Kurzauswertung zum heutigen Naziaufmarsch in Marzahn
Insgesamt ca. 120 Nazis und Rassist_innen marschierten heute nach einem Verwirrspiel über Ab- und Anmeldungen sowie mit konspirativer Mobilisierung in Marzahn im Schutze der Dunkelheit auf.
Die eigentliche Demonstration richtete sich gegen den Standort des geplanten Container-Lagers in Marzahn an der Schönagelstraße. Die heute angemeldete Demo machte aus ihrer neonazistischen Gesinnung keinen Hehl, die Nazis - unter ihnen Sebastian Schmidtke (Landesvorsitzender NPD Berlin), Marcel Rockel (Bürgerbewegung Hellersdorf), Uwe Dreisch (Landesvorsitzender DIE RECHTE) und Lars Niendorf (NPD) - brüllten "Nein - Zum - Heim", "Ru-Dolf Hess" und "Wir wollen keine / Asylantenheime" sowie "Deutschland den Deutschen / Ausländer raus" und das klassische "Wir - Sind - Das - Volk".
Die Polizei spielte bereitwillig bei dem mehrstündigen Spektakel mit und erlaubte eine mehrere Kilometer lange Demoroute weit über die eigentliche Aufmarschstrecke hinaus - als Spontanversammelungen.
Einige engagierte Aktivist_innen begleiteten die Nazis, wurden dafür von der Polizei immer wieder unter haarsträubenden Gründen festgehalten und kontrolliert. Die Polizei selber gab an, dass Polizeibeamt_innen angeblich mit Fahrradschlössern angegriffen wurden und es Brände im Bereich Marzahn geben würde (Gegenstände auf der Fahrbahn, Bus in Flammen).
Kurz noch ein Statement zu unserer Gegenmobilisierung: in der Abwägung, den vereinzelten Facebook-Aufrufen, trotz Demo-Absage zu marschieren und der drohenden Räumung der Ohlauer entschieden wir uns, nicht das Mobilisierungspotential zur Ohlauer zu schmälern. Das war ein Fehler, aus dem wir lernen müssen. Das wir kein Vertrauen in Bullen oder Nazis haben, versteht sich aber von selbst - erneut bewiesen durch den heutigen Tag.
Die Situation, die der Berliner Senat mit der menschenfeindlichen Einrichtung von Containerlagern geschaffen hat, bringt den Nazis offensiven Zulauf. Verstärkt vor allem durch die Ereignisse in Köln, die als Machtbeweis der Szene galten. So war auch die heutige Demo geprägt von gewaltvollen Vorfällen, Bedrohungen und offenem neonazistischen Auftreten.
Erstveröffentlichung auf Antirassistisches Infoportal Berlin-Brandenburg via Facebook am 3. November 2014
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