Zur Anti-Nazi Sponti in Prenzlauer Berg
Wir begrüßen die im Zusammenhang mit dem AfD Aufmarsch am 27. Mai in Berlin endlich wieder aus der Abhängigkeit der parteinahen Bürgerbündnisse befreite Antifamobilisierung „Chaos statt AfD“. Die heuchlerischen Erfolgsmeldungen der letzten Jahre über den angeblich starken Protest gegen Rechts, der sich für diese Bündnisse lediglich in der Anzahl der dirigierten Füße misst, war ebenso schwer zu ertragen wie die zweibeinige deutsche Scheiße, die sich regelmäßig in großen Mengen in der Umgebung des Hauptbahnhofs erbricht.
In einer Gegend, in der wir noch keine Wege für massenmilitante und individuelle Angriffe gefunden haben, sollten wir uns nicht mit Sitzblockaden und einem befriedeten, eingezäunten Protest begnügen. Der Aufruf, den Preis für die AfD sowie für den AfD-Aufmarsch in die Höhe zu treiben und ihn kreativ zu begleiten, ist daher nur konsequent und eröffnet durch seinen dezentralen Charakter neue Möglichkeiten.
Zum Glück entstehen neue Anstöße in einer antifaschistischen Bewegung und so sind wir am Sonntag zur Mittagszeit auf einige Gleichgesinnte getroffen und dann vermummt und mit lauten Rufen und Feuerwerk durch Prenzlauer Berg gezogen. Sicher wurden manche in dem Bionade Kiez verschreckt, wir haben jedoch kaum Ablehnung verspürt.
Es ist also noch möglich unangemeldet durch diese Stadt zu ziehen und dabei die Straßen etwas zu verbarrikadieren und der ersten Streife eine kleine Warnung zu verpassen. Das am Helmholtzplatz die übliche und wahllose Jagd der Bullen auf vermeintliche Teilnehmer*innen einsetzte, ist kein Grund zum Klagen sondern nur der Anstoß für uns, Strategien zu entwickeln, wie wir ihrer Menschenjagd entschlossen und gemeinsam etwas entgegensetzen können.
Ob durch diese wilde Demo Einheiten der Bullen verschoben werden mussten und irgendwo anders Lücken entstanden, wissen wir nicht. Was wir wissen, ist dass wir uns selbstbestimmt die Straße genommen haben und zumindest für einen Moment Chaos gestiftet wurde.
Deswegen: Ob deeskalativ oder auf direkten Angriff setzend, ob mit Flyern oder Feuerwerk, schwarz vermummt oder bunt - Wir plädieren nach wie vor dafür, die unangemeldete Sponti im Werkzeugkasten autonomer Praxis zu belassen und sie nicht zu verbannen, nur weil sie schon oft an ihre Grenzen gestoßen ist. Aus den gemachten Erfahrungen können wir lernen und uns weiterentwickeln.
Wenn wir sagen: Scheiß auf die Parteien und ihre Vorfeldorganisationen, die uns zu Fußabtretern der Bullen in ihren Sitzblockaden degradieren wollen, müssen wir bessere Vorschläge machen. Der unkontrollierbare Haufen, der wild durch die Straßen zieht, ist hingegen immer unsere Heimat.
Solidarität mit den insgesamt 25 Festgenommenen. Keine*r ist alleine, denn getroffen hat es wenige, gemeint sind wir alle! Bleiben wir stets unkontrollierbar, selbstbestimmt und offensiv.
Anarchist*innen
Aus der Pressemeldung der Polizei:
In der Pappelallee Ecke Eberswalder Straße griffen etwa 100 zum Teil vermummte Personen einen Einsatzwagen der Polizei an und verletzten eine Dienstkraft, die in einem Krankenhaus behandelt werden musste. Anschließend wurden Gegenstände auf die Fahrbahn verbracht und Graffitis aufgesprüht. In diesem Zusammenhang nahmen Einsatzkräfte drei Tatverdächtige vorübergehend fest.
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 28. Mai 2018
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