Das BonVerde und die AfD Steglitz-Zehlendorf
Das BonVerde am S-Bahnhof Wannsee stellte für den AfD Bezirksverband Steglitz-Zehlendorf eine zentrale Lokalität dar. Seit mehreren Jahren heißt der Wirt des Lokals die Rassist*innen der AfD willkommen, mit ihrem rechten Weltbild hat er dabei keine Probleme. Dieser Artikel gibt einen kurzen Überblick über die Zusammenarbeit und gelaufene Gegenaktivitäten:
Das BonVerde, von außen nur als Wannsee-Hof erkennbar, befindet sich im Backsteinbau des S-Bahnhofs Wannsee im Kronprinzessinnenweg 251/252 in 14109 Berlin. An dieser Adresse haben auch die BonVerde Gmbh und die BonVerde 2 Gastronomie GmbH ihren Sitz. Geschäftsführer war in beiden Fällen ein Wladimir Dik, aktuell sind noch weitere Personen im Handelsregister als Geschäftführer eingetragen.
Weitere Nachforschungen zu dem Personenkreis zeigen ein berlinweites Netzwerk an Firmen in den unterschiedlichsten Branchen. Über die Zusammenarbeit zwischen der AfD und den anderen Firmen ist uns nichts bekannt.
Der Entscheidungsträger ist beim BonVerde jedoch nicht der Geschäftführer der GmbH, sondern der Pächter Jörg Pinkau. Bereits seit Anfang 2015 bewirtet er die AfD und ließ sie zeitweise zwei mal monatlich ihren Stammtisch ausrichten. Auch die Junge Alternative konnte die Räumlichkeiten mindestens einmal nutzen. So fanden auch prominente Gäste, wie Bernd Höcke, Beatrix von Storch und Alexander Gauland ihren Weg ins BonVerde. Da ist es nicht verwunderlich, dass Herr Pinkau auf Gesprächangebote von antifaschistischen Aktivist*innen nicht einging und diese lieber gegenüber der AfD thematisierte.
Auch Aussagen des Wirtes, gewisse Hardliner, wie Andreas Wild, hätten ein Hauverbot von ihm ausgesprochen bekommen, stellten sich im Nachhinein als falsch heraus. Die Solidarität des AfD-Bezirksverbandes, in Form von Geld und Arbeitskraft, im Nachgang zu aufgetretenen Beschädigungen hat Pinkau gerne in Anspruch genommen und sich ließ sich dabei auch für die Facebook Seite des Bezirksverbandes ablichten.
Da das BonVerde mit dem bis zu 100 Personen fassenden Hinterraum ein wichtiger Ort für die Stammtische und Propagandaveranstaltungen des Bezirksverbandes war, ist es Ziel zahlreicher Aktionen gewesen:
Bereits im August 2016 hatten Aktivist*innen am Vorabend einer Veranstaltung mit Gauland das BonVerde zu plakatiert und am 30. August gegen die Veranstaltung lautstark protestiert.
Im März und April 2017 informierten Aktivist*innen, im Rahmen der Kampagne "Kein Raum der AfD", vor Ort mit Flyern und Protestpostkarten über die Umtriebe im BonVerde. Auch bei einer Kundgebung am 29. April vor dem BonVerde wurde darüber aufgeklärt.
Am 14. Juni wurde der Stammtisch der AfD vor Ort gestört.
Am 13. September veranstaltete die „Jugend gegen Rechts Steglitz Zehlendorf“ eine Kundgebung gegen den Stammtisch.
Auch der Bezirksparteitag am 16. Dezember 2017 wurde kritisch durch eine Kundgebung begleitet.
In der Nacht zum 16. Februar 2018 kam es zu Glasbruch und dem Einsatz von Teerfarbe gegen das Lokal.
Als weitere Objekte im Bezirk stehen die „Staatsreparatur“ (Jungfernstieg 4b, 12207), also das Abgeordnetenbüro von Hans-Joachim Berg und Andreas Wild, zur Verfügung. Hier werden hin und wieder soziale Events wie ein Oktoberfest, Kaffeekränzchen und Wahlparties veranstaltet. Auch die Filiale der „Arbeit und Beratung“, der Zeitarbeitsfirma von Herrn und Frau Daniela Wild, wird als Umschlagsplatz für Propaganda und Treffpunkt für Busreisen genutzt. Aufgrund ihrer Wahl in die BVV kann der Bezirksverband auch auf Räumlichkeiten des Bezirks zurückgreifen und tut dies auch regelmäßig, z.B. für ihren Neujahrsempfang.
Das Lokal Emona in der Bergstr. 70 in 12169 Berlin wurde bereits in der Vergangenheit zeitweise für einen zweiten Stammtisch genutzt. Seit neuestem greift die AfD wieder auf diesen Raum zurück, da Herrn Pinkau die Bewirtung der AfD anscheinend zu gefährlich geworden ist. Hier zeigt sich erneut, dass kontinuierlicher Druck auf eine derartige Location tatsächlich erfolgreich sein kann. Auch auf Seiten der AfD haben die Vorgänge viel Zeit und Energie gekostet, die sie nicht in ihre rassistische Hetze stecken konnten!
Es bleibt dabei:
Kein Raum für rechte Hetze! Kein Raum der AfD!
Weitere Links:
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 28. März 2018
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