Erneut hunderte auf rassistischer Montagsdemo in Marzahn
Am heutigen Tag versammelten sich nun schon in der dritten Woche in Folge Nazis und rassistische Anwohner_innen in Marzahn, um gegen das durch den Senat geplante Containerlager für Geflüchtete zu hetzen. 500 Rassist_innen und Nazis, darunter zahlreiche bekannte Nazis des Netzwerkes NW-Berlin, der NPD und der Partei „Die Rechte“ liefen mit lockerer Polizeibegleitung eine Route durch Marzahn. Sie skandierten rassistische Sprüche, Gewaltandrohungen gegen Geflüchtete und bedrängten die angereisten Journalist_innen so sehr, dass diese die Begleitung des Aufmarsches abbrechen mussten. Die Berliner Polizei griff nicht ein.
„Für uns gibt es keinen Unterschied zwischen sogenannten Anwohner_innen und den Rassist_innen. Wer mit der NPD läuft, teilt auch ihre menschenverachtenden Ansichten. Die Polizei hat heute deutlich gemacht, dass sie den Nazis alles durchgehen lässt; war aber nicht dazu in der Lage, die Vertreter_innen der Presse zu schützen“, erklärte Tanja Roth, Pressesprecherin des AStA der Alice-Salomon-Hochschule.
Auf einer angemeldeten Gegenkundgebung und Demonstration setzten 600 antirassistische Aktivist_innen ein deutliches Zeichen gegen Rassismus und Neonazismus. Dabei wurden sie enorm von der Polizei bedrängt, schikaniert und am Ausdruck des Protest gehindert. Dazu Tanja Roth: „Die Berliner Polizei hat mal wieder deutlich gemacht, dass sie legitimen, antirassistischen Protest für das Problem hält. Durch ihr martialisches Auftreten versucht sie, uns unseren Protest und unseren Ausdruck zu nehmen. Wir lassen uns nicht kriminalisieren. Wir werden gemeinsam mit den solidarischen Menschen aus dem Bezirk Marzahn-Hellersdorf weiterhin unseren Prostest gegen Rassismus und Menschenverachtung auf die Straße tragen.“
Trotz des massiven Polizeiaufgebots und Anfeindungen von Seiten rassistischer Anwohner_innen entlang der Route, sowie diversen Attacken durch Feuerwerkskörper, zog die Demonstration entschlossen durch Marzahn. Dazu Tanja Roth: „Die Politik spricht davon, die sogenannten Ängste der Bürger_innen hier ernst zu nehmen. Wir nehmen die rassistische Einstellung und die mangelnde Abgrenzung gegenüber Nazis vieler Bürger_innen sehr ernst. Wir fordern die Politik auf, den sich an vielen Stellen in Berlin bahnbrechenden Rassismus nicht mehr totzuschweigen. Denn wir gehen davon aus, dass diese Leute auch zu weitaus schlimmeren Taten bereit sind. Die Würfe von Feuerwerkskörpern in eine Menschenmenge legen dies nahe.“
Zeitgleich demonstrierten in Berlin-Buch 200 Gegendemonstrant_innen gegen einen dort stattfindenden Aufmarsch von 150 Nazis und rassistischen Bürger_innen.
Auch am 22.11.2014 soll es in Marzahn wieder einen rassistischen Aufmarsch geben. Es ist damit zu rechnen, dass es der größte Naziaufmarsch in Berlin seit Jahren wird. Ein breites Bündnis aus antifaschistischen Initiativen und lokalen antirassistischen Gruppen hat dagegen zu Blockaden aufgerufen. „Wir werden nicht klein bei geben. Auch am 22. werden wir auf die Straße gehen und den Nazis mit kreativem Protest entgegentreten und nicht zulassen, dass die Rassist_innen die menschenfeindliche Flüchtlingspolitik des Senats auf brutalste Weise umsetzen“, sagte Tanja Roth, die Pressesprecherin des Bündnisses.
Ergänzung:
Da in der Presse schon geschrieben wird der Zaun, vor dem Platz auf das Containerlager hin soll, wäre eingerissen worden will ich Situation mal kurz beschreiben:
Die Gegendemo war eingekesselt vorne Bullen und ihre Autos,hinten der Zaun. Der Zaun wurde eingerissen weil ca. 20 Nazis ein kleinere Gruppe von Anitfas die ausserhalb des besagten Kessels standen angegriffen haben und die Leute im Kessel den GenossInnen zur Hilfe kommen wollten. Der Angriff verlief einigermassen glimpflich: die Antifas liefen langsam rückwärts angesichts der zahlenmässigen Überlegenheit der Nazis, die Bullen griffen die Antifas an während die Nazis Steine schmeissen konnten (so ist das halt in Deutschland). Es gab aber keine Verletzten.
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 17. November 2014
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