Antifa-Demo thematisiert AfD-Firma in Pankow
Am Montag, den 16. Juni, demonstrierten rund 80 Menschen gegen den AfD-Funktionär Andrea Grigor Siewert. Siewert betreibt in der Elsa-Brändström-Straße 95 in Pankow die Firma Bürofa. Bürofa beliefert den Bundestag seit 16 Jahren exklusiv mit Bürobedarfsartikeln aller Preisklassen und aller Art. Somit schusterte der Staat mit Andrea Siewert, der nicht nur seit 2014 AfD-Mitglied ist, sondern auch den Pankower Verband der Partei aufgebaut hat, einem bekennenden Rechten Aufträge in Millionenhöhe zu. Da jedem Abgeordneten pro Jahr 12.000 Euro für Büroausgaben zur Verfügung stehen, kamen schnell riesige Jahresumsätze für den AfDler zusammen. Dass Gelder aus Siewerts Bundestagsgeschäften auch in die Partei fließen, ist stark anzunehmen, da die Summen um die es hier geht es durchaus zulassen würden. Damit nicht genug, ergab eine Stern-Recherche, dass der Deal durch Betrug zustande kam: Siewert legte einen wesentlich günstigeren Katalog mit dem „Grundsortiment“ zur Ausschreibung vor – die Abgebordeten bestellten aber meist aus dem teureren „erweiterten Sortiment“. Aus diesem Grund wurde der Vertrag nun gekündigt und durch den Ältestenrat des Bundestages nun Ermittlungen gegen Siewert eingeleitet.
Es bleibt aber wichtig, den Druck gegenüber der AfD aufrecht zu halten und die Nachbarschaft sowie Öffentlichkeit über den rassitischen, sozialchauvinistischen und antifeministischen Charakter der Partei sowie Geschäfte ihrer Funktionäre aufzukären. Dies ist mit der Demo auch gut gelungen. Anwohner wurden durch regelmäßige Durchsagen und Flyer über das Thema informiert und zeigten sich größtenteils offen und intressiert. Politische Demonstrationen gehören in der Gegend nicht zum alltäglichen Straßenbild, insofern war dies eine Abwechslung, die gut aufgenommen wurde.
Die Demo begann um 18 Uhr an der U-Bahn Station Vinetastr., führte die Elsa-Branström-Straße entlang zur Bürofa und von dort aus wieder zurück. Um genau 20 Uhr wurde die Abschlusskundgebung gehalten. Dabei kam zufällig Frank Börner vorbei, welcher als AfD-Mitglied und Pressesprecher des Vereins SC Union Berlin 06 bereits am Sonntag mit einer Kundgebung bedacht wurde. Er ließ es sich nicht nehmen, etwas gegen die Demo zu pöbeln. Abgesehen von diesem Zwischenfall blieb es allerdings ruhig. Insgesamt ist die Demo also trotz ausbafähiger Teilnehmerzahl als Erfolg zu werten. Es wäre zu hoffen, dass die Aktion Nachahmer erfährt und der Druck gegen AfDler, die häufig sehr gut in ihrer wirtschaftlichen Existenz oder öffentlichen Positionen zu treffen sind, aufrecht erhalten wird.
Nationalismus ist keine Alternative!
North East Antifascists [NEA] | 14. Juli 2016
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 14. Juli 2016
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