“Jetzt erst recht, Vati!”
65 Menschen gedenken Wolfgang Knabe in Schönow // Nazis beschmieren in der Nacht Ehrenmal
Wolfgang Knabe starb vor 70 Jahren – im Jahr 1943. Er konnte das Ende des Nationalsozialismus, den er so vehement bekämpft hatte, nicht mehr erleben. Er starb im Untersuchungsgefängnis Moabit, zuvor war er zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt wurde, denn er unterstützt den Widerstand gegen das NS-Regime. Knabe zeigte Zivilcourage in dieser grausamsten Zeit deutscher Geschichte. Am heutigen Samstag erinnerten 65 Menschen am Ehrenmal für die Antifaschist_innen in Schönow.
Wie wichtig Zivilcourage und antifaschistisches Engagement auch weiterhin ist, zeigte sich schon vor Beginn der eigentlichen Gedenkveranstaltung: In der Nacht zuvor hatten Neonazis das Ehrenmal mit brauner Farbe komplett überzogen, die Tafel auf der Rückseite entwendet und durch eine eigene braune Tafel ausgetauscht. Unter diesen Umständen wurden die mitgebrachten Blumen und Kränze auf die Wiese vor dem Ehrenmal platziert. Erschüttert von dieser widerlichen Tat, bestärkten sich die Anwesenden weiterhin den Kampf gegen Nazis weiterzuführen. Edith Pfeiffer, Tochter von Wolfgang Knabe, legte ihre Blumen mit den Worten “Jetzt erst recht, Vati!” nieder.
In der Kirche unmittelbar neben dem Ehrenmal kamen die Anwesenden zusammen, um durch Redebeitrag mehr über das Leben von Wolfgang Knabe und sein Engagement in der SAP zu erfahren. Die aktuellen Bedrohungen durch Neonazis, aber auch der Gesellschaft stark verbreitet Rassismus, wie er derzeit in Form von Anti-Asyl-Protesten zum Ausdruck kommt, waren Thema eines Redebeitrages der Antifaschistischen Aktion Bernau. Am Mittwoch dieser Woche fanden sich wieder RassistInnen und organisierte Neonazis zusammen um gegen die entstehende Flüchtlingsunterkunft in Zepernick zu demonstrieren. Anders als in der Woche zuvor, meldete dieses Mal nicht die NPD, sondern ein “besorgter” Bürger die Kundgebung an. Ein gefundenes Fressen für die NPD.
Wolfgang Knabe war ein mutiger Antifaschist. Ihm und den vielen anderen Widerstandskämpfer_innen gilt unsere Anerkennung.
Erstveröffentlichung auf Antifaschistische Aktion Bernau am 23. November 2013
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