Überblick zum Hess-Aufmarsch am 18. August
Am 18. August wollen Neonazis erneut in Spandau in Gedenken an den Nazi Rudolf Hess zum ehemaligen Kriegsverbrechergefängnis marschieren. Wir bieten hier eine fortlaufend aktualisierte Übersicht zu den Gegenprotesten.
Gegenproteste
Gegen den Aufmarsch mobilisieren das antifaschistische Bündnis NS Verherrlichung stoppen, das Berliner Bündnis gegen Rechts und das Spandauer Bündnis gegen Rechts.
Rund um die vermutete Route ist eine Reihe von Gegenkundgebungen und Demonstrationen angemeldet. Eine Übersicht bietet Berlin gegen Nazis.
Antifa-Gruppen rufen stattdessen zu dezentralen Aktionen auf:
Die im letzten Jahr, vom Berliner Innensenat geduldeten Blockaden und die folgende Verkürzung der Nazidemo auf ca. 600 Meter ist kein Erfolg antifaschistischer Gegenwehr. Vielmehr ist dies das Ergebnis einer Vereinnahmungsstrategie der rot-rot-grünen Regierungskonstellation um antifaschistischen Widerstand da zu integrieren, wo er hilft Berlin als moderne Metropole in die Schlagzeilen zu heben und ihn je nach Bedarf genau da zu kriminalisieren, wo Antifaschist*innen rechte Aufmärsche nicht nur lautstark kommentieren, sondern diese aktiv zu verhindern versuchen. Die Faschist*innen dürfen laufen – aber mit Routeneinschränkungen und Auflagen. Linke dürfen Sitzblockaden machen, um diese schlußendlich wegzuknüppeln und mit Anzeigen zu überziehen. [...]
Wir wollen keinen auf Konsum ausgerichteten Protest. Jed*er sollte sich mit seinen*ihren Leuten gedanken machen wie er*sie an diesem Tag aktiv werden kann. Wir werden uns in unserem Handeln am 18. August nicht von Entscheidungen des Senats oder Bullen abhängig machen. Wir werden uns den nötigen Raum nehmen und den NS-verherrlichenden Aufmarsch mit allen Mitteln verhindern. Wir möchten an Aktionsformen anschließen, welche ein würdevolles agieren jenseits der von Bullen gegönnten Rahmenbedingungen ermöglichen. Die erfolgreiche Gegenmobilisierung im letzten Jahr lässt hoffen, dass wir in diesem Jahr viele sind, sich vielfältige Protestformen ergänzen können und wir den 18. August zum Gedenktag ganz anderer Art für die Nazis machen.
Route
Die angemeldete Route des Naziaufmarsch und ihr Startpunkt ist noch nicht bekannt. (Stand: 13. August) Sie mobilisieren für 12 Uhr.
Die letzjährige Route gibt erste Anhaltspunkte. Laut Berlin gegen Nazis haben die Neonazis eine zweite Demonstration in Mitte angemeldet. Das Bündnis NS Verherrlichung stoppen hält den britischen Friedhof an der Herrstraße für ein mögliches Alternativesziel der Neonazis. Achtet auf weitere Ankündigungen.
Anreisetreffpunkte
Das Berliner Bündnis gegen Rechts mobilisiert zu mehreren Treffpunkten zur gemeinsamen Anreise um 9.30 Uhr:
- Hermannplatz
- Alexanderplatz (Eingang Fernsehturm)
- TU Hauptgebhäude (Fahrradanreise)
Einschätzung des MBR
Die Mobile Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus hat eine Einschätzung zum Aufmarsch veröffentlicht. Auch wenn sich die Mobilisierung der Neonazis bisher weitgehend auf den virtuellen Raum beschränke, sei die "Beteiligung einer vierstelligen Anzahl an rechtsextremen Teilnehmenden auch in diesem Jahr, trotz schwächerer Mobilisierung, nicht unrealistisch [...] Der Termin muss als in der Szene gesetzt betrachtet werden, für den organisierten Kern ist es nicht notwendig den Anlass größer zu bewerben." "Sowohl Strukturen von „DIE RECHTE“ als auch der NPD und „Freier Kräfte“ bewerben den Aufmarsch, relevante Einzelpersonen vom „III. Weg“ ebenfalls. Das entspricht auch ungefähr der Zusammensetzung der Teilnehmenden des letzten Jahres."
Infoveranstaltungen
Das Bündnis NS Verherrlichung stoppen organisiert in Berlin und bundesweit Infoveranstaltungen. Eine Übersicht findet sich auf der Webseite des Bündnis.
Zusätzlich gibt es am Mittwoch, 15. August um 20 Uhr eine Antifa-VV im Aquarium (Skalitzer Str. 6, 10999 Berlin) und am Sonntag, 12. August ab 15 Uhr ein Aktionstraining am Jahn-Denkmal in der Hasenheide (Facebook-Event).
Vorabenddemo
Das Spandauer Bündnis gegen Rechts veranstaltet am Vorabend des Naziaufmarsch, am Freitag 17. August eine Demonstration. Los gehts um 17 Uhr am Bahnhof Spandau. Den Aufruf findet ihr beim Spandauer Bündnis gegen Rechts, die Route hat Berlin gegen Nazis veröffentlicht.
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