60 Menschen bei Antifa-Putzspaziergang in Buch
Während ein Großteil der Berliner*innen das Pfingstwochenende nutzen um wegzufahren, stand für Antifaschist*innen mal wieder Nazis bekämpfen auf dem Programm. In Brandenburg protestierten protestierte mensch am Samstag den 18. Mai gegen ein Neonazikonzert in Finowfurt und eine rassistische Kundgebung in Wandlitz.
Am Sonntag, den 19. Mai ging es in den Pankower Stadtteil Buch zu einem antifaschistischen Putzspaziergang. Die regionale Neonaziszene macht hier seit rund anderthalb Jahren, durch immer wiederkehrende Propagandawellen ihren Hegemonie-Anspruch deutlich. Dieser wird seit mehreren Monaten durch immer wieder kehrende Aktionen und die Beseitigung ihrer Propaganda gestört.
Rund 60 Menschen beteiligten sich an dem Spaziergang um die neonazistische Propaganda im Viertel zu beseitigen. Unter den Teilnehmer*innen waren Mitglieder von Die.LINKE, dem Bündnis „Niemand ist vergessen!“, der Linksjugend [solid] und der Piraten, so wie der der Emanzipatorischen Antifaschistischen Gruppe (EAG) und der North East Antifascists (NEA).
Der Spaziergang startete am S-Bhf. Buch, ging quer durch den Bezirk und lief verschiedene Spots ab an denen sich Neonazis wohnen und die als Propagandaschwerpunkte auffällig geworden sind. Alte und frisch geklebte Naziaufkleber wurden beseitigt, rechte Schmierereien beseitigt.
SS-Runen, „FN-Buch-Zone“-Stencil-Sprühereien und „NSBA“*-Kürzen wurden vor allem im Gebiet rechts der Karower Chaussee beseitigt. Diese befanden sich u.a. am Sport Jugendclub Buch und der angrenzenden ehemaligen Kita und in der Georg-Benjamin-Straße (*Erklärung: NSBA steht würde „Nationale Sozialistische Bundesweite Aktion“)
In der Georg-Benjamin-Straße provozierte ein Neonazi, der eine gut sichtbare „Blood and Honour“-Tatoowierung auf dem Oberkörper trug, von seinem Balkon aus die Teilnehmer*innen des Spaziergangs („Verpisst euch, ihr scheiß Antifaschisten“). Ein weiterer Neonazi begann aus dem Nachbarhaus von seinem Balkon aus zu filmen.
Während mensch, im Rahmen der Dieter Eich-Demo oder in der Zeit nach der Schändung des Bucher Ehrenmals in de nach zum 8. Mai positives Feedback erhielt, hielt sich dieses am 19. Mai jedoch in Grenzen.
So schüttelten einige Anwohner*innen nur ablehnend den Kopf oder ließen Sprüche von sich wie „Wenn ihr weg seid kleben wir eh wieder alles voll“.
Auch Christian Schmidt, vom Nationalen Widerstand Berlin (NW-Berlin) ließ es sich nicht nehmen mit zwei weiteren Neonazis den Spaziergang in sicherer Entfernung zu begleiten. Unter Fadenscheinigen Begründungen veranlasste er die Festsetzung einiger Menschen, die er dem Antifa-Spaziergang zurechnete und stellte Anzeige. Die Polizeibeamten übernahmen die Version von Christian Schmidt brav eins zu eins. Unter anderem erstatte Schmidt Anzeige gegen Mitglieder der Piratenpartei und ein Mitglied der Linksjugend [solid]. Der Mensch der Linksjugend war den Tag über für mit der Moderation der Veranstaltung zuständig und war noch bevor es zur Anzeige kam damit beschäftigt den Anlagen-Handwagen wegzubringen.
Dass Neonazis Anzeigen gegen linke Stellen um Adressen und Namen heraus zu finden ist nicht neu und dass es bei diesen Prozessen meist zu keinen Verurteilungen gegen Antifaschist*innen kommt ebenfalls nicht. Was aus Schmidts Anzeige gegen die Piraten und die Linksjugend [solid], die ja für ihren „Antifa-Hooliganismus“ hinlänglich bekannt sind, wird bleibt also abzuwarten.
Alles in allem wird der Spaziergang von den Veranstalter*innen als Erfolg gewertet. 60 Teilnehmer*innen an einem Pfingstsonntag sind eine positive Bilanz. Auf Grund des Datums waren weniger Bucher*innen als beim letzten Antifa-Putz-Spaziergang am 2. März anwesend. Jedoch nahmen zahlreiche Antifaschist*innen aus anderen Berliner Bezirken teil, für die durch den Spaziergang in Buch erst das Ausmaß der Neonazipropaganda deutlich wurde. Somit hat der Spaziergang auch eine mobilisierende Wirkung in linke und alternative Zusammenhänge für die „Niemand ist vergessen!“-Demo am kommenden Freitag entfalten können.
Niemand ist Vergessen!
Gegen Neonazis und Soziale Ausgrenzung!
Antifaschistische Demonstration: Fr. 24. Mai 2013 | 18 Uhr | S-Bhf. Buch
Infos unter: www.niemand-ist-vergessen.de
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 21. Mai 2013
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