Lichter erloschen

23. Dezember 2013 | News Redaktion

100 Nazis bei Demonstration am 21. Dezember in Bestensee // Keine Gegenproteste

Am Sonnabend, den 21. Dezember 2013, marschierten ca. 100 Neonazis unter dem Motto „Das Licht der Hoffnung ist nicht erloschen, Asylwahnsinn stoppen“ durch die Kleinstadt Bestensee bei Königs Wusterhausen (LDS). Im Bestenseeer Ortsteil Pätz sollen im Frühjahr 2014 etwa 150 Geflüchtete in einer Übergangsunterkunft wohnen. Bereits in der Vergangenheit hielten Neonazis eine Demonstrationen und Kundgebungen gegen das Vorhaben ab.

Wartungsarbeiten lassen die Nazis im Dunkeln tapsen

Gegen 16 Uhr begann der Aufzug am Bahnhof Bestensee, wo Anmelder und Demonstrationsleiter Benjamin Weise die Auflagen verlas. Dann zogen die Neonazis, vorwiegend aus der Region um den Landkreis, in die Hauptstraße. Durch Wartungsarbeiten wurden die Ampeln in der Hauptstraße zweitweise ausgeschaltet. So zog die Demonstration durch dunkle, menschenleere Straßen bis sie in der Plattenbausiedlung in der Friedenstraße ankam. Aus den Häusern wurde Zuspruch für den Aufmarsch der Neonazis geäußert, einige Anwohner*innen schlossen sich sogar der Zwischenkundgebung an. Anschließend ging es wieder zurück zum Bahnhof. Anders als bei einem Aufmarsch im Oktober liefen die Neonazis nicht an der Unterkunft für die Geflüchteten vorbei.

Keine NPD-Veranstaltung?

Auf der Internetseite „Nein zum Heim in Pätz“ wurde die Demonstration als parteiunabhängig beworben. Die Autor*innen haben zu dem angekündigt, rechtlich gegen jede*n vorzugehen, der*die behaupten würde, dass es sich bei der Demonstration um eine NPD Veranstaltung handeln würde. Irrwitziger Weise wurde die Demonstration von den NPD-nahen Freien Kräften Königs Wusterhausen angemeldet und durchgeführt, führende Brandenburger NPD und JN Kader schwangen Reden, etliche bekannte NPD Gesichter und Funktionäre waren vor Ort. Der Multifunktionär Ronny Zasowk, die Brandenburger NPD-Schatzmeisterin Manuela Kokott und der JN-Bundesvorstand Pierre Dornbrach referierten während des Aufmarsches. Auch der Demonstrationsanmelder Benjamin Weise trat zur Kommunalwahl 2008 für die NPD im Landkreis Dahme-Spree an.

Aggressive Stimmung

Laut PNN-Informationen wurden im Vorfeld der Demonstration weiße Masken und Fackeln verboten. Als Ausgleich dazu wurden Kerzen und Lampinions gezündet. Dies täuschte aber nicht über die aggressive Grundstimmung der Demonstration hinweg. Aus „Deutschland den Deutschen – Wir sind das Volk“ wurde schnell die allseits bekannte Parole „Deutschland den Deutschen –Ausländer Raus“. Neben der Demonstration wurden Pressevertreter*innen mehrfach bedroht und geschubst.

Kein Gegenwind

Eine Gegenveranstaltung von zivilgesellschaftlichen und parteilichen Akteure der Stadt gab es dieses Mal nicht. Das ist jedoch nicht verwunderlich, so war bereits beim Aufmarsch im Oktober die Straßenbeleuchtung ausgeschalten worden, um den Neonazis, so hofften die Initiator_innen der Stadt, weniger Aufmerksamkeit zu schenken und ihre Hetze ins Leere laufen zu lassen. Doch es gibt auch Positives: Am selben Tag wurde Kinderkleidung und Kinderspielzeug für die Kinder des künftigen Übergangsheims durch das Technologie- und Berufsbildungszentrum gesammelt.

Bilder gibt es hier.

Erstveröffentlichung auf Inforiot am 22. Dezember 2013

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