Und immer wieder montags: Den Rassisten die Straße nehmen!
Wie jede Woche versammelte sich Bärgida auch am 7.12. am Hauptbahnhof um ihre rassistische Hetze und Verschwörungstheorien zu verbreiten. Gegen 18.30 Uhr hatte sich ein Häuflein von 70 Rassisten auf dem weiträumig abgesperrten Washingtonplatz angesammelt. Dagegen stellten sich etwa 100 Antifaschist_innen, die die Faschos durch antirassistische Redebeiträge und lautstarke Parolen übertönten.
Diese Woche hatte sich Bärgida Michael Mannheimer (bürgerlich Karl-Michael Merkele) als Gastredner eingeladen. Dieser ist in Vergangenheit durch seinen Islamhass, der u.a. auf dem rechten Blog „Politically Incorrect“ verbreitet wird, sowie der Verteidigung des faschistischen Attentäter Anders Breivik aufgefallen. Auch in Berlin schwang er vergleichbare rassistische Reden und stellte nebenbei noch Merkel in eine Reihe mit Hitler.
Nach ihrer Auftaktkundgebung machten sie sich, geschützt von der Berliner Polizei, auf den Weg über die Moltkebrücke Richtung Kanzleramt und Bundestag.
Eine Gruppe von ca. 30 Antifaschist_innen hatte es auf der Scheidemannstraße auf die Route geschafft und stellte sich entschlossen gegen die Rassisten. In Ketten und Parolen rufend bewegte sich die Gruppe den Faschos entgegen. Nach kurzer Zeit wurden sie durch die Polizei brutal von der Straße gedrängt und eingekesselt. Dabei ist es zu einer Festnahme gekommen.
Nach diesem Versuch den Aufmarsch zu stoppen, konnte Bärgida relativ ungestört ihre Route bis zum Endkundgebungsort an der russischen Botschaft gehen. Auch hier hatten sich schon einige Gegendemonstrant_innen eingefunden um dem Gerede der Bärgida-Redner über die gute Freundschaft zu Marine Le Pen und Putin keine Bühne zu bieten.
„Deutsche Polizisten schützen die Faschisten“
Wir wollen uns hier jetzt nicht lange darüber beschweren, dass die Bullen die Faschisten schützen und mit Gewalt gegen uns vorgehen. Wir sehen ja jede Woche wieder, ob montags in anderen Städten bei Pegida, bei HoGeSa in Köln oder bei den wöchentlichen Aufmärschen von NPD, ProDeutschland oder Bärgida in Berlin, die Polizei prügelt den Rassisten und Faschisten den Weg frei. Das ist Fakt und dagegen heißt es etwas zu unternehmen!
Dass der Widerstand im letzten Jahr nur mäßig oder punktuell erfolgreich war, hat verschiedene Ursachen.
Zum einen ist es Strategie des deutschen Staates die rassistische Bewegung zuzulassen, also auch von der Polizei durch zu prügeln, oder diese Bewegung sogar zu stärken. Denn in einer rassistischen Grundstimmung lassen sich reaktionäre Gesetze wie die kürzliche Asylrechtsverschärfung einfacher durchsetzen. Außerdem verhindert es ein Aufstehen gegen die eigentlichen Herrschenden, wenn sich die Unterdrückten untereinander spalten, ob in „Arbeitslose“ und „Arbeitende“ oder in „Weiße“ und „Nicht-weiße“.
Zum anderen müssen wir unsere eigene Schwäche und Unorganisiertheit erkennen, aber deshalb nicht in Jammern verfallen, sondern anfangen etwas daran zu ändern um es das nächste Mal besser zu machen!
Denn Widerstand ist möglich. Der Versuch der mutigen Antifaschist_innen, sich Bärgida in den Weg zu stellen, ist ein Anfang. Wenn sich wieder mehr Leute den Aktionen anschließen, können sie auch erfolgreich sein.
Also, Arsch hoch und raus auf die Straße!
Nächsten Montag, 14.12., 18.30 Uhr, Washingtonplatz/Hauptbahnhof
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 8. Dezember 2015
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