Übersicht zu den geplanten rechten Aufmärschen am Wochenende
Update (Freitag, 15:00): Das Verbot der rechten Aufmärsche wurde vom Verwaltungsgericht aufgehoben. Die Gegenkundgebung wurde auf den Bebelplatz verlegt.
Für das kommende Wochenende, 27. bis 29. August, mobilisieren seit gut drei Wochen verschiedene Spektren der extrem Rechten zu Aufmärschen und Kundgebungen gegen die "Corana-Diktatur".
Am Samstag soll eine zentrale Demonstration durch Berlin-Mitte führen mit anschließender Kundgebung auf der Straße des 17. Juni. Die Veranstalter sind weitgehend deckungsgleich mit jenen der Demonstration am 1. August, zu der eine niedrige fünf-stellige Anzahl an TeilnehmerInnen aus dme gesamten Bundesgebiet angereist war. Wie bereits am 1. August wird die zentrale Veranstlatung durch eine Reihe kleiner Kundgebungen und Aufmärsche über das gesamte Wochenende flankiert.
In den letzten Tagen mobilisieren zunehmend auch mehr und mehr Spektren der extrem Rechten zu dem Aufmarsch. Von der AfD über die Identitäre Bewegung bis zur NPD sind mittlerweile alle vertreten. Bei dem letzten Aufmarsch am 1. August sind Verschwörungsideologen aus dem esoterischen Spektrum, Reichsbürger, militante Neonazis und Menschen, die sich selbst der Mitte der Gesellschaft zurechnen, in trauter Eintracht nebeneinander marschiert. Die Aufmärsche am Wochenende könnten zu einem der größten Schulterschlüsse der verschiedenen Spektren der extremen Rechten in Deutschland - egal ob im bürgerlichen Gewand bis zur militanten Kammeradschaft - werden.
Wie bereits am 1. August ist eine Gegenkundgebung am Mahnmal für die ermordeten Sinti und Roma ab 9:30 Uhr angemeldet. Dieses liegt unmittelbar an der Aufmarschroute und in Nähe zur Abschlusskundgebung. Zu ihr mobilisieren unter anderem der VVN/BdA, Aufstehen gegen Rassismus und Teile der Gewerkschaften. Das Berliner Bündnis gegen Rechts organisiert zwei Anreisetreffpunkte: Um 11 und 14 Uhr an der historischen Ampel auf dem Potsdamer Platz.
Eine Übersicht über alle von Verschwörungsideologen und anderen Rechten angemeldete Aufmärsche und Kundgebungen sowie Gegenproteste findet sich bei Berlin gegen Nazis.
Die Aufmärsche und Kundgebungen wurden am Mittwoch von der Versammlungsbehörde verboten. Als Grund wurden zu erwartende Verstöße gegen die Hygiene- und Abstandsregeln angeführt. Die Veranstalter haben angekündigt, gegen das Verbot zu klagen.
Mindestens ein Teil der Rechten wird auch trotz eines Verbots kommen. Sie hatten bereits zuvor teilweise von einem Sturm auf den Bundestag, einer tagelangen Besetzung von Straßen, von einem Aufstand geträumt. Ein Verbot durch die "Corona-Diktatur" wird zumindest dieses Spektrum sicherlich nicht abhalten.
Auch an der antifaschistischen Gegenmobilisierung wird trotz Verbot festgehalten.
Gerade ein Verbot kann die Situation noch unübersichtlicher machen. Haltet eure Augen und Ohren offen. Bleibt wachsam. Organisiert den antifaschistischen Selbstschutz!
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