Bericht zu den Antifa-Proteste gegen die AfD-Demo am 24. Oktober
500 Leute protestierten heute gegen einen AfD-Aufmarsch in Berlin. 150 Rassist*innen versammelten sich vor dem Konrad-Adenauer-Haus und liefen anschließend zum Wittenbergplatz. Die Demonstration ist der Auftakt für den Versuch der AfD eine bundesweite Demonstration am 7. November in Berlin durchzuführen.
Kein Volk zu sehen
Die heutige rassistische Demonstration kann als Niederlage für die AfD bezeichnet werden. Es kamen nur 150-200 Rassist*innen. In anderen Städten schlossen sich AfD-Demonstration deutlich mehr Leute an (8000 Erfurt, 2000 Magdeburg, 1000 Freilassing). Berlin und das Umland verfügen durchaus über rassistisches Potential. Dieses konnte die AfD aber nicht aktivieren.
Die Demonstration war geprägt durch ein älteres, eher bürgerliches Publikum. Die AfD hatte viele Schilder und vorgefertigte Transparente mitgebracht. Manche Demonstrant*innen hatten auch Deutschlandhütte oder Fahnen dabei. Wirmerflaggen waren nicht zu sehen. Es gab eine kleinere Nazi-Gruppe aus dem Bärgida-Umfeld.
Redner bei der AfD waren der stellvertretende AfD-Landesvorsitzende Götz Frömming (Lehrer für Gesellschaftswissenschaften am Lessing-Gymnasium), Mirko Welsch (Saarland), Alexander Tassis (Abgeordneter in Bremen, der einzige von vier der nicht die AfD nach dem Putsch verließ), Ex-Polizist Otto Dreksler und Beatrix von Storch (Europaabgeordnete, Zivile Koaltion, Mitorganisatorin beim 1000Kreuze-Marsch). Die AfD hatte also Redner*innen aus ganz Deutschland angefahren um 150 Leute zu beschallen. Das war sicherlich nicht der Plan.
Es ist abzuwarten, ob nächste Woche wie angekündigt der rechte Hetzer und Neofaschist Björn Höcke kommt. Dieser steht für den rechtsradikalen Wandel der AfD.
Gegenprotest
Bei der Gegendemo waren 500-600 Leute. Die Parteien im Abgeordnetenhaus hatten zu Gegenprotesten aufgerufen. Es war allerdings klar, dass dies zunächst einmal nur ein hohles Lippenbekenntnis von SPD, Grünen und CDU ist. Der heutige Protest wurde angemeldet und organisiert von linken Gruppen und nicht von Parteien. Es kann allerdings sein, dass die SPD sich am 7. November profilieren möchte.
Nach einer kleinen Demo vom S-Bahnhof Tiergarten zur AfD-Auftaktkundgebung am Konrad-Adenauer-Haus versuchten heute Kleingruppen direkt an die AfD-Route zu kommen. Einige Polizeiketten konnten durchfloßen werden. An der kleinen Demoroute war so immer wieder Protest zu hören. Bei der Abschlußkundgebung am Wittenbergplatz wurden die Gegenproteste entschlossener. Ein AfD-Auto wurde blockiert, viele Passant*innen schloßen sich spontan Sprechchören an. Es ist gut, dass die AfD heute immer wieder von Gegenprotest umgeben und häufig kaum zu hören war.
Nächste Woche geht es weiter!
Nächste Woche will die AfD am Alexanderplatz demonstrieren. Wenn Björn Höcke kommt, wäre diese AfD-Demonstration sicherlich deutlich rassistischer und radikaler. Am 7. November soll es dann eine bundesweite AfD-Demonstration mit 10.000 Teilnehmer*innen geben. Es wird sehr wichtig sein, dieses zentrale Ereignis der rassistischen Rechtspartei AfD zu stoppen. Die AfD hat mehrmals angekündigt ihre Demonstrationen wöchentlich nach dem 7. November fortzusetzen. Wir müssen also auch deswegen nun aktiv gegen die kommenden zwei AfD-Demonstrationen werden um ihnen den Spass an Demos in Berlin zu verderben. Außerdem sollte der AfD klar sein: Wenn sie sich auf der Straße mit rassistischen Demonstrationen profiliert, wird ihre persönliche Verantwortung für rassistische Hetze benannt.
Die nächste AfD-Demonstration soll am 31.10 um 16 Uhr am Roten Rathaus (Alexanderplatz) starten. Achtet auf Ankündigungen. Es wird Gegenprotest geben.
Presse:
- Klein war das Volk, Neues Deutschland
- 300 AfD-Anhänger treffen auf 300 Gegendemonstranten, Tagesspiegel
- 170 AfD-Anhänger demonstrieren vor CDU-Zentrale in Berlin, Berliner Morgenpost
- 150 AfD-Anhänger und 350 Gegner auf der Straße, B.Z.
Fotos:
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 24. Oktober 2015
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