polizisten attackierte, der ihm beim Schmieren von Hakenkreuzen erwischt hatte. Der ältere Jill Glaser, ist bereits seit mehreren Jahren in der Rudower Neonaziszene aktiv und hat hier maßgeblich mit zur Entstehung und Festigung bestehender Nazistrukturen beigetragen. Sein Hang zur NS-Symbolik, den er aktuell mit einer tätowierten „Schwarzen Sonne“ zur Schau trägt, machten ihn in der Vergangenheit bereits zum Ziel staatlicher Repression. Bei einer Hausdurchsuchung wurde u.a. Propagandamaterial einer verbotenen Neonaziorganisation aus den USA gefunden. Julian Beyer geriet bereits zwei Mal unter Verdacht an Nazi-Brandanschlägen beteiligt zu sein. Zum ersten Mal als Rudower Nazis im Frühjahr 2008 Molotov-Cocktails auf Wohnhäuser von Familien mit Migrationshintergrund warfen ( http://www.antifa-neukoelln.net/material/files-download/24_83a5ea39dd4fd5f08da333ce28f645c0) . Auch als in Folge eines Brandanschlages das „Haus der Demokratie“ in Zossen niederbrannte, wurde Beyer bereits Ziel einer Hausdurchsuchung.
Am kommenden Freitag wird es aus diesem Grund eine Antifa-Demo durch Südneukölln geben. Mit der Demo soll Solidarität mit den Betroffenen der Anschläge geübt und zum Anderen den menschenverachtenden Angriffen der Nazi-Brandstifter eine unmissverständliche Antwort entgegengesetzt werden.
Solidarität mit den Betroffenen von Neonazigewalt! Antifaschismus praktisch machen!
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 11. Juli 2011
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