Würdiges Gedenken in Buch – Naziprovokation erfolglos
Mehr als 80 Antifaschist*innen, jeden Alters, nahmen am 8. Mai 2017 an der Gedenkveranstaltung zum 72. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus in Pankow Buch teil. Aufgerufen zur Kundgebung hatten DIE LINKE Pankow, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschist*innen (VVN-BdA) Pankow & North-East Antifascists [NEA]. Neben der Kranzniederlegung wurde in Redebeiträgen auf der mit der Befreiung verbundenen Verantwortung, sich auch heute gegen jede Art von Faschismus und Rassismus einzusetzen, hingewiesen.
Im letzten Jahr konnte die Pankower NPD ein Gedenken am Mahnmal durch eine eigene "Dauermahnwache" verhindern. Eine antifaschistische Kundgebung, welche letztes Jahr gegen diese skandalösen Vorgänge organisiert wurde, wurde dabei von der Polizei so weit weg platziert, dass ein Protest in Hör- & Sichtweite der Nazis kaum möglich war. Ganz anders verhielt es sich dieses Jahr, wo auch wieder Seitens der NPD um Christian Schmidt eine Gegen-Kundgebung angekündigt war. Diese konnte nur wenige Meter neben der Gedenkveranstaltung am Sowjetischen Ehrenmal stattfinden. Ganze 21 Neonazis nahmen an dieser teil, welche fast zeitgleich zu unserem Gedenken begann. Neben dem üblichen Kreis der Pankower NPD wie Christian Schmidt, Fabian Knop und Stefan Seidel, waren auf Seiten der NPD auch der BärGiDa-Fotograf Stephan Böhlke aus Friedrichshain, der Aktivist der "Autonomen Nationalisten Berlin" und des selbsternannten "Antikapitalistischen Kollektiv" Lukas Lippitz aus Marzahn-Hellersdorf und Lars Niendorf aus Hellersdorf anwesend. Also eine ähnliche Zusammensetzung, wie schon bei der letzten, absolut bedeutungslosen NPD-Kundgebung eine Woche zuvor. Die plumpen Störversuche der Neonazis blieben wirkungslos. Die Polizei hatte mit der räumlichen der Nähe der beiden Veranstaltungen, ganz im Gegenteil zum letzten Jahr, wo eine Störung der NPD-Veranstaltung um jeden Preis verhindert werden sollte, kein Problem. Diese war sich auch nicht zu Blöde in die Schweigeminute in Gedenken an alle Menschen, welche für die Befreiung sterben mussten, einen "organisatorischen Hinweis" hineinzurufen.
Alles in allem kann das Gedenken als Erfolg bewertet werden. Ein breites Spektrum an Menschen konnte für ein aktives Gedenken mobilisiert werden und die Pankower NPD hat bis auf ihre personelle Schwäche auch nix zur Schau gestellt. Die Polizei blieb sich im Vergleich zum letzten Jahr absolut treu und verhielt sich gegenüber den Neonazis mehr als zuvorkommend.
Pankow-Buch bleibt ein Ort, der antifaschistische Interventionen notwendig macht, dies hat uns der heutige Tag wieder vor Augen geführt. Auch wenn die NPD Pankow keine große Mobilisierung hervorbringen kann, bleibt das Klima in Buch für alle Menschen, welche als "nicht-Deutsch" markiert werden gefährlich. Die Wahlergebnisse der AfD in Buch sind erschreckend hoch und Rassismus gehört weiterhin zum Alltag. Es ist immer noch ein Klima, in dem auch Dieter Eich aus sozialchauvinistischen Gründen von Nazis ermordet wurde. Auch dieses Jahr werden wir Dieter Eich am 24. Mai gedenken, achtet auf weitere Ankündigungen.
In diesem Sinne:
Der Geschichte verpflichtet – Die Antifaschistische Aktion lebt!
North-East Antifascists [NEA] - Mai 2017
www.antifa-nordost.org
Fotos der NPD-Kundgebung: Oskar Schwartz via Flickr
Erstveröffentlichung auf Antifa Nordost am 14. Mai 2017
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