Gäste des AfD-Lokals "Ratskeller" in Charlottenburg informiert
Im letzten Monat haben wir den Kontakt zu Gästen des Ratskellers in Charlottenburg gesucht. Unser Ziel war es, sie über den Ort an dem sie zu speisen gedachten aufzuklären. Vor dem Eingang des Ratskellers nutzten wir den unten aufgeführten Flyer-Text, um ins Gespräch zu kommen. Dabei wurde schnell klar, dass abgesehen von Rechtsgesinnten hier offenbar nur noch wenige einkehren wollen. Blicke ins Innere des Kellers bestätigten diese Vermutung. Jene Seltenen, die kamen, konnten fast alle von einem Ausweichen auf andere Lokalitäten überzeugt werden.
Wo sind Sie denn hier gelandet?
Sehr geehrte Gäste des Ratskeller Charlottenburg,
wie stehen sie zu persönlicher Freiheit, Solidarität und Humanität? Finden Sie eigentlich ganz gut? Dann sind Sie hier wohl falsch! Nebenan ist eine Pizzeria und ein paar U-Bahn Stationen weiter ist z. B. das Café Bleibtreu. Das passt besser zu Ihnen.
Der Ratskeller zumindest ist eher ein Ort für Menschenfeinde. Diverse rechte Burschenschafter haben sich in diesen Räumen bereits getroffen. Nun trifft sich hier regelmäßig die AfD zum Stammtisch und hier feierte sie auch ihren Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus im vergangenen Herbst. Tatsache ist: die AfD ist nicht verboten, sondern gar in diversen Parlamenten vertreten. Aber ist das Grund genug um über ihre Schlechtigkeit hinweg zu schauen oder die Partei gar zu unterstützen?
Die AfD hetzt gegen alle Lebensentwürfe, die über die klassische Vater-Mutter-Kind-Konstellation hinausgehen. Sie war treibende Kraft hinter der schwulenfeindlichen „Petition für Ehe und Familie“ in Baden-Württemberg; die gleichgeschlechtliche Ehe wird grundsätzlich abgelehnt. Große Teile der Partei propagieren ein absolutes Abtreibungsverbot, zum Beispiel auch nach Vergewaltigungen.
Die Motivation für diese Positionen entspringt nicht zuletzt der Nähe von Teilen der AfD zum christlichen Fundamentalismus. Mitglieder sind Anhänger der antisemitischen Piusbruderschaft oder in evangelikalen Freikirchen organisiert. Gerade die Berliner AfD Vorsitzende von Storch ist eine Galionsfigur des religiösen Flügels. In ihren Vorstellungen von moralischer „Sittlichkeit“ unterscheiden sich diese rechten AfD-ChristInnen nur wenig von Islamisten und Islamistinnen.
Insbesondere dies entlarvt, dass die Feindlichkeit der AfD gegenüber „dem Islam“ nicht einer durchaus legitimen Religionskritik entspringt, sondern Vorwand für geflüchteten-feindliche und rassistische Positionen ist. Mit diesen geht die Partei geradezu hausieren: Björn Höcke, AfD-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag und Sprachführer des offen rechtsextremen Flügels, spricht gerne mal von „Negern“ und „Zigeunern“ und unterstellt diesen auch schon mal eine genetisch bedingte Abartigkeit. Konfrontiert mit wissenschaftlichen Realitäten unterstellt die AfD ihren Gegnern die Meinungsfreiheit einzuschränken. Doch Freiheit ist für die AfD nicht die Möglichkeit der Selbstentfaltung, sondern das Recht andere zu unterdrücken.
Die Geschäftsführung dieses Hauses weiß über all das Bescheid. Schon mehrfach erhielt sie entsprechende Hinweise von anderen Gästen. In Aussicht auf finanzielle Einnahmen und vielleicht auch aus Gründen der ideologischen Nähe, hat sie jedoch entschieden, dass die AfD den Ratskeller zu ihrer Lokalität machen kann. Für uns ist daher klar: Wir speisen hier nicht!
Mit freundlichen Grüßen
Antifa+
Neben dem Aufklären von Gästen, gilt es verschiedenartigen Druck auf den Bezirk auszuüben, damit dieser sich in Zukunft progressivere Pächter*innen für die Räumlichkeiten im Rathaus sucht.
#KeinRaum der AfD!
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 31. März 2017
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