Neukölln brennt weiter! Kein Fußbreit den Faschist*innen!

8. Juli 2020 | News Redaktion

Erst zwei Wochen nach dem Brandanschlag vor einer syrischen Konditorei in der Sonnenallee/Berlin-Neukölln, brannte es in der Nacht vom 3. auf den 4. Juli wieder in der Straße. Nur wenige Häuserblocks entfernt brannte ein libanesischer Imbiss komplett aus. Seit Jahren kommt es in Neukölln zu rechtsradikalen Angriffen, darunter auch 23 Brandstiftungen.

In der Nacht vom 3. auf den 4. Juli brannte ein libanesischer Imbiss in der Sonnenallee komplett aus. Das darüber liegende Geschoss war auch schwer betroffen, vier Menschen wurden verletzt, 2 davon schwer. Um 1 Uhr nachts soll es laut Augenzeug*innen eine Explosion gegeben haben, die wohl zum Brand führte.

Es muss auch hier wieder vermutet werden, dass Rechtsextreme für den Brand verantwortlich sind. Entlang der Sonnenallee und angrenzenden Straßen kam es in den letzten Jahren zu über 70 Angriffen. Erst vor 2 Wochen brannte es in der Straße. Auch da war wieder ein als migrantisch markierter Raum betroffen (https://de.indymedia.org/node/90648).

Bei den 3 Hauptverdächtigen (Julian Beyer, Sebastian Thom und der frühere AfD-Bezirkspolitiker Thilo Paulenz) der Neukoellner Anschlagsreihe wurden erst kürzlich durch die Polizei Datenträger beschlagnahmt, die 2,1 Millionen Datensätze umfassen. In diesen enthalten sind Informationen zu ausgespähten Personen, rund 500 sind betroffen, von denen bislang nur ca. 50 darüber informirt worden sind. Unter ihnen sind Journalist*innen, Aktivist*innen, Abgeordnete und Zivile Persone, wie in der Presse zu lesen ist (https://www.tagesspiegel.de/berlin/rechtsextreme-anschlagsserie-in-neuko...),  darunter werden auch von Rassismus betroffene Personen sein.

Allein auf die Untersuchungsergebnisse der Polizei kann sich nicht verlassen werden! Es wurden zwar bislang nur punktuelle Verbindungen zwischen der Berliner/Neuköllner Polizei und Neonazis wie auch der AfD ( <--auch Nazis! ) aufgedeckt, wie tief und systematisch die Verstrickungen sind, ist noch unklar (https://www.neues-deutschland.de/artikel/1117006.landeskriminalamt-es-ri...). Aber was im Zuge des NSU über diese Beziehungen deutlich wurde, lässt nichts gutes ahnen. Auch das Verhalten der Polizei in der gestrigen Brandnacht deutet auf Verbindungen hin, die zumindest ideologischer Art sind. Wie Ferat Kocak in sozialen Medien postete, wurde ein italienischer Freund von ihm, der den Brand filmte durch die Polizei daran gehindert. Er dürfe das Geschehen nicht filmen, wenn er keinen Presseausweis habe. Der Freund stellte die Aussage in Frage, woraufhin seine Personalien aufgenommen wurden. Ebenso berichtet Ferat auf facebook davon, dass gestern Abend in Süd Neukölln eine dort bekannte Antifaschistin durch Nazis attackiert wurde. Die Reifen ihres Autos wurden zerstochen und anti rassistische Aufkleber entfernt (https://www.facebook.com/der.neukoellner).

Derweil fällt der BZ fiel nichts besseres als eine rassistischer Berichterstattung ein. Die titelte mit: "Nachts in Neukölln - Flambierter Döner? Schnellimbiss in der Sonnenallee explodiert". Die BZ hat inzwischen diese Headline ersetzt hat und ist nicht mehr im Netz zu finden. Es erinnert stark an die Berichterstattung zu den NSU Morden.

Es ist zu hoffen, dass die verletzten Personen der vergangenen Nacht schnell wieder gesund werden. Die Menschen, die den Imbiss betreiben, bald eine Perspektive haben. Und dass die Menschen, die die Angriffe treffen sollen, nicht länger in Angst leben müssen.Ihr seid nicht allein! Wir müssen weiter die Straßen von Neukölln mit anti faschistischen Parolen füllen und den Nazis klar zeigen: Wir stehen zusammen gegen euch auf!

Erstveröffentlichung auf Indymedia am 4. Juli 2020

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