Blockaden stoppen NPD-Aufmarsch weit vor Geflüchtetenunterkunft
Im Laufe des Montagabends haben insgesamt 800 Antifaschist*innen einen Aufmarsch der NPD in Johannisthal gestoppt. Durch eine Blockade von etwa 500 Menschen auf dem Groß-Berliner Damm musste die NPD nach nur 200 Metern umkehren.
Die Nazis hatten sich an zwei Orten versammelt, trotz Geheimhaltungsstrategie der NPD war das den Gegendemonstrant*innen aber vorher bekannt. Am eigentlichen Auftaktort, für den die NPD mehr als 5.000 Flyer gesteckt hatte, versammelten sich gerade einmal 40 Menschen um den Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke. Auf der anderen Seite des S-Bahnhofs Schöneweide trafen sich etwa 80 organisierte NPD-Nazis aus ganz Berlin und Brandenburg und liefen eine halbe Stunde durch Niederschöneweide und vereinigten sich dann mit ihrer zweiten Kundgebung. Währenddessen kam es aus dem Aufmarsch heraus zu mehreren Angriffen auf Journalist*innen, unter anderem auf Mitarbeiter*innen der Berliner Zeitung und der Welt.
Bereits gegen 18 Uhr hatten sich etwa mehrere hundert Antifaschist*innen bei der zentralen antifaschistischen Kundgebung an der Ecke Groß-Berliner Damm/Sterndamm sowie auf zwei weiteren Kundgebungen eingefunden. Im Laufe des Abends entstanden erst hintereinander zwei Sitzblockaden in kleinen Straßen auf der Naziroute und dann schließlich direkt auf dem Groß-Berliner Damm. Die Besetzung der Straße durch 500 Leute zwang die NPD dann zum Umdrehen. Aus den Fenstern umliegender Häuser ertönten Pfeifkonzerte gegen die NPD. Zudem bedankten sich am Ende des Abends viele Geflüchtete mit Blumensträußen bei den Antifaschist*innen, die die Nazi-Demo von der Geflüchteten-Unterkunft ferngehalten hatten.
Dazu erklärt Tina Böhm, Sprecherin von Uffmucken: „Der Abend war ein klarer Misserfolg für die Nazis der Berliner NPD. Trotz überregionaler Mobilisierung in der Naziszene und dem Verteilen von tausenden Werbe-Flyern in Berliner Briefkästen konnten sie keine ‚Bürger‘ mobilisieren, wie sie es vorher geplant hatten. Stattdessen zogen die sehr aggressiven, organisierten Neonazis alleine lediglich wenige hundert Meter durch den Stadtteil. Durch entschlossenen Protest wurden die Neonazis von der Unterkunft ferngehalten.“ Weiter erklärt Böhm: „Schmidtke kann wohl kaum im Ernst erwartet haben, dass der gewaltbereite Nazimob, den er anführte, ungestört Angst und Schrecken unter traumatisierten Menschen verbreiten kann, die vor Kriegen, Genoziden, Verfolgung und Armut geflohen sind. Wir werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass sich Neonazis in Schöneweide und Johannisthal nicht ungestört austoben können.“
Erstveröffentlichung auf Uffmucken Schöneweide am 2. November 2015
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