AfD auf "Bürgerfest" in Hohenschönhausen
Am heutigen 1.Mai nahm Marius Radtke, der Sprecher der AfD Lichtenberg, an einer öffentlichen Vorstellungsrunde der Lichtenberger Direktkandidaten zu Bundestagswahl teil. Die Vorstellung war Teil des sog. "Bunte Platte"-Festes in Berlin Hohenschönhausen, dessen Organisator*innen, der "Bürgerverein Hohenschönhausen e.V.", Radtke eingeladen hatten. Allerdings wurde der AfD kein Stand auf dem Fest zugebilligt. Dennoch waren fast alle bekannten Aktiven des Bezirksverbandes anwesend.
Auch Kay Nerstheimer feierte entspannt neben seinen Parteifreund*innen, obwohl das Mitglied des Abgeordnetenhauses selbst der AfD zu rechts war und aus der Fraktion ausgeschlossen wurde. Wenn jedoch ehemalige Fraktionskolleg*innen wie Karsten Woldeit immer noch mit ihm ihr Bier trinken, ist das nur ein weiteres Zeichen für die stillschweigende Akzeptanz von ultrarechten Mitgliedern in der AfD.
Nach drei Bier war auch die Zunge von Radtke entsprechend gelockert und er schwadronierte auf der Bühne von der angestrebten "Meinungsführerschaft" der AfD. In Hohenschönhausen war davon jedoch recht wenig zu spüren. Kaum ein Nichtparteimitglied sprach den bierseligen Haufen an. Eine Ausnahme bildete der Moderator Peter Brinkmann von "TV Berlin". Bevor er die politische Vorstellungsrunde moderierte, unterhielt er sich ausgiebig mit der AfD und kaum mit anderen Parteien. Nach dem Auftritt von Radtke war dann auch schnell Schluss und die AfD verließ kollektiv das Fest. Gespräche mit Anwohner*innen scheinen der Lichtenberger AfD im Angesicht der eigenen Inhaltsleere wohl unangenehm zu sein. Trotz der peinlichen Vorstellung des Lichtenberger Parteiverbandes ist die Entscheidung des Bürgervereins, der AfD ohne Druck eine Bühne zu bieten, stark zu kritisieren. Wer wie Marius Radtke auf eine lange Karriere in rechtspopulistischen Strukturen zurückblickt, hat nichts auf einem öffentlichen Fest verloren. Gleiches gilt im Übrigen für die strammrechten Mitglieder des Bezirksverbandes wie Heribert Eisenhardt oder Kay Nerstheimer. Obwohl beide nach der Festordnung hätten ausgeschlossen werden können und die Veranstaltenden mehrfach darauf hingewisen wurden, passierte nichts.
Fotos von der AfD: Kim Winkler auf Flickr
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 1. Mai 2017
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