Bericht zur Demonstration gegen das AfD-Weihnachtsfest in Blankenburg
Am 07.12.2018 veranstaltete die AfD Pankow ein Weihnachtsfest in ihrem Bürgerbüro in Blankenburg, nachdem sie zuvor von Antifaschist*innen aus dem von ihr angemieteten Restaurant "Landshaus Pankow" vertrieben wurde. Auch gegen das dortige Weihnachtsfest formierte sich schnell Widerstand. Eine antifaschistische Demonstration zog mit rund 70 Menschen vor das AfD- Bürgerbüro und sorgte dafür das Fest und die vermeintliche Bürgernähe der AfD zu stören.
Die Pankower AfD hatte in der letzten Zeit wenig Glück. Ursprünglich plante der rassistische Bezirksverband seine interne Weihnachtsfeier am 30.11.2018 im Landhaus Pankow. Antifaschist*innen klärten die Nachbar*innenschaft durch Flyer über diese Tatsache auf. Zudem wurde zu einer Demonstration zum Landhaus aufgerufen. Der Wirt Reiner Mosni, der vorher noch bereitwillig seinen Laden an die Neofaschist*innen vermieten wollte, sagte daraufhin die rechte Weihnachtsfeier ab. Eine offizielle Distanzierung von den Inhalten und Zielen dieser Partei blieb bis zur aktuellen Stunde jedoch aus.
Die Pankower AfD nahm daraufhin Abstand von der Anmietung öffentlicher Räumlichkeiten und beschloss die Weihnachtsfeier am 07.12.2018 in ihrem Bürgerbüro in Blankenburg (Nord-Pankow) feiern zu wollen. Auch im Randbezirk bekamen die geistigen BrandstifterInnen der AfD keine Ruhe, da wir eine Demonstration vom S Bahnhof Pankow zu dem von dort aus knapp 10 Minuten entfernten Bürgerbüro der Pankower AfD organisierten. Eines der erklärten Hauptziele hierbei war, die Bevölkerung vor Ort darauf aufmerksam zu machen, dass sich Neofaschist*innen völlig offen in ihrem Kiez treffen und dort organisieren. Mit der Demonstration wollten wir einen Gegenpol hierzu schaffen und zeigen, dass Widerstand auch vor Ort möglich ist. Lokalen AfD Gegner*innen sollte der Rücken gestärkt werden.
Blankenburg – noch lange kein AfD Kiez!
Diese Ziele wurden durch die Demonstration vollumfänglich erreicht. Auch wenn Berlin an diesem Freitagabend einen starken Regenschauer erlebte, fanden sich am Auftaktplatz dem S Bahnhof Blankenburg rund 70 Antifaschist*innen ein, die dazu bereit waren, sich auch bei Wind und Wetter der AfD in den Weg zu stellen. Nach einer kurzen Auftaktrede ging es los über die Bahnhofsstraße Richtung Bürgerbüro. Überraschenderweise waren trotz des üblen Wetters einige Leute auf den Straßen Blankenburgs unterwegs, von denen sich viele mit der antifaschistischen Demonstration solidarisierten: Eine Frau, die vor dem lokalen Netto ihre Zustimmung zu den Redebeiträgen durch Klatschen verdeutlichte, Menschen an der Bushaltestelle, die bei unserem Passieren zustimmend nickten. Anwohner*innen die uns bei der Abschlusskundgebung mit Stollen und Punsch versorgten.
Das AfD Bürgerbüro scheint nicht nur uns ein Dorn im Auge zu sein, wenn auch nicht unerwähnt bleiben darf, dass die AfD in Blankenburg bei den letzten Bundestagwahlen im September 2017 rund 20% erreichte.
AfD, Was fürn Scheiß – Weihnachtsfest im Bullenkreis!
Die einstündige Kundgebung vor dem von den Berliner Cops hermetisch abgeriegelten AfD Büro bot dann die Gelegenheit, die Neofaschist*innen zumindest verbal zu konfrontieren. Statt in ihrem Büro, standen die meiste Zeit zwischen 5 und 10 AfDlerInnen vor der Tür und beobachteten die wütende Kundgebung. Die AfDlerInnen hielten hierbei eingeschüchtert Abstand und kumpelten teilweise mit ihren Homies von der Berliner Polizei ab. In unseren Redebeiträgen wurden sowohl über Umtriebe einzelne Fraktionsmitglieder der Pankower AfD aufgeklärt, als auch die Schließung des lokalen AfD Bürgerbüros gefordert. An dessen Stelle wäre es sinnvoller ein soziales Zentrum mit Sozialberatung und Kneipe in dem ehemaligen Restaurant unterzubringen.
Während der Kundgebung wurde über den Lauti bewusst kaum Musik abgespielt, stattdessen wurde Wert gelegt auf eine konsequente, aufklärende Moderation und kontinuierliche Parolen gegen die AfD.
Die Gäste der Pankower AfD – Prominente Partei-Hardliner
Vor dem Bürgerbüro anwesend waren der inoffizielle Strippenzieher der Fraktion Ronald Gläser (Pressesprecher, Stellvertretender Vorsitzender der AfD Fraktion im Abgeordnetenhaus), dem Sprecher der AfD Pankow und zweitem Sprecher der Christen in der AfD Nordost Michael Adam, der stellvertretende Specher Herbert Mohr (Mitglied des Abgeordnetenhauses), der Schatzmeister der Pankower AfD Christian Buchholz (Mitglied des Abgeordnetenhauses), der stellvertretende Sprecher Friedrich Hilse und der Landes- und Fraktionsvorsitzende der Brandenburger AfD Andreas Kalbitz. Stolz berichtete die Pankower AfD zudem auf ihrer Homepage und Facebook, dass auch Beatrix von Storch zu Gast war.
Die Einladung von Kalbitz, der zum Flügel um Björn Höcke gehört und in der Vergangenheit zu Gast bei den neonazistischen HDJ- (Heimattreue Deutsche Jugend) Zeltlagern war, sowie die von Beatrix von Storch, beweisen dass sich die Pankower bewusst Personalien ins Haus holen, die selbst in der AfD wegen ihrer menschenverachtenden Parolen teils hart umstritten sind. Die AfD Pankow möchte damit Signale senden und steht für völkisches, nationalistisches und rassistisches Gedankengut.
Kein Raum wirkt
Im Anschluss an diese Kundgebung ging es dann wieder mit zahlreichen Parolen und ungebrochener Stimmung zurück zum S Bahnhof Blankenburg, wo die Demonstration beendet wurde.
Wir möchten uns hiermit noch mal ausdrücklich bei allen Antifaschist*innen und Blankenburger*innen bedanken, die uns tatkräfig bei der Durchführung und Organisierung unterstützt haben. Auch vor Ort waren viele Leute bereit auf der Demonstration Aufgaben zu übernehmen, was uns sehr geholfen hat.
Insgesamt ist uns mit der Raumnahme des Landhauses und der erfolgreich durchgeführten Demonstration in Blankenburg an diesen Tagen ein wichtiger Schlag gegen die Pankower AfD gelungen.
Wir werden sicher noch häufiger in Blankenburg zu Besuch sein, um die AfD Pankow dort zu treffen, wo es ihr weh tut.
Keine Ruhe den NeofaschistInnen in Berliner Randbezirken!
Fotos von Oskar Schwartz: flickr.com/photos/oskarschwartz/albums/72157698545618010
Erstveröffentlichung auf Indymedia am 11. Dezember 2018
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