Brandanschlag auf Asylunterkunft
Am frühen Montagmorgen verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf eine Containerunterkunft, in der zur Zeit über 300 Geflüchtete wohnten. Ein Wachmann gab an, er habe einen Menschen einen Molotowcocktail durch das Fenster werfen sehen. Das Feuer griff auf mehrere Stockwerke über, 180 Menschen mussten evakuiert werden, sechs Geflüchtete erlitten Rauchvergiftungen.
Ein rechtes Motiv liegt nahe
Zwar gibt die Polizei an, es lägen bisher keine Erkenntnisse zum Tatmotiv vor, allerdings liegt eine rechte Motivation nahe. Berlin-Buch war in der Vergangenheit wiederholt Ausgangspunkt und Schauplatz rechter Hetze und rassistischer Gewalt. Nazis begreifen den Stadtteil als ihre Homezone und gehen auf brutale und menschenverachtende Weise gegen Andersdenkende oder (vermeintliche) Migrant*innen vor. Schon vor dem Bau der Containerunterkunft organisierte die NPD-Pankow mit rechten Bürger_inneninitiativen regelmäßige Proteste, an denen sich viele “besorgte Bürger_innen” beteiligten und ihre rassistischen Ressentiments auf die Straße trugen.
Bereits kurz nach dem Brandanschlag hängten Mitglieder des NPD-Kreisverbandes 8 (Pankow) um den Vorsitzenden Christian Schmidt Wahlplakate direkt vor dem Anschlagsort auf.
Rassismus – nicht nur ein Problem des Randbezirks
Berlin gilt gemeinhin als “weltoffene und tolerante Stadt”. Die SPD wirbt im Zuge ihrer Wahlkampfkampagne zur Abgeordnetenhauswahl im September mit diesem Slogan. Doch in vielen Randbezirken haben rechte und neonazistische Aktivitäten und Übergriffe in den letzten Jahren zugenommen. So wurden auch in Marzahn in den letzten Wochen mehrfach Geflüchtetenunterkünfte angegriffen.
Und in der Innenstadt bleibt das weltoffene Berlin bestenfalls eine Illusion. In den vergangenen Monaten konnten wiederholt tausende Rassist*innen durch Berlin-Mitte laufen; noch immer führt Bärgida jeden Montag Demonstrationen mit dutzenden Teilnehmer*innen durch, und die proto-faschistische AFD liegt in Umfragen derzeit bei bis zu 13%. Debatten um angebliche “Asylbetrüger” und “kriminelle Ausländer” sind dabei nur der verbale Zündstoff für Brandanschläge und Übergriffe. Jeden Tag.
Der schwarz-rote Senat baut seit Jahren lieber lagerartige Containerunterkünfte für Geflüchtete, statt ihnen durch die Bereitstellung von dezentralem Wohnraum eine menschenwürdige Unterbringung und eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.
Rechter Hetze entgegentreten!
Die Eskalation rechter Gewalt zeigt, dass rechte Kräfte auch in Berlin ein immer größeres Problem werden, dem wir uns entgegenstellen müssen. Gehen wir gemeinsam auf die Straße. Ob in der Innenstadt oder im Randbezirk- aktiv und solidarisch gegen Rassismus und Faschismus!
Solidarität und Freiheit für Menschen auf der Flucht!
- Sonntag, 14.8.2016 | Berlin Buch
- 14.30 Uhr Vortreffpunkt S-Bhf. Gesundbrunnen, Gleis 4
- 15.30 Uhr Demonstration vom S-Bhf. Buch zum Bucher Bürgerhaus
- 16.00 Uhr Kundgebung – Solidarität mit allen Geflüchteten
Infos auf antifa-nordost.org & auf Twitter @antifanordost | #B1408
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 11. August 2016
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