Cottbus blockierte!
Die NPD wollte am Samstag (15.2.) durch Cottbus marschieren - und nur rund 140 Neonazis aus Brandenburg und Sachsen waren dem Aufruf gefolgt. Sie kamen nicht weit. Schon nach etwa 500 Metern war Schluss, denn die Blockaden des Protestbündnis "Cottbus Nazifrei" hatten die Straßen dicht gemacht.
Schon bevor die Neonazis sich am Nordausgang des Bahnhofs gesammelt hatten, begann der Tag für die mehr als 2000 Gegendemonstrant_innen. Bereits ab halb neun starteten zwei Demonstrationen, die zum Cottbusser Staatstheater, dem zentralen Anlaufort für alle Neonazigegner_innen, führten. Kurz darauf begannen die ersten Protestierenden wichtige Strassen auf denen die angemeldete Route der Neonazis lang führen sollte zu blockieren. Mehrmals gelang es dabei, Polizeiketten zu umlaufen.
Ronny Zasowk, NPD-Abgeordneter im Cottbusser Stadtparlament und Anmelder der Demonstration, hatte damit gerechnet. So wurden jeweils etwa zehn Anhänger_innen seines Kreisverbandes Lausitz an zwei Stellen entlang der Route abgestellt um Kundgebungen durchzuführen. Doch das nutzte nichts. Der Raum rund um den Nazitreffpunkt am Hauptbahnhof sowie im ganzen nördlichen Stadtgebiet waren durch Gegendemonstrant_innen so eng, dass der NPD am Nachmittag nichts anderes übrig blieb, als ihren Demoplan aufzugeben.
Über Stunden hatten die Blockaden gehalten. Teilweise waren die 500 eingesetzten Beamt_innen, die aus dem gesamten Bundesland zusammengezogen waren, sichtlich überfordert. Durch die zahlreichen Nebenstrassen und Hinterhöfe gelang es immer wieder Menschen auf die Route der Neonazis zu gelangen. Die Neonazis, die auf ihrer bis dahin gelaufenen Strecke kaum durch bewohntes Gebiet lief war sichtlich frustriert. Die Neonazis hetzten in ihrer ausweglosen Situation immer wieder gegen Andersdenkende, aber auch gegen die Polizei.
Geschichtsrevistionistische Redebeiträge wurden dabei unter anderem von Mike Müller aus Dresden, verantwortlich für die alljährlichen Neonaziaufmärsche am 13. Februar in der Elbestadt sowie dem NPD-Landesvorsitzenden Klaus Beier ins Mikrofon gebrüllt. Nachdem alle Teilnehmenden des Aufmarsches wieder im Bahnhofsgebäude verschwunden waren, formierte sich aus den Blockaden eine spontane Siegesdemonstration mit fast 1000 Menschen, die zum Hauptgebäude des Bahnhofs führte.
Aufgerufen zu den hatten neben "Cottbus Nazifrei" auch der "Cottbuser Aufbruch" und Promis wie der "Prinzen"-Sänger Sebastian Krumbiegel.
Die NPD versucht in Cottbus jährlich, mit Demonstrationen Geschichtsklitterung zu betreiben. Als Anlass dient die alliierte Bombardierung der Stadt im Jahr 1945. Schon im vergangenen Jahr war es "Cottbus Nazifrei" gelungen, mit Blockadeaktionen die NPD-Demonstration massiv einzuschränken.
Erstveröffentlichung auf Inforiot am 15. Februar 2014
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