Marsch für das Leben und Gegenproteste
am 17.09.2016 fand wieder einmal der jährlich stattfindene "marsch für das leben" christlicher fundamentalisten in berlin statt. wie ebenfalls seit jahren üblich, wurde der aufzug mit vielen hundert gegendemonstrantInnen konfrontiert - zu größeren störaktionen oder blockaden wie beispielsweise im vergangenen jahr, also die fundamentalisten-demo gut und gerne eine stunde lang unter den linden festsaß, weil die straße immer wieder blockiert wurde, kam es in diesem jahr allerdings nicht.
anders als in den früheren jahren wurde beatrix von storch ebenfalls nicht in den reihen der fundamentalisten gesichtet. diese trafen sich ab 13 uhr auf der reichstagswiese, gut geschützt durch hamburger gitter, umfangreichen vorkontrollen an allen zufahrtswegen und einer polizeilich stark abgeschirmten strecke, deren verlauf ungefähr dem der rechtspolitistischen "wir für berlin"-demos entsprach.
auf der veranstaltung ertönten viele fromme worte und salbungsreiche gesänge, die abtreibung - wir umschreiben es hier mit eigenen worten - durch die bank als werk des teufels kategorisierten. hinter den gittern versammelten sich mehr und mehr gegenprotestierende, wobei sich das quantum direkt vor ort insgesamt in grenzen hielt, wobei die "offizielle gegendemo", die am anhalter bahnhof startete, mit über 800 personen vergleichsweise gut besucht worden sein soll. nachdem eine kurze stinkbombenintervention geruchstechnisch orientierter personen mehr oder minder ergebnislos im holden wind christlichen mantras verpufft war, ging der zug nach einer gefühlten ewigkeit von 1000 und einem redebeitrag dann endlich los - wie in den vergangenen jahren durften interessierte personen ein weißes kreuz tragen, sofern sie kein eigenes mitgebracht hatten, was übrigens nicht selten vorkam.
wie unter den gegebenen umständen nicht anders zu erwarten, kam es am anfang des aufzuges zu einer kleineren sitzblockade, die ca. drei sekunden, nachdem sie sich auf der straße niedergelassen hatte, von ca. 2 millionen polizisten gestürmt wurde. entlang der strecke gab es indes vielfältige, auch sehr lautstarke proteste, eine weitere sitzblockade jedoch nicht. auf dem abschlussgottesdienst am reichstag wiederum wurde von ein paar hundert verbliebenen gegenprotestlern beherzt mitgesungen, wenn auch andere lieder, und gepfiffen wurde auch. und weil das alles nicht sonderlich erwünscht schien, wurden diverse leute verhaftet (flapsig formuliert aber wahr).
ein highlight gab es auch noch: und zwar die heilige madonna sankt masturbatis aus pappmaschee am hauptbahnhof. dieses bösartige luder entblößte nicht nur ihr geschlechtsteil vor der erschrockenen christenheit, sondern rieb mittels einer ausgebufften bindfadentechnik auch noch daran - und zwar mit der EIGENEN hand! und um das mass voll zu machen, tat sie das ausgerechnet direkt neben einem "ersatzverkehr"-hinweisschild der bvg. pfui!
wenn jesus das noch erlebt hätte.
Korrektur: Beatrix von Storch (AfD-Landesvorsitzende in Berlin, stellvertretende AfD-Bundesvorsitzende und AfD-Europaabgeordnete) war wieder auf der Demo anwesend, durfte jedoch nicht mehr in der ersten Reihe laufen.
Ergänzung: Das What the Fuck-Bündnis kommt in einem Video-Bericht von Leftvision und einer Pressemitteilung zu einer positiveren Bilanz und betont, dass die FundamentalistInnen ihre ursprünglich geplante Route nicht laufen konnten. Sie wurden mehrfach umgeleitet und im Ergebnis wurde ihre Route deutlich verkürzt.
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 20. September 2016
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